Heute
Verschlossenes Tor zum Hof des Fürstbischofs

14.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:55 Uhr

Heute zum fast stets verschlossenen Hintereingang degradiert, eröffnete das stattliche Tor einst den Zugang in eine vornehme höfische Welt. Es ist das zur Ostenstraße gelegene Hauptportal der ehemals fürstbischöflichen Sommerresidenz.

Nachdem die bischöfliche Hofhaltung um 1725 von der Willibaldsburg in die Stadtresidenz, das heutige Landratsamt verlegt worden war, reifte unter Fürstbischof Franz Ludwig Freiherr Schenk von Castell der Plan, nach dem Vorbild größerer absolutistischer Residenzen ein "Sommer-Haus mit Garten und Zubehör" (Bauinschrift über dem Portal an der Ostenstraße) anzulegen.

Man wählte dafür ein nur 200 Meter vor dem Ostentor gelegenes Gelände, das in die Altmühlauen überging und auf dem sich bereits seit 1696 ein fürstlicher Garten befand. 1735 bis 1737 entstand die 100 Meter lange Anlage des Schlossbaus nach den Plänen des Hofbaudirektors Gabriel de Gabrieli. Der Bau ist nach Süden hin orientiert, wo sich der Hauptsaal in großen Fenstern und flankierende Galerieflügel in luftigen Arkaden zum Garten öffnen. Am heutigen Hauptzugang an der Gartenseite, wo geschäftiges Kommen und Gehen herrscht, befand sich einst der ebenerdige Gartensaal, der manch gelöste Tafelrunde erlebt haben dürfte. Nach der Säkularisation war das Sommerschloss 1817 bis 1855 im Besitz der Herzöge von Leuchtenberg, die den einst streng angelegten Garten in einen Naturpark umwandelten und im Schloss selbst ein berühmtes Naturalienkabinett einrichteten.

Seit 1871 befindet sich der Hofgarten im Besitz der Stadt, das Schloss dagegen diente 1872 bis 1898 als Kaserne für das Königlich-Bayerische Militär, bis es 1899 durch Bischof Franz Leopold von Leonrod zurückerworben und dem Bischöflichen Seminar übereignet wurde. 1901 bis 1965 beherbergte es die Staats- und Seminarbibliothek, bis es ab 1974 nach einer umfassenden Restaurierung der heutigen Nutzung als zentrales Verwaltungsgebäude der Katholischen Universität zugeführt werden konnte.

‹ŒClaudia Grund