Schwenningen
Verschenkte Punkte

ERC Ingolstadt ist in Schwenningen überlegen, kassiert beim 3:4 aber drei Gegentore im Schlussdrittel

24.01.2016 | Stand 01.02.2017, 14:54 Uhr

Enttäuscht: ERC-Trainer Kurt Kleinendorst ärgerte sich über die verpassten Punkte in Schwenningen.

Schwenningen (DK) Im Schwarzwald gab es für die Panther zum dritten Mal in Folge nichts zu holen: Der ERC Ingolstadt hat gestern Abend 3:4 (1:0, 0:1, 2:3) bei den Schwenninger Wild Wings verloren. Im Kampf um die Play-offs bedeutet die Niederlage einen Rückschlag.

Nur weil der momentan ärgste Konkurrent, die Kölner Haie, daheim gegen Mannheim patzte, behält Ingolstadt als Neunter seinen knappen Vorsprung von drei Punkten auf den ersten Nicht-Play-off-Rang elf. "Es war ein gerechtes Ergebnis, ich bin enttäuscht. Wir hätten uns mehr erwartet", sagte ERC-Coach Kurt Kleinendorst, während sein Gegenüber "stolz" auf seine Mannschaft war. "Wir wussten um die Torgefährlichkeit der Ingolstädter und haben die Räume eng gemacht", sagte Helmut de Raaf.

Am Freitag hatten die Panther in eigener Halle noch 6:1 gegen die Wild Wings gewonnen. "Wir wussten, dass es heute ein ganz anderes Spiel wird", sagte Kapitän Patrick Köppchen. Im Vergleich zum ersten Duell hatte Kleinendorst nur eine kleine Änderung vorgenommen: Stephan Kronthaler rückte als siebter Verteidiger ins Team, dafür musste Angreifer Martin Davidek zuschauen.

Die Panther stellten wie in der Saturn-Arena die klar überlegene Mannschaft, mussten zunächst jedoch eine Schrecksekunde verkraften. In Unterzahl - Thomas Pielmeier saß wegen Hakens auf der Strafbank - feuerte Schwenningens Top-Torschütze Damien Fleury direkt aufs Tor, doch Timo Pielmeier entschärfte den Schuss mit einer sensationellen Parade (6.).

Danach spielten fast nur noch die Gäste, die von rund 120 Fans in den Schwarzwald begleitet worden waren. Zwei schnelle Konter in Unterzahl konnten Brandon Buck und Brian Lebler jedoch nicht nutzen (7./8.), nach 14 Minuten traf Lebler als einer der auffälligsten Ingolstädter nur die Latte.

Erst Brandon McMillan gelang die verdiente Führung: Einen Pass Benedikt Schoppers nahm der Kanadier aus vollem Lauf - und hatte Glück, dass Wild-Wings-Goalie Joseph MacDonald der Puck über die Fanghand rutschte (16.). In der Folge verpassten es die Panther, ihre guten Chancen in weitere Treffer umzumünzen.

Das rächte sich im Mittelabschnitt, in dem die Panther zu verspielt agierten und die Partie ein wenig verflachte - und Schwenningen den Ausgleich erzielte. Fleury, bester Mann im Trikot der Gastgeber, ließ Pielmeier im Ingolstädter Tor nach einem Querpass Philipp Schlagers keine Abwehrchance (33.). Vor dem 1:1 hatten die ERC-Profis zahlreiche Torgelegenheiten vergeben, die größte brachte John Laliberte - am Freitag doppelt erfolgreich - im Powerplay aus zwei Metern nicht im Kasten unter (35.).

Nach dem Ausgleich bekam Schwenningen plötzlich Oberwasser. Gegen Marcel Kurths Versuch war Pielmeier im Nachfassen allerdings zur Stelle (34.). Nach einem Treffer Daniel Schmölz' auf seine Maske musste Pielmeier kurz durchschnaufen (39.).

Im Schlussdrittel überschlugen sich die Ereignisse: Nach ordentlichem Start brachten sich die Panther mit einem katastrophalen Fehler auf die Verliererstraße: Alexander Barta verlor die Scheibe an der gegnerischen Blauen Linie an Kurth, der alleine auf Pielmeier zustürmte und zum 2:1 einschob (45.). Der ERC, sichtlich geschockt, musste wenig später den dritten Treffer schlucken: Andreé Hult stocherte den Puck aus drei Metern über die Linie (49.), die ERC-Abwehr hatte den Wild Wings viel Platz gelassen.

Die angeschlagenen Panther probierten es mit Einzelaktionen - allerdings erfolglos. "Nach dem Rückstand sind wir in eine abgehackte Spielweise verfallen", meinte Köppchen. Selbst in Überzahl konnte der ERC keinen Druck mehr aufbauen. Tomas Kubaliks Anschlusstreffer zum 2:3 vier Minuten vor der Schlusssirene sorgte noch einmal für etwas Hoffnung bei den Gästen. 90 Sekunden vor Ende verließ Pielmeier zugunsten eines sechsten Feldspielers das Eis - doch den Treffer erzielten die Schwenninger. Markus Poukkula vollendete in seinem zweiten DEL-Spiel mühelos zum 4:2 ins leere Tor (49.).

Zwar brachte Laliberte den ERC 16 Sekunden vor Ultimo mit seinem 4:3 noch einmal heran, der Ausgleich fiel jedoch nicht mehr. "Diese Niederlage tut besonders weh, wir hätten an Boden gutmachen können", sagte Köppchen. "Diese Punkte musst du machen", kritisierte Co-Trainer Peppi Heiß.

 

Schwenningen: MacDonald - Trivellato, Brückner; Pelech, Bender; Pikkarainen, Goc - Poukkula, Acton, Kurth; Schlager, Hult, Fleury; Schmölz, Schlenker, Billich; Ritter. - ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier - McNeill, Kohl; Schopper, Friesen; Köppchen, Wagner; Kronthaler - Laliberte, Buck, Taticek; McMillan, A. Barta, Greilinger; Lebler, Ross, Kubalik; Th. Pielmeier, B. Barta, Irmen. - Tore: 0:1 McMillan (15:53), 1:1 Fleury (32:16), 2:1 Kurth (44:40), 3:1 Hult (48:23), 3:2 Taticek (55:59), 4:2 Poukkula (58:43), 4:3 Laliberte (59:44). - Schiedsrichter: Brüggemann/Iwert (Iserlohn/Harsefeld). - Zuschauer: 3024. - Strafminuten: Schwenningen 8 - Ingolstadt 4.