Ingolstadt
Vermisstes Paar wird Fall fürs Fernsehen

11.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:57 Uhr

Das Haus des vermissten Ehepaares in Wellheim ist weiterhin verwaist. Die Bewohner sind seit 3. März wie vom Erdboden verschluckt.

Ingolstadt (reh) Noch ist es ein Vermisstenfall. Noch. Denn inzwischen gehen der Ingolstädter Kriminalpolizei die Mittel aus, doch noch auf eine heiße Spur zu dem verschwundenen Ehepaar Petra und Werner Fischer aus Wellheim (Kreis Eichstätt) zu kommen.

Seit der Nacht zum 3. März sind der 45-jährige Audi-Mitarbeiter und seine ein Jahr jüngere Frau, eine Konditorin, wie vom Erdboden verschluckt. Zusammen mit ihrem auffälligen Toyota Landcruiser, der zum Wohnwagen umgebaut ist. Die Fischers haben sich weder verabschiedet noch abgemeldet. Dabei gelten sie als extrem zuverlässig.
 
Das ungewöhnliche Gefährt ist die große Hoffnung der Kripo, das klang schon bei einer Pressekonferenz in Ingolstadt vor eineinhalb Wochen an. Sechs Hinweis sind seitdem bei der fünfköpfigen Ermittlungsgruppe "Globetrotter" eingegangen. Leute wollen das Auto gesehen haben, nachdem es wahrscheinlich das Anwesen der Fischers gegen 3 Uhr nachts verlassen hat. "Das hat uns aber leider alles nicht weitergebracht", sagt Peter Grießer, Sprecher beim Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. Keiner der Zeugen war sich hundertprozentig sicher, dass es der Wagen der Fischers war, der das Kennzeichen EI-JA 65 trägt. Er wurde angeblich in verschiedenen Ecken der Region gesehen. "Das streut sich ziemlich", sagt Grießer.
 

Fast 100 Menschen aus dem persönlichen Umfeld des Ehepaars haben die Ermittler in den vergangenen Wochen befragt, sein Haus in Wellheim auf den Kopf gestellt. Alles schien so, als würden die Eheleute jede Sekunde zurückkehren. Doch das ist nicht passiert.

Nach dem regionalen Zeugenaufruf betritt das Ermittlerteam am morgigen Mittwoch eine größere Bühne mit ihrem Fall. Er wird live im ZDF bei "Aktenzeichen XY ungelöst" (20.15 bis 21.45 Uhr) behandelt. Moderator Rudi Cerne bekommt Besuch: "Es ist geplant, dass einer unserer Ermittler den Fall vorstellt", sagt Grießer. Die Ingolstädter Kripo war zuletzt mit dem Postmord von Lenting in der Aktenzeichen-Sendung vertreten. Der Tod von Manfred Deindl aus dem Jahr 1996 ist noch immer ungeklärt.

Ein Verbrechen ist laut Kripo auch im Fall Fischer nicht auszuschließen. An Spekulationen will sich die Einsatzgruppe "Globetrotter" nicht beteiligen. Sprecher Grießer wiederholt: "Noch ist es ein Vermisstenfall."