Verlobt, aber noch nicht verheiratet

27.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:02 Uhr

Der Warenhandel ist eine von mehreren Gemeinsamkeiten, die eine Kooperationsvereinbarung der Raiffeisenbanken Donaumooser Land und Schrobenhausener Land (im Bild: das Langenmosener Lagerhaus) geradezu aufgedrängt haben. - Foto: Stark

Schrobenhausen (mpy) Es kommt wieder etwas Bewegung in den Bankenmarkt im Schrobenhausener Land. In Hohenwart steht die Fusion der Raiffeisenbank mit der Halltertauer Volksbank in den Startlöchern (eigener Bericht), zwei weitere Banken planen eine Kooperation.

Der Trend geht zu größeren Einheiten. Seit mittlerweile bald 15 Jahren wird deshalb immer wieder über Bankenhochzeiten gerade am Standort Schrobenhausen diskutiert, bei der Sparkasse ebenso wie bei den Genossenschaftsbanken. Geredet wird viel, aber es passiert wenig. Dabei ergeben sich immer dann gute Gelegenheiten für Fusionen, wenn Bankenvorstände in Ruhestand gehen, wie zum Beispiel zuletzt bei der Raiffeisenbank Schrobenhausen. Es ist schon einige Jahre her, dass ein Zusammenschluss der Sparkassen Schrobenhausen und Pfaffenhofen im Frühstadium der Verhandlungen scheiterte.

Bewegung gibt es eher um Schrobenhausen herum. So hat sich im Süden die Raiffeisenbank Aresing-Schiltberg-Hörzhausen breit aufgestellt, im Norden die Raiffeisenbank Schrobenhausener Land mit Langenmosen, Berg im Gau, Waidhofen und Mühlried. Die wollte eigentlich mit der städtischen Raiffeisenbank zusammengehen, aber die Schrobenhausener ließen die Bankenhochzeit platzen.

Seither ist bald ein Jahr ins Land gezogen. Mittlerweile zeichnen sich neue Konstellationen ab. So bereiten nach Informationen der Schrobenhausener Zeitung offenbar die Raiffeisenbanken Schrobenhausener Land und Donaumooser Land eine Kooperationsvereinbarung vor, nach einem erprobten Modell: Durch gezielten Informationsaustausch auf verschiedenen Führungsebenen werden ähnliche Prozesse in den verschiedenen Häusern ähnlich bearbeitet. Sollte es eines Tages den Willen für eine Fusion geben, wären so ideale Voraussetzungen geschaffen. "Verlobt, aber nicht verheiratet", nennt man diesen Zustand in Bankenkreisen mit einem Augenzwinkern.

Die Raiffeisenbanken der Gemeinden Karlshuld, Weichering und Karlskron haben ein solches Modell bereits erfolgreich durchexerziert: Nach einigen Jahren kam es zur Fusion, und die hatte zur Folge, dass die daraus entstandene Raiffeisenbank Donaumooser Land heute sogar mehr Mitarbeiter hat als die drei Banken davor zusammen.

Jetzt also eine mögliche Kooperationsvereinbarung. "Ja, wir führen Gespräche", bestätigte deren Vorstandsvorsitzender Benno Baur. In einer Versammlung am 7. April sollen die Mitglieder über die Details einer möglichen Zusammenarbeit der beiden Raiffeisenbanken informiert werden. Selbiges ist auch in Langenmosen geplant. "Wir werden am 7. April auf unsere Mitglieder zugehen", sagt auch der dortige Vorstandsvorsitzende Josef Thurnhofer auf Anfrage. Beide Bankdirektoren bestätigen, dass eine solche Kooperation in einigen Jahren theoretisch auch in eine Fusion münden könne, das aber sei noch ein weiter Weg.

Immerhin bekämen die beiden Bankhäuser mit jetzt 275 Millionen (Donaumooser Land) und 160 Millionen (Schrobenhausener Land) Bilanzsumme eine bemerkenswerte Größe. Zum Vergleich: Die Raiffeisenbank Schrobenhausen hat eine Bilanzsumme von 162 Millionen Euro, die Volksbank 100 Millionen, die Sparkasse von knapp 500 Millionen.