Eichstätt (buk) Schwere Menschenrechtsverletzungen in Ägypten und Russland sind das Thema einer Informations-Kampagne, welche die Eichstätter Gruppe der Menschenrechts-Organisation von Amnesty International(AI) an diesem Samstag beim Altstadtfest durchführt.
Mit einem Info-Stand will die Gruppe erstens auf das Nadeem-Zentrum in Kairo aufmerksam machen, das die einzige Klinik Ägyptens betreibt, in der Folterüberlebende behandelt werden. Zum anderen geht es um Oyub Titiev, den Leiter des Memorial-Büros im tschetschenischen Grosny, der im Januar willkürlich inhaftiert wurde.
Das Nadeem-Zentrum in Kairo, das von vier tapferen Frauen betrieben wird, bekam heuer den Menschenrechtspreis von AI. 2017 wurde es auf Befehl des ägyptischen Präsidenten geschlossen. "Damit hat die Menschenrechtslage in Ägypten einen Tiefpunkt erreicht", kommentiert die Eichstätter Gruppensprecherin Gaby Casper die Situation. Denn die Regierung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi gehe rücksichtslos gegen kritische Stimmen vor, schwere Verbrechen wie Folter und andere Misshandlungen seien an der Tagesordnung.
Das Nadeem-Zentrum für die Rehabilitierung von Opfern von Gewalt und Folter in Kairo betreibt die einzige Spezialklinik des Landes, in der Opfer medizinisch und psychologisch behandelt werden. Es wurde heuer mit dem Menschenrechtspreis der deutschen Sektion von AI ausgezeichnet. Am 9. Januar 2018 wurde Oyub Titiev, der Leiter des Memorial-Büros im tschetschenischen Grosny, inhaftiert und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Es wird befürchtet, dass Oyub Titiev in der Haft gefoltert wird und ihm bis zu zehn Jahre Haft drohen. Titiev übernahm die Leitung des Büros nach der Ermordung der Memorial-Mitarbeiterin Natalia Estemirowa im Jahr 2009. Memorial dokumentiert seit 25 Jahren Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien.
Am AI-Stand werden Petitionslisten sowohl für das Naadem-Zentrum als auch für Oyub Titiev aufliegen. Der AI-Stand wird beim Altstadtfest am Samstag, 30. Juni, von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr beim Wochenmarkt vor der Westseite des Doms zu finden sein.
