Ingolstadt
Verjüngungskur für den Stadtwald

Ingolstädter Forstamt pflanzt zum ersten Mal junge Eichen aus eigener Nachzucht

18.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:25 Uhr

Aus dem Eimer in den Boden: Zwei Jahre wurden die Eichen in einer Baumschule gezogen, jetzt werden sie gepflanzt - Foto: Hauer

Ingolstadt (DK) Wenn es langsam kälter wird, beginnt die Hauptarbeitszeit im Wald. Noch ist der Boden nicht gefroren, der Holzeinschlag, bei dem auch schwere Maschinen zum Einsatz kommen, läuft deswegen erst langsam an. Jetzt ist allerdings die Zeit für Pflanzungen.

„Das Wetter ist derzeit ideal“, sagt Hubert Krenzler, Stadtförster in Ingolstadt. Der Boden ist feucht und es ist natürlich im November auch nicht zu heiß, sodass die neuen Pflanzen und der Boden nicht sofort austrocknen.

Insgesamt wollen die Mitarbeiter des Forstamtes in diesem Jahr alleine rund 2900 kleine Stieleichen in den städtischen Wäldern pflanzen. Vor knapp zwei Jahren haben sie dazu das erste Mal im Gerolfinger Eichenwald Eicheln geerntet. Die wurden in einer Baumschule gesetzt, jetzt sind die Bäumchen groß genug, um eingepflanzt zu werden.

Nachwuchs aus den eigenen Beständen zu verwenden ist besser, als Bäume von woanders zu verpflanzen. Die Gerolfinger Eichen haben sich an den Standort gewöhnt und sind deswegen optimal für die Verhältnisse geeignet, erklärt Krenzler.

Bevor die kleinen Bäume allerdings ausgebracht werden können, müssen die drei betroffenen Waldflächen vorbereitet werden. Zunächst wurden die Flächen von dichtem Bewuchs befreit. Vor allem die wuchernde Waldrebe raubt im Auwald jungen Bäumen immer wieder das Licht, außerdem muss ein Zaun errichtet werden, um hungriges Rehwild von den frisch gepflanzten Bäumchen abzuhalten.

Insgesamt werden drei Waldflächen mit 1000, 2000 und 12 000 Quadratmetern bepflanzt, dazu kommt ein Acker bei Zuchering, der ebenfalls aufgeforstet werden soll. Freilich wird nicht aus jeder Eichel ein großer Baum werden. Der Bestand soll sich insgesamt aber verjüngen. 87 Prozent der Eichen im Gerolfinger Eichenwald sind älter als 100 Jahre, nur zwei Prozent zwischen 20 und 100 Jahren. „Das heißt, dass hier 80 Jahre lang keine Eichen gepflanzt worden sind“, rechnet Krenzler vor. Andere Baumarten verjüngen sich dagegen von selbst. Um den Charakter des Waldes zu erhalten, habe man zuletzt vermehrt auf Eichenpflanzungen gesetzt. Junge Eichen bis 20 Jahre machen mittlerweile bereits elf Prozent im Gerolfinger Eichenwald aus.

Allerdings besteht auch ein Eichenwald nicht nur aus Eichen. Monotonie ist immer gefährlich, macht es die Bestände doch anfällig für Schädlinge, den Eichenprozessionsspinner etwa, ein Schmetterling, dessen Raupen es vor allem auf die Blätter von Eichen abgesehen haben. Insgesamt pflanzt das Ingolstädter Forstamt deswegen 14 Baumarten, insgesamt 7500 Setzlinge, und elf verschiedene Strauchsorten. Die Arbeit im Stadtforst wird deswegen auch in Zukunft nicht so schnell ausgehen.