Neuburg
Verhängnisvolles Verlangen

König Ludwig I. liebte die Frauen – eine kostete ihn den Thron

07.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:27 Uhr

Als Knabe sah der spätere König Ludwig I. noch brav aus, als Mann fiel ihm vor allem Treue schwer. Dennoch gilt seine Ehe mit Therese von Sachsen-Hildburghausen als harmonisch - Foto: Kulturamt

Neuburg (DK) Das Leben Ludwigs I. (1786-1868) war überaus ereignisreich. Als Bayerischer König erlebte er die Revolutionen 1830 und 1848. Unter seiner Herrschaft wurde München zu einer Stadt der Kunst. Doch liebte er nicht nur die schönen Künste – sondern vor allem auch schöne Frauen.

König Ludwig I. hat der Nachwelt prachtvolle Bauten wie die Alte Pinakothek in München oder die Befreiungshalle in Kelheim hinterlassen. Auch den Neuaufbau der Landesfestung Ingolstadt gab der König in Auftrag. Doch Ludwig I. war nicht nur ein Verehrer und Förderer der Künste, er war es auch, der die schönsten Frauen seiner Zeit in der berühmten Schönheitengalerie verewigen ließ. Die Sammlung umfasst 36 Porträts, die fast alle von Joseph Karl Stieler gemalt wurden.

Ludwig I. war ein Mann von feurigem Temperament und großer Leidenschaft. Seine unzähligen Affären mit diversen Frauen waren der bayerischen Bevölkerung bestens bekannt – eine davon jedoch stach heraus und erzürnte die Massen: Lola Montez. Die irische Tänzerin war 1846 nach München gekommen, zuvor war sie als Hochstaplerin in England überführt worden und hatte aufgrund ihrer zahllosen Verehrer in vielen Ländern Europas für Aufsehen und Eklats gesorgt. Ihre Rolle spielte sie dann auch in Bayern weiter und gab sich als spanische Tänzerin aus. Die 25-Jährige wurde bald die Geliebte des 60-jährigen Königs, der sie überaus großzügig beschenkte und ihr gar ein Palais in der Münchner Innenstadt vermachte. Das Verhältnis wurde bald öffentlich, bei der Bevölkerung war Lola Montez äußerst unbeliebt, sie löste allerhand Skandale aus. Der erste mit tatsächlichen politischen Auswirkungen entstand, als der König seiner Mätresse die bayerische Staatsbürgerschaft verleihen wollte. Sein Kabinett sträubte sich dagegen und trat geschlossen zurück. Lola Montez wurde trotzdem eingebürgert – was wiederum zu Tumulten in der Bevölkerung führte. König Ludwig, sich des Ernsts der Lage nicht bewusst – erhob sie im Anschluss gar zur Gräfin von Landsfeld.

Als es ihretwegen auch an der Universität zu Unruhen kam, ordnete Ludwig I. zunächst an, diese bis zum Wintersemester zu schließen. Wieder kam es zu Protesten. Und dieses Mal konnte sich der König nicht durchsetzen, er ließ Montez ausweisen. Als sie sich wenige Wochen später dennoch wieder in der Stadt aufhielt, musste Ludwig seine frühere Geliebte gegen seinen eigentlichen Willen polizeilich suchen lassen. Drei Tage später dankte er zugunsten seines Sohnes Maximilian II. ab.

Lola Montez flüchtete in die Schweiz, wo sie weiterhin finanziell erheblich von Ludwig unterstützt wurde. Die beiden schrieben sich Briefe, die angebliche Tänzerin ersuchte um immer noch mehr Geld. Ihre Beziehung mit dem abgedankten König kühlte erst ab, nachdem dieser von den zahllosen anderen Affären der Irin erfahren hatte. Montez ging später in die USA, wo sie mit ihrer eigenen Lebensgeschichte am Broadway auftrat. Sie starb im Alter von 39 Jahren an einer Lungenentzündung.

König Ludwig überlebte sie um sieben Jahre. Mit seiner Ehefrau Therese, die als überaus klug galt und die meisten Eskapaden ihres Mannes stoisch ertrug, hatte er sieben Kinder. Sein Sohn Otto wurde später erster König von Griechenland, unter anderem auch, weil Ludwig sich zeit seines Lebens für die griechische Unabhängigkeit eingesetzt hatte. Er starb im Alter von 81 Jahren in Nizza.