Pöttmes
Verfahren eingestellt

Vorstandstrio des TSV Pöttmes wird strafrechtlich nicht belangt

06.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:56 Uhr

Pöttmes - Was in den frühen Morgenstunden des 27. Februar 2019 mit einer Razzia des Hauptzollamts Augsburg begonnen hatte, beendete am Dienstag ein Schreiben der Staatsanwaltschaft Augsburg: Das Ermittlungsverfahren wegen Vorenthaltens und Veruntreuung von Arbeitsentgelt gegen drei Funktionäre des TSV Pöttmes wird gegen Zahlung eines Geldbetrags an eine gemeinnützige Einrichtung eingestellt.

Den Inhalt der so genannten Abschlussverfügung bestätigte Georg Zengerle.

Der Dillinger Anwalt vertritt den TSV-Vorsitzenden Anton Neukäufer. Nachdem die Ermittlungsbehörde, das Hauptzollamt Augsburg, das Vorstandstrio in ihrem Abschlussbericht im Februar dieses Jahres bereits vom ursprünglichen Vorwurf entlastet hatte, war das Verfahren von der Staatsanwaltschaft mit der unerlaubten Überlassung von Arbeitnehmern begründet worden. Dabei ging es um vier Fußballer, die für den TSV spielten, gleichzeitig aber in der Firma von Klubsponsor Rudi Eitelhuber angestellt waren, gegen den ebenfalls ermittelt wird. Für die drei Funktionäre ist das Verfahren mit der Zahlung eines Betrags, der jeweils 1500 Euro ausmacht, nun vom Tisch.

"Mein Mandant wird dies aus wirtschaftlichen Gründen akzeptieren" , lässt Zengerle wissen. Auch die beiden mitbeschuldigten Funktionäre werden sich Neukäufers Entscheidung nach unseren Informationen anschließen. Bei der Zahlung handelt es sich weder um ein Bußgeld noch um eine Geldstrafe. Auch ist die Abschlussverfügung der Staatsanwaltschaft nicht mit einer strafrechtlichen Ahndung verbunden. Es bleibt die Unschuldsvermutung. Er sei "einfach froh, dass die Sache damit erledigt ist" , sagte Neukäufer. Zumindest formell. Emotional haben die vergangenen 14 Monate Spuren hinterlassen - Razzia, Ermittlungen und im Fokus der Öffentlichkeit stehen: "Wir sind noch immer fassungslos wie am ersten Tag" , beschreibt Neukäufer seine Gefühlslage und die seiner Kollegen. Er möchte deshalb eine Botschaft senden, sagt er, denn: "Die Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Vorstände sind nicht vertretbar. "

Er fordert daher ein Umdenken in der Politik, rechtliche Beratung und Schutzschirme für jene ehrenamtlichen Funktionäre, die im Amtsregister eingetragen sind und die Vereine nach außen hin vertreten. Einen Verein wie den TSV Pöttmes mit mehr als tausend Mitgliedern und verschiedenen Sparten zu führen, nennt Neukäufer einen Vollzeitjob. "Wir liefern ehrenamtlich Lebenszeit und Lebensenergie" , untermauert er sein Anliegen und ergänzt: "Unser Fall ist ja nur ein Beispiel von vielen für all das, was Vereine rechtlich beachten müssen. " Neukäufer kündigt an, die restlichen eineinhalb Jahre seiner Amtszeit dennoch zu erfüllen. "Wir werden weiter daran arbeiten, den Verein auf eine optimale Basis zu stellen", betont er.

Das Verfahren gegen Eitelhuber läuft indes weiter. Wie berichtet, sind von Eitelhubers Firma, der Mc Cormick Group, für den Zeitraum zwischen 1. Juli 2017 und 31. Januar 2019 Steuern und Sozialversicherungsabgaben für bei ihm angemeldete Fußballer in Höhe von 11235 Euro entrichtet worden. Das ist auch jener Zeitraum, auf den sich die Ermittlungen der Behörden bezogen - mit dem Ergebnis, dass 11500 Euro zu wenig entrichtet wurden. Eitelhuber bekräftigte auch am Dienstag auf Nachfrage seine Sicht, die er bereits im Februar geäußert hatte: "Ich habe Einspruch eingelegt, denn ich bin der Meinung, dass ich nichts bezahlen muss. "

Der Fehlbetrag von 11500 Euro soll dem 76-Jährigen zufolge hauptsächlich durch eine "falsche Abrechnung" der Fahrtkosten zustande gekommen sein. Damit hätten die Fußballer die 450-Euro-Grenze überschritten und wären somit keine Geringverdiener mehr gewesen, sondern es hätte ein Angestelltenverhältnis bestanden. "Bei anderen Spielern wurden Fahrtkosten fälschlicherweise versteuert", hatte Eitelhuber bereits in einer Stellungnahme vom April des vergangenen Jahres erklärt. Sein Steuerberater sowie ein weiterer Steuerfachmann hätten festgestellt, "dass etwa 44 Prozent zu viel Steuern und Abgaben bezahlt wurden", betont er. Die drei TSV-Vorstandsmitglieder hätten laut des Schlussberichts des Hauptzollamts vom Februar dieses Jahres keinen Einblick in Eitelhubers Vorgehensweise gehabt. Für sie ist das Verfahren nun endgültig beendet.

SZ

David Libossek