Karlshuld
Vereinsfusion als Weihnachtsgeschenk

Reservisten und Veteranenverein Karlshuld gehen zusammen - Amtsgericht stimmt zu

14.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:01 Uhr
Die Vorsitzenden Gerhard Feigl (links) und Josef Walter freuen sich auf die Zusammenarbeit im vereinten neuen Verein. Vereinsfahne wird die bisherige der Reservisten. −Foto: ahl

Karlshuld (ahl) Dreieinhalb Jahre hat es gedauert, bis das Amtsgericht Ingolstadt seinen Segen für die Fusion des Karlshulder Reservisten- mit dem Veteranenverein gegeben hat. Seit knapp einer Woche ist es amtlich: Aus beiden Vereinen wird die Soldaten-Veteranen-Kameradschaft Karlshuld

Die ist seit 28. November im Vereinsregister Ingolstadt als eingetragener Verein registriert, wie Gerhard Feigl, Vorsitzender der Reservisten- und Soldatenkameradschaft (RKSK) mitteilt. Er ist zugleich designierter Vorsitzender des neuen Vereins, während Josef Walter, bislang Vorsitzender des Veteranen-, Soldaten- und Reservistenvereins, in Zukunft als sein Stellvertreter fungieren wird.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings - die Vereine verzichteten aufgrund der bürokratischen Hindernisse auf das Gründungsjahr im Vereinsnamen. Was von den Mitgliederversammlungen zwar abgesegnet worden war, dennoch angesichts des ehrwürdigen Alters des Vereins bedauert wird.

Zur Vorgeschichte: 1873 war der Veteranen-, Soldaten- und Reservistenverein als einer der ältesten Vereine des Landkreises überhaupt gegründet worden. Anno 1901 spaltete sich die Soldaten- und Reservistenkameradschaft Karlshuld (SKRK) ab. Über die Gründe ist nichts bekannt, die Chronisten schweigen sich darüber aus. Vermutlich dürften persönliche Differenzen dahintergestanden haben.

Anfang 2013 überbrachte Benno Baur, damals zweiter Bürgermeister der Gemeinde Karlshuld, auf der Jahresversammlung der Reservisten die Anfrage des Veteranenvereins, sich angesichts schwindender Mitgliederzahlen wieder zu vereinen. Ein Jahr später wurden Gespräche aufgenommen, in denen es um den zukünftigen Namen, um Vereinskleidung und die Führungsmannschaft ging - und natürlich darum, Vorbehalte der Mitglieder auszuräumen. Nachdem das geschehen war und die Mitgliederversammlungen den Weg frei gemacht hatten, ging 2015 der Kampf mit der Bürokratie los. Übernommen werden sollten weitgehend die Satzung der RKSK, ebenso deren Fahne, zur Vereinskleidung wurde die des Veteranenvereins bestimmt, der Jahresbeitrag auf zehn Euro festgelegt. So weit, so gut. Eine Fusion im eigentlichen Sinne musste dann jedoch aus finanziellen Gründen aufgegeben werden. Es blieb der Beitritt, doch da die RKSK ihren Status als eingetragener Verein nicht verlieren wollte, mussten die Veteranen beitreten, wodurch der Verlust der Jahreszahl 1873 drohte. Das Registergericht stimmte zwar dem Beitritt zu, war aber nicht davon zu überzeugen, das Gründungsdatum beizubehalten, da die RKSK ja erst 1901 gegründet worden war. Der Rechtspfleger empfahl Feigl sogar, er solle sich einen Anwalt nehmen und gegen den Bescheid klagen. Das wollten aber weder Vorsitzende noch Mitglieder. Amtsgerichtsdirektorin Dorothea Deneke-Stoll verwies damals auf Anfrage des DONAUKURIER auf den Grundsatz der Namenswahrheit, betrachtete die Angelegenheit jedoch keineswegs als aussichtslos. Es müssten noch Nachweise erbracht werden, die das Gründungsdatum belegen, zudem gebe es immer Gestaltungsmöglichkeiten. Die allerdings gegebenenfalls die freiwillige und kostenlose Vorprüfung des Registergerichts übersteigen könnten, daher der Hinweis auf einen Anwalt. Im September stellte Feigl dann einen Antrag ohne Gründungsdatum, der nach einigem Schriftverkehr positiv beschieden wurde. "Das müssen wir erst mal verdauen", meint Feigl selbstironisch.

Als "überraschendes Weihnachtsgeschenk" kommentiert Bürgermeister Karl Seitle erfreuliche Nachricht. "Nach langer Zeit ist es nun gelungen, die sinnvolle Fusion endlich umzusetzen", sagt er erleichtert.