Wolnzach
Verdiente Kommunalpolitiker als Namensgeber

Anton Dost und Hans Felsl haben als Bürgermeister viele Spuren hinterlassen

09.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:28 Uhr
Umbenannt wurde der bisherige "Sportweg" im August 2019 in "Anton-Dost-Straße". −Foto: WZ-Archiv

Wolnzach - Der eine kam aus den Reihen der CSU, der andere war überzeugter SPD-Anhänger. Beide standen lange Zeit an der Spitze der Marktgemeinde: Hans Felsl war von 1960 bis 1971 Bürgermeister, sein Nachfolger Anton Dost von 1971 bis 1990. Beiden setzte die Gemeinde post mortem mit einer eigenen Straße ein Denkmal, weshalb den beiden Kommunalpolitikern dieser Teil unserer Straßennamen-Serie gewidmet ist.

Anton Dost

Die nach ihm benannte Straße ist schon deshalb eine Besonderheit: Als Straße bezeichnet wurde sie nämlich bereits in den 1980er Jahren, allerdings ursprünglich als "Sportweg". So hieß die Straße, an der nicht nur die Schul- und Vereinssportanlagen, die Siegelhalle und der Bauhof liegen, sondern auch das Hallertau-Gymnasium, bis vor gar nicht so langer Zeit. Erst im August 2019 wurde der Sportweg in Anton-Dost-Straße umbenannt. Die zweite Besonderheit ist, dass ihren Namensgeber noch viele persönlich kennen. Der Wolnzacher Altbürgermeister starb im August 2018 und die Erinnerungen an ihn sind noch sehr lebendig. Dass es dem Markt wichtig war, Dost schon bald nach seinem Tod eine Straße zu widmen, spricht für sich: Anton Dost war beliebt und genießt über seinen Tod hinaus großes Ansehen. Fast zwanzig Jahre lang, von 1971 bis 1990, war er Bürgermeister seiner Heimatgemeinde, und noch länger war er überzeugter und engagierter Sozialdemokrat. Mehr als 70 Jahre gehörte Anton Dost der SPD an, der er schon als 21-Jähriger in den Jahren des Wiederaufbaus nach dem Krieg beitrat. Für sein politisches Lebenswerk wurde er im Jahr 2016 - zwei Jahre vor seinem Tod - mit der Willy-Brandt-Medaille als höchster Auszeichnung der SPD geehrt. Es war nicht die einzige Ehre, die Dost zuteil wurde: Der SPD-Ortsverein ernannte ihn schon 1991 zum Ehrenvorsitzenden und der Markt würdigte seine Verdienste mit der Ernennung zum Altbürgermeister und zum Ehrenbürger. Das war im Jahr 1990, als Dost nach drei Wahlperioden das Ruder an seinen Nachfolger Josef Schäch übergab.

Begonnen hatte Dosts kommunalpolitische Karriere im Jahr 1966, als er zum ersten Mal für die SPD in den Gemeinderat gewählt wurde. Seinen ursprünglich erlernten Beruf als Metzger übte er zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr aus; er hatte sich im Krieg eine schwere Verletzung am Arm zugezogen, wegen der er sich neu orientieren musste und deshalb 1944 im Verwaltungsdienst des Rathauses anfing. Als er bei der Kommunalwahl 1971 als Kandidat der Sozialdemokraten antrat, eroberte er auf Anhieb den Bürgermeistersessel. Noch zwei weitere Male schenkten ihm die Wolnzacher Bürger ihr Vertrauen und wählten ihn an die Spitze der Gemeinde. So war Dost zwar 20 Jahre Bürgermeister, bis er bei der Wahl 1990 aus Altersgründen nicht mehr antrat.

In seine Amtszeit fiel die schwierige Gebietsreform in den 1970er Jahren, unter ihm wurden unter anderem die gemeindlichen Anlagen durch Bauhof und Siegelhalle erweitert; auch das Sportzentrum wurde in seiner Bürgermeister-Amtszeit gebaut. Ganz bewusst wollte ihm die Gemeinde deshalb auch genau die Straße widmen, an der sich diese Einrichtungen befinden. So sprach sich der Gemeinderat 2018 einstimmig dafür aus, den bisherigen Sportweg in Anton-Dost-Straße umzubenennen.

Hilfsbereit, bescheiden, sympathisch, verbindlich und volksnah - so wurde der "Dost Done" von vielen Wegbegleitern beschrieben, als er am 23. August 2018 im Alter von 93 Jahren starb. Die Jahre davor verbrachte er im BRK-Haus der Senioren, von wo er bis kurz vor seinem Tod noch regelmäßig zum Büro der Wohnungsbaugenossenschaft pendelte. Dieses Engagement war ihm echte Herzensangelegenheit, mit der Wohnungsbaugenossenschaft war er über Jahrzehnte aufs Engste verbunden, er hatte deren Entwicklung mitgeprägt als Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats und später in der Vorstandschaft. Das Grab von Anton Dost befindet sich auf dem Wolnzacher Friedhof, auf dem er am 10. September 2018 beerdigt wurde.

Hans Felsl

Ganz am anderen Ende Wolnzachs, abzweigend von der Wendenstraße in Richtung Bahnerberg und Rohrbach, erinnert eine Straße an den Mann, der vor Anton Dost elf Jahre lang Wolnzacher Bürgermeister war und auch den Titel des Altbürgermeisters trug: Die damals neu gebaute Hans-Felsl-Straße wurde 1989 zur Ortsstraße gewidmet.

Auch Felsl war ein Hiesiger, er stammte aus einer alteingesessenen Wolnzacher Familie. Geboren wurde er 1902, er besuchte in Wolnzach die Volksschule, besuchte danach die Realschulen in Ingolstadt und Neuburg. Nach erfolgreichem Schulabschluss trat Hans Felsl in das elterliche Speditionsgeschäft mit angeschlossener Landwirtschaft ein; 1938 übernahm er schließlich den Betrieb und heiratete im gleichen Jahr die Pfaffenhofenerin Fanny Mayr.

Felsls Interesse an der Kommunalpolitik mag in der Familie gelegen haben: Schon sein Vater Felix Felsl war Bürgermeister in Wolnzach - und zwar in den Jahren 1930 bis 1933. Dennoch war Hans Felsl quasi ein Neuling auf dem politischen Parkett, als er Bürgermeister wurde, denn er hatte sich davor nie um ein Gemeinderatsmandat beworben. Bei der Wahl 1960 wurde er auf Anhieb für die CSU gewählt - sein Gegenkandidat von der SPD war Andreas Bollwein, der bereits früher Bürgermeister gewesen, aber 1958 suspendiert worden war. Später gewann Hans Felsl die Wiederwahl unangefochten - es gab keinen Gegenkandidaten.

In den elf Jahren seiner Bürgermeisterzeit tat sich viel in Wolnzach. Neben der Ortskanalisation mit Kläranlage fiel der Neubau der Volksschulen in die Ära Felsl, ebenso der neue Tiefbrunnen im Gemeindewald, dann der Bau gemeindliche Miethäuser zur Linderung der Wohnungsnot, außerdem der Ausbau vieler Ortsstraßen.

1971 zog sich Felsl, der auch dem Kreistag angehörte, aus Altersgründen aus der aktiven Politik zurück; verbunden blieb er ihr aber bis zuletzt. Er starb überraschend am 25. April 1977 in seinem Haus in der Wolnzacher Mozartstraße. Den landwirtschaftlichen Betrieb im Felsl-Anwesen in der Elsenheimerstraße hatte er schon lange davor an seinen Sohn übergeben.

Bei seiner Beerdigung wurde auch ein Kondolenzschreiben aus der belgischen Partnerstadt Poperinge verlesen. Denn Felsl hatte in den 1960er Jahren die ersten Verbindungen mit der jetzigen Partnerstadt hergestellt und gefestigt, zusammen mit seinem damaligen Poperinger Amtskollegen Walter de Sagher gilt er als wichtiger Förderer dieser Freundschaft, die bis heute besteht.

WZ

Katrin Rebl