Verbrannte Erde

Kommentar

25.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr

Dem Triumph folgt die Selbstdemontage. Mit Frauke Petry erklärt ausgerechnet die AfD-Vorsitzende, nicht Teil der Fraktion ihrer Partei sein zu wollen - ein medienwirksam inszenierter Eklat. Das absurde Theater am Tag nach der Wahl zeigt einmal mehr, dass diese Partei in den letzten Wochen und Monaten nichts mehr geeint hat als die Aussicht auf den Einzug in den Bundestag.

Und jetzt brechen die alten Konflikte wieder auf. Petry, das ist offensichtlich, will verbrannte Erde hinterlassen. Sie muss sich fragen lassen, warum sie mit ihrer Entscheidung gewartet hat, bis sie auf dem AfD-Ticket ins Parlament gewählt worden ist. Die Fraktion der Rechtspopulisten hat sich noch nicht einmal konstituiert, da droht ihr auch schon die erste Zerreißprobe. Petry wäre nicht Petry, wenn sie sich mit einem Schattendasein als fraktionslose Abgeordnete im Bundestag zufriedengeben und nicht gezielt Abgeordnete aus den Reihen der AfD abzuwerben versuchen würde. Reisende soll man nicht aufhalten, werden sich Quasi-Parteichef Alexander Gauland und seine Spitzenkandidaten-Kollegin Alice Weidel denken. Der Petry-Abgang könnte die Demaskierung dieser Partei beschleunigen und damit denen, die sie nur aus Protest gewählt haben, vorführen, dass sie eben keine Politik-Alternative für Deutschland ist.