München
Verbote statt Lösungen

24.03.2021 | Stand 21.05.2021, 3:35 Uhr
Sorgt sich um den Amateurfußball: Rainer Koch, der Vorsitzende des BFV. −Foto: Archiv

München - Die Enttäuschung ist groß: Keine weiteren Lockerungen, im Gegenteil Lockdown-Verlängerung und kontaktloses Mannschafts-Training nur bei Inzidenzen von unter 100: Nach dem jüngsten Bund-Länder-Gipfel nehmen DFB-Präsident Fritz Keller und Rainer Koch, der für den Amateurfußball zuständige 1. DFB-Vizepräsident und Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), Stellung zu den ursprünglich anvisierten, jetzt aber nicht in Kraft tretenden Lockerungen für den Breitensport: "Es ist enttäuschend, dass der organisierte Amateursport bei den jetzt getroffenen Bund-Länder-Beschlüssen mit keiner Silbe erwähnt wird.

 

Bei aller gebotenen Vorsicht angesichts steigender Infektionszahlen bedauern wir es sehr, dass abermals Verbote im Mittelpunkt stehen - und nicht Lösungen, die Wege bieten, angemessen mit der Pandemie umzugehen. "

Solche Lösungen würde der Sport aufzeigen, sind sich Keller und Koch sicher: "Gerade der Fußball als kontaktarme Sportart im Freien verfügt über erprobte und funktionierende Konzepte. Das haben die vergangenen beiden Wochen, als in Vereinen zum Teil wieder trainiert werden konnte, zum wiederholten Male unter Beweis gestellt. " DFB und BFV hätten etablierte Strukturen angeboten, wenn es etwa darum geht, endlich breit angelegte Testungen umzusetzen. Offensichtlich vergeblich. Die beiden Spitzenfunktionäre weiter: "Der organisierte Amateurfußball wird leider auch nach einem Jahr Pandemie immer noch nicht als Teil der Lösung begriffen. Dabei sind es gerade unsere Millionen an aktiven Fußballern und Fußballerinnen hierzulande, die bestens wissen, was es heißt, sich an Regeln zu halten. "

Alle bisherigen Erkenntnisse würden darauf hinweisen, dass das aktive Fußballspielen unter freiem Himmel kein Pandemietreiber und die Ansteckungsgefahr auf dem Spielfeld minimal sei. "Speziell für Kinder und Jugendliche tragen regelmäßige Bewegungsangebote im geschützten Vereinsumfeld zur körperlichen und seelischen Gesundheit bei. "

Durch den erneuten Lockdown wird es allmählich knapp, die Meisterschaft 2019/21 in Bayern ordnungsgemäß zu Ende zu bringen. Noch zeigt sich Fabian Frühwirth, der Pressesprecher der BFV, gelassen. "Wenn wir ab Mitte April trainieren und ab Mitte Mai die ersten Spiele durchführen können, haben wir immer noch sechs Wochen Zeit. " Das sollte reichen, meint Frühwirth.

Immerhin seien Lockerungen für den Sport ab 12. April im Bereich des Möglichen. "Wir müssen das in aller Ruhe durchdenken", findet er: "Wenn wir zu früh absagen, und dann haben wir sechs schöne Wochen, in denen man spielen könnte, versteht es keiner, wenn wir dann nur Freundschaftsspiele anbieten. " Natürlich gebe es auch einen zeitlichen Punkt, an dem die Punktrunde abgeblasen werden müsste, noch sei man aber nicht so weit.

baj