Verborgene Kostbarkeiten entdeckt

25.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:56 Uhr

Der Schweitenkirchener Bürgermeister Albert Vogler (rechts) und Reiseleiter Anton Willkofer besprechen letzte Details der Tour "Verborgene Kostbarkeiten abseits der Autobahn".

Schweitenkirchen (uo) Auf Entdeckungsreise durch die Gemeinde Schweitenkirchen begaben sich rund 40 Bildungshungrige. Die heimatkundliche Lehrfahrt war die letzte Volkshochschulfahrt unter der Leitung von Anton Willkofer, der seine Tätigkeit für die vhs nach 15 Jahren einstellt.

"Man kann nur wertschätzen, was man auch kennt", stellte er der Tour durch das Schweitenkirchener Gemeindegebiet voran. Dieser hatte er das Motto "Verborgene Kostbarkeiten abseits der Autobahn" verliehen und sie zusammen mit Kreisheimatpfleger Roland Gronau vorbereitet.

Beim Rathaus in Schweitenkirchen warteten schon Bürgermeister Albert Vogler sowie einige Gemeinderäte und Bürger aus dem Gemeindegebiet, die die Reisegruppe komplettierten.

Die erste Sehenswürdigkeit sollten die Schätze in der St. Johannes-Kirche in Schweitenkirchen sein, ein neo-barockes Gebäude übrigens. Zutritt wurde der Gruppe gewährt, doch innen war alles verhüllt, statt Malerei sowie Teufel und Gott in Holz waren die Gestänge der Einrüstung zu sehen. Die Kirche wird derzeit renoviert.

Doch auch so etwas ist für die meisten nur selten zu sehen, so dass die Mitglieder der Reisegruppe ganz zufrieden nach Frickendorf aufbrachen. Hier lässt sich in der Kirche St. Margareta unter anderem ein römischer Weihestein bewundern, auf dem zum Beispiel Blitze zu erkennen sind, die die Hand Jupiters schleudert.

Wie der kolossale Stein nach Frickendorf kam und was er dort sollte, ist unbekannt. Dass er 1954 zunächst als störendes Element entsorgt werden sollte und es nur einem Spaziergang des damaligen Hauptkonservators Professor Josef Blatner zu verdanken ist, dass es das steinerne Zeugnis einer römischen Vergangenheit überhaupt noch in einem Stück gibt, ist dagegen gewiss.

Weiter ging es über Geisenhausen und Preinerszell nach Dürnzhausen. Warum die Märtyrergestalt in der dortigen Kapelle einen Bart und Frauenkleider trägt, wissen nun zumindest die vhs-Ausflügler.

Einer der Höhepunkte war die katholische Filialkirche St. Valentin und Martin in Gundelshausen. Der romanische Baustil lässt sich trotz der Apsis und der Fenster noch erkennen. Kunstgeschichtlich bemerkenswert ist etwa der Friesstreifen mit dem so genannten "deutschen Band" und einem Bogenfries mit Rötelzeichnungen, die 1973 bis 1976 entdeckt und freigelegt wurden. Nach einem Besuch im Ampertshausener Schweinemastbetrieb von Andreas Brummer, dessen Vierseithof unter anderem durch ein denkmalgeschütztes Tor aus 19. Jahrhundert begrenzt wird, kam in Aufham beim Gasthof Weiß auch das leibliche Wohl zu seinem Recht.

Als Seele, Geist und schließlich auch Bauch die verborgenen Kostbarkeiten in und um Schweitenkirchen genossen hatten, ging es über Niederthann, Entrischenbrunn und Prambach zurück nach Pfaffenhofen. "Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist", so die Worte vom Reiseleiter Willkofer zum Abschied von der Volkshochschule.