Kösching
Verbindung zur alten Heimat

Der deutsch-ungarische Freundeskreis Pénzesgyör feierte in Stammham seinen 25. Geburtstag

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Jubiläumsfeier des deutsch-ungarischen Freundeskreises in Stammham: Vorsitzender Zoltan Georg Weber und Bürgermeisterin Andrea Ernhofer (links), Kassier Alexander Rieger (rechts) und stellvertretender Vorsitzender Alexander Weigandt (4. von rechts) zusammen mit der Tanzgruppe Csolmoly und den Kindern des Trachtenvereins Paartaler aus Manching. - Foto: Gabriel Dunst

Kösching/Stammham (DK) Mit einer großen Jubiläumsfeier in Stammham erinnerte kürzlich der deutsch-ungarische Freundeskreis Pénzesgyör an seine Gründung vor 25 Jahren.

Zunächst gedachten die Deutschen und die Ungarn bei einer Andacht in der Pfarrkirche der seit 1991 gestorbenen 67 Mitglieder. Die musikalische Umrahmung hatte eine Folklore-Gruppe aus Veszprem übernommen. Danach zogen alle Teilnehmer, angeführt von der Blaskapelle Pro Blech aus Möckenlohe, zum Gasthaus Schmid. Dort hieß Vorsitzender Zoltan Georg Weber rund 120 Personen willkommen.

Die Köschinger Bürgermeisterin Andrea Ernhofer dankte dem deutsch-ungarischen Freundeskreis für die jahrzehntelangen Kontakte zur alten Heimat. Sie sagte, dass sie dies besonders nachempfinden könne, da auch ihre Familie mütterlicherseits aus dem Sudetenland stamme und von dort vertrieben worden war. Ernhofer lobte vor allem das karitative Engagement des Freundeskreises, der damit einen "wichtigen Beitrag zur Verständigung zwischen den Völkern leistet". Sie überreichte eine Spende.

Dann traten mehrere Musik- und Tanzgruppen auf. Den Reigen eröffnete die Kindergruppe des Trachtenvereins Paartaler aus Manching, wofür die kleinen Tänzer großen Applaus erhielten. Einen besonderen Beitrag lieferte die Tanzgruppe Csolmoly aus Veszprem. Die zehn rüstigen Seniorinnen tanzten einen "Hupferten" mit Rotweinflaschen auf dem Kopf sowie einen feurigen Csárdás.

Danach gab es eine musikalische Überraschung, als Liane Koser-Metzger, Markus Metzger und Herbert Unholzer auf der Tanzfläche ihre großen Alphörner aufbauten. Als "Köschinger Alphorntrio" begeisterten sie die Zuhörer mit alpenländischen Klängen.

Zur Erinnerung an die seit 1991 verstorbenen Mitglieder hatte die Vorstandschaft ihre Porträts in einer Bildergalerie aufgestellt. Dazu zählten vor allem auch die beiden Gründer des Freundeskreises, Michael Fogl und Michael Szalzer, die mit Rudi Pader den Verein in Pénzesgyör ins Leben gerufen hatten. Damit sollten nach dem Ende des Kommunismus die zu Unrecht vertriebenen Ungarndeutschen mit ihrer alten Heimat wieder in Verbindung gebracht werden.

Zu den wichtigsten Erfolgen des Freundeskreises gehören nach Auskunft des Vorsitzenden Zoltan Georg Weber die Erstellung eines Kriegerdenkmals in Pénzesgyör, die Einfriedung des dortigen Friedhofs, die Stiftung eines elektrischen Geläuts und eines Kronleuchters für die Pfarrkirche sowie eine Spende für die Drucklegung des Heimatbuchs sowie für Parkbänke im Kirchhof. Außerdem organisierte der Verein den Verkauf von Kleidern im Kulturhaus von Pénzesgyör, wobei der gesamte Erlös dem Bürgermeister für seine Gemeinde übergeben wurde.

"Auch in Kösching sind wir nicht untätig gewesen", meinte Weber. So findet jährlich ein unterhaltsamer Nachmittag im ehemaligen Kloster für die 112 Mitglieder statt. Darüber hinaus seien bisher 14 Reisen nach Ungarn organisiert worden - zuletzt 2015. Ziel sei es gewesen, die alte Heimat näher kennenzulernen und die Gastfreundschaft der Freunde in Pénzesgyör immer wieder zu erleben.

Zoltan Weber verlas einen Brief des jetzigen Bürgermeisters von Pénzesgyör. Darin bedankt er sich für die Spende einer Orgel, die in der renovierten Pfarrkirche aufgestellt werden konnte. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit der deutschen Minderheit in Pénzesgyör und die vielfältigen Beziehungen zum Freundeskreis in Kösching.

Nach dem gemeinsamen Abendessen traten Edi und Norbert auf die Bühne. Als Schuttertaler Haderlumpn spielten sie unterhaltsame Weisen, wozu die Gäste immer wieder eifrig das Tanzbein schwangen. Die Feier klang aus mit ungarischen Liedern.

Zoltan Georg Weber, der seit 22 Jahren an der Spitze des Freundeskreises steht, zeigte sich mit seinen Vorstandskollegen sehr erfreut über die gelungene Jubiläumsfeier.