Pfaffenhofen
"Verbeller" und "Rückverweiser"

02.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:08 Uhr

Warten auf den Einsatz: Die Rettungshunde des BRK-Kreisverbandes zeigten bei einer Übung auf dem Freibadgelände ihr Können und spürten alle "Opfer" auf, die sich dort versteckt hatten. - Foto: Gruber

Pfaffenhofen (eg) Wie wichtig Rettungshunde sind, konnte man den letzten Erdbeben sehen, wo Hunde Verschüttete unter den Trümmern aufspürten und so ihr Leben retteten. Auch in Pfaffenhofen werden von Mitgliedern des BRK-Kreisverbands Rettungshunde ausgebildet.

Viel Idealismus gehört dazu. "Ich fahre pro Jahr 7500 Kilometer, nur für das Rote Kreuz", berichtete Ernst Gunther, der die Gruppe leitet: "Und einer von uns kommt jedes Mal zur Übung aus einer Entfernung von 85 Kilometern." Zehn Aktive sind in der Gruppe, zusammen haben sie zwölf Hunde, die für die Rettung ausgebildet werden.

Vor kurzem führten die Mitglieder eine Übung auf dem Gelände des Pfaffenhofener Freibads durch. Es galt, verletzte Personen auf dem recht großen Gelände aufzufinden. Die Tiere konnten die "Opfer" nicht sehen, sondern mussten sich nur auf ihren Spürsinn und ihre feine Nase verlassen. "Ein Rettungshund ersetzt bei einer Suche 80 bis 100 Menschen", betonte Gunther. So habe ein Hund bei einer Übung im Wald eine Person aufgespürt, die unter einem am Boden liegenden Baum verborgen war und an der menschliche Suchkräfte schon vorbeigegangen waren. Unter den Rettungshunden gibt es zwei Arten, die so genannten "Verbeller", die beim Opfer bleiben und durch Bellen anzeigen, dass sie es gefunden haben, und die "Rückverweiser", die vom Opfer zu ihrem Herrchen oder Frauchen zurücklaufen und dann mit ihm oder ihr wieder zum Opfer gehen.

Bei der Übung galt es zunächst, nur ein Opfer aufzufinden, was die Hunde gut bewältigten. Dann wurde es schwieriger. Drei bis vier Personen versteckten sich auf dem Gelände und mussten jeweils von einem Hund entdeckt werden. Dabei erhält der Hund nach dem Aufspüren einer Person nicht nur eine kleine Belohnung, sondern auch Wasser, um die durch die Anstrengung und den Stress beim Suchen angeschwollenen Schleimhäute im Maul wieder abzukühlen und somit den Geruchssinn zu stärken. Auch diese Aufgaben wurden von den beteiligten Hunden gut gelöst; sie ließen sich weder von den vielen Autos, die draußen vorbeifuhren, noch vom Lärm der Zuschauer im benachbarten Eisstadion, oder von der tiefen Dunkelheit beeindrucken. So fanden sie zum Beispiel auch Personen, die in Treppenabgängen versteckt waren. Mit dieser Gruppe verfügt der Kreisverband über ein wichtiges Team, das zum Beispiel auch im Landkreis bei der Suche nach vermissten Personen eingesetzt werden und so Leben retten kann.