Berlin
Verbände: Vor Schulöffnungen Klos sanieren

16.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:32 Uhr
Lehrerverbands-Präsident Meidinger fordert die „Nachrüstung von Toiletten- und Waschanlagen, Desinfektionsspendern und enger getaktete Reinigungszyklen“. −Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB

Nach dem Beschluss von Bund und Ländern zur schrittweisen Wiederöffnung der Schulen beginnt die konkrete Planung. Lehrerverband und Gewerkschaften pochen auf strenge Hygienekonzepte, bevor der Unterricht wieder losgehen kann.

Nach der Einigung von Bund und Ländern auf die schrittweise Wiederöffnung der Schulen werden Forderungen nach gründlichster Hygiene zum Schutz vor dem Corona-Virus laut.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, mahnte, bei Missachtung von Sauberkeits-Standards müssten Schulen geschlossen bleiben. Lehrerverbands-Präsident Heinz-Peter Meidinger verlangte die „Nachrüstung von Toiletten- und Waschanlagen, Desinfektionsspendern und enger getaktete Reinigungszyklen“.

Der Grundschulverband stellte ähnliche Forderungen auf: In den Schulen müssten mehrmals täglich Toiletten, Türklinken und Treppengeländer gereinigt und desinfiziert werden. Nach Ansicht der GEW spielt die Hygiene eine „zentrale Rolle“. Toiletten müssten saniert werden. Zudem würden Flüssigseife, warmes Wasser, Einmalhandtücher, Desinfektionsmittel und „hochwertige Atemschutzmasken“ benötigt. Tepe: „Das darf nicht am Geld scheitern.“

Nach Einschätzung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes muss gegebenenfalls kurzfristig renoviert werden. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte: „Wir gehen davon aus, dass die Länder und die Schulaufsichtsbehörden in Abstimmung mit den Schulleiterinnen und Schulleitern die entsprechenden Bedingungen festlegen.“ Die Zeit bis zum 4. Mai, wenn die Schüler langsam wieder zurückkehren sollen, müsse konsequent genutzt werden.

Der Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, zweifelt jedoch an diesem Zeitplan. „Es ist ausgeschlossen, dass die Schulen ihre oft maroden sanitären Einrichtungen bis zum 4. Mai so in Ordnung bringen, wie es in dieser Pandemie-Situation nötig wäre“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten vereinbart, dass die Schulen schrittweise wieder aufmachen, beginnend mit oberen Klassen. Prüfungen und Prüfungsvorbereitungen für Abschlussklassen sind zuvor möglich. Einige Schüler und Lehrer werden deshalb früher da sein. Wann genau, regelt jedes Bundesland für sich. Manche beginnen kommende Woche.

Danach soll es möglichst einheitlich werden: Die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) will bis zum 29. April ein gemeinsames Konzept vorlegen. Dabei geht es auch um den Schulbusverkehr, gestaffelte Pausenzeiten und kleinere Schülergruppen, die abwechselnd unterrichtet werden.

Lehrerverbandspräsident Meidinger forderte „Corona-Hausordnungen“ für alle Schulen. Die schrittweise Wiederöffnung werde eine sehr große Herausforderung. „Je mehr Klassen zurückkehren, desto schwieriger wird es.“ Meidinger sagte: „Die große Mehrzahl der Schüler wird noch lange darauf warten müssen, wieder in die Schule zu gehen.“ Insgesamt gehen in Deutschland etwa elf Millionen Kinder und Jugendliche zur Schule.

dpa