Gaimersheim - Mit 15-monatiger, Corona-bedingter Verspätung hat es endlich geklappt: Die Gaimersheimer Bürgermeisterin Andrea Mickel (SPD) konnte die Ende April 2020 aus dem Marktgemeinderat ausgeschiedenen Mitglieder offiziell verabschieden - und einem Teil von ihnen gleichzeitig die Bürgermedaille in Gold beziehungsweise Silber verleihen.
Umso mehr freute sich die Rathauschefin, dass sie nun am Freitagabend im Rahmen eines Bayerischen Abends die Ehrungen dieser "ganz besonderen Gemeinderatsmitglieder" vornehmen konnte.
"Einer, den man sich eigentlich nicht wegdenken kann", ist Josef Brandl, im ganzen Ort und auch darüber hinaus bekannt als "Kobold-Sepp". Brandl gehörte dem Gremium von 1972 bis 2020, insgesamt also 48 Jahre, an. Als Brandl in den Marktrat einzog, sei noch ein gewisser Willy Brandt Bundeskanzler gewesen und Gaimersheim sei vom Landkreis Ingolstadt zum Landkreis Eichstätt gekommen, erinnerte Mickel. Als langjähriger CSU-Fraktionssprecher sei Brandl auch "weiterer Vertreter des Bürgermeisters" gewesen und nicht nur in seiner Zeit als Bäderreferent "der fleißigste Badegast" im Aquamarin. Zudem habe er als damals ältestes Gemeinderatsmitglied 2008 Mickel als Bürgermeisterin vereidigt und stets am Ende einer Wahlperiode in der Weihnachtsfeier des Rats als Nikolaus den Gemeinderäten die Leviten gelesen. Brandl erhielt für seine Verdienste die Bürgermedaille in Gold.
Die gleiche Auszeichnung bekam auch Ingrid Seehars (SPD), die dem Marktrat 31 Jahre angehörte, nachdem sie im November 1989 als Nachrückerin in das Gremium eingezogen war. Wie die anderen Verabschiedeten hob auch Seehars die stets gute Zusammenarbeit im Marktrat über Parteigrenzen hinweg hervor.
Von 1990 bis 2020, und damit nur wenig kürzer als Seehars, war Anna-Maria Stumpf (CSU) im Marktgemeinderat. Von 1997 bis 2008 bekleidete sie auch das Amt der zweiten Bürgermeisterin als Stellvertreterin des damaligen Gaimersheimer Rathauschefs und späteren Eichstätter Landrats Anton Knapp (CSU). Auch Stumpf erhielt die Bürgermedaille in Gold.
Hermann Schmidt (FW) gehörte dem Marktrat drei Wahlperioden, von 2002 bis 2020, an, wobei er in der ersten und dritten Wahlperiode auch Fraktionssprecher der Freien Wähler war. Für seine Verdienste bekam er die Bürgermedaille in Silber.
Michaela Brosinger und Josef Donaubauer (beide SPD) schließlich gehörten dem Marktrat in der Wahlperiode 2014 bis 2020 an.
Neben der Verabschiedung der sechs ausgeschiedenen Marktratsmitglieder bedankte sich Mickel mit einem Präsentkorb zudem bei ihren beiden Stellvertretern, die zwar dieses Amt nicht mehr ausüben, aber immer noch dem Gremium angehören.
Zwei Wahlperioden, von 2008 bis 2020, war Günther Bernhardt (SPD) zweiter Bürgermeister von Gaimersheim. Es sei ihm "eine riesengroße Ehre und Freude" gewesen, sagte Bernhardt, der auch stolz darauf verwies, dass er, wenn es galt, Mickel zu vertreten, dieses Amt "ohne einen Fehltag" ausgeübt hatte.
Das war auch der Grund dafür, dass Christian Ponzer (FW), von 2014 bis 2020 dritter Bürgermeister, diesbezüglich im Amtszimmer im Rathaus "nicht drangekommen" sei. Er habe die Bürgermeisterin aber stets gerne etwa bei runden Geburtstagen vertreten, sagte Ponzer.
Musikalisch umrahmt wurde der Bayerische Abend von einem Quartett, bestehend aus Mitgliedern der Gaimersheimer Blaskapelle, wobei Markträtin und Kulturreferentin Silvia Halsner (SPD) selbst zur Tuba griff.
DK
Norbert Schmidl
