Vater und Kind verschwunden

09.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:34 Uhr

Vater und Kind verschwunden

Pfaffenhofen (DK) Dank einer groß angelegten Spendenaktion im Raum Pfaffenhofen konnte die vierjährige Maria Jassim aus dem Irak in Großhadern erfolgreich am Herzen operiert werden. Doch jetzt ist das Mädchen verschwunden. Ihr Vater tauchte mit ihr unter – die Angst vor der Rückkehr nach Bagdad war wohl zu groß.

Die Mitglieder des Pfaffenhofener Vereins "Freundschaft mit Valjevo", der seit Jahren humanitär tätig ist und Maria und ihren Vater nach Bayern holte, machen sich große Sorgen: Sie haben keinerlei Hinweis darauf, wo sich der 35-jährige Waleed Jassim und seine vierjährige Tochter, die nur ihren geliebten Teddybären mitnahm, jetzt aufhalten könnten. Kurz vor dem für diese Woche geplanten Rückflug in den Irak hatten Jassim und Maria ihre Unterkunft verlassen, seither fehlt von ihnen jede Spur. Bernd Duschner, Vorsitzender der "Freunde von Valjevo", glaubt, dass der 35-Jährige versuchen wird, ein europäisches Nachbarland zu erreichen, um dort um Asyl zu bitten.

Das Leben von Maria, das jetzt wieder eine überraschende Wendung nahm, war bisher eine einzige Tragödie – unterbrochen nur von wenigen glücklichen Wochen, die sie zur Erholung in Pfaffenhofen verbrachte: Kurz nachdem die amerikanischen Truppen 2003 Bagdad eingenommen hatten, kam das Mädchen in einem Krankenhaus der irakischen Hauptstadt zur Welt. Ihr ging es sehr schlecht, doch in der mit Kriegsopfern überfüllten Klinik gab es zunächst keine Hilfe. Erst nach Wochen wurde festgestellt, dass Maria ein Loch im Herzen, eine verengte Pulmonalarterie, und damit kaum Überlebenschancen hatte. Aber Maria hatte Glück im Unglück: "Freundschaft mit Valjevo" sammelte Spenden und konnte sie 2006 zur Behandlung nach Bayern holen. Die Operation, bei der die Verengung der Arterie beseitigt wurde, war erfolgreich.

Jetzt, bei ihrem zweiten Aufenthalt, wur-de das Loch in ihrem Herzen geschlossen, und das einst schwer kranke Mädchen entwickelte sich zur Freude ihrer Pfaffenhofener Betreuer schnell zu einem quicklebendigen "Wildfang" – mit nun unbekanntem Aufenthalt.