Pfaffenhofen (PK) Vor 80 Jahren, am 1. September 1939, begann mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen der Zweite Weltkrieg.
60 Millionen Menschen kostete er das Leben. Einen dritten Weltkrieg dürfte die Menschheit angesichts der heutigen Waffen nicht überleben. Am Samstag, 14. September, 20 Uhr, spricht der Historiker und Politikwissenschaftler Dr. Stefan Bollinger (kleines Foto) im Hofbergsaal über Ursachen und Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges.
Der Krieg ist 1939 nicht überraschend "ausgebrochen", sondern wurde über viele Jahre hinweg vorbereitet. Seit der Niederlage 1918, so Bollinger, hätten die deutschen Eliten, Militärs und Vertreter der Großindustrie gemeinsam das Ziel verfolgt, die Stellung einer europäischen Großmacht zurückzugewinnen. Mit der Errichtung der NS-Diktatur 1933, der Inhaftierung und Ermordung Tausender Gewerkschafter, entschiedener Demokraten, Sozialdemokraten, Kommunisten und Pazifisten sei jeder mögliche Widerstand gegen Aufrüstung und Kriegsvorbereitung beseitigt worden. Die wiedergewonnene politische Macht und militärische Stärke, verkündete Hitler bereits am 3. Februar 1933 vor den Spitzen der Wehrmacht, werde zur "Eroberung neuen Lebensraums im Osten" eingesetzt werden.
Warum haben die westlichen Demokratien Frankreich, England und die USA die Wiederaufrüstung Deutschlands nicht verhindert? Haben sie nicht mit ihrer "Appeasement"-Politik Hitler bewusst ermutigt und ihm den Weg nach Osten freigemacht? Welche Mitverantwortung trägt die damalige Sowjetunion? Wie ist der deutsch-sowjetische Vertrag vom 23. August 1939 und das geheime Zusatzabkommen zu werten? Vor allem aber: welche Folgerungen gilt es heute zu ziehen, um einen erneuten Weltkrieg zu verhindern? Diese Fragen werden im Mittelpunkt von Vortrag und anschließender Diskussion stehen.
Bollinger hat Philosophie, Politikwissenschaften und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert. Er ist Hochschuldozent und Lehrbeauftragter am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Zu seinen Veröffentlichungen gehören unter anderem die Bücher "Oktoberrevolution. Aufstand gegen den Krieg 1917 - 1922«, "Meinst Du, die Russen wollen Krieg? " und demnächst "1939 - Wie der Krieg gemacht wurde: . . . und Deutschland die Welt in den Abgrund stürzen durfte".
Veranstalter sind die "Freunde von Valjevo". Der Eintritt kostet fünf Euro und ist für Schüler, Studenten und Arbeitslose frei. Foto: privat
