Urangehalt ist unbedenklich

19.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:40 Uhr

Das Trinkwasser aus dem Landkreis ist für Säuglinge geeignet. Mutter Birgit Arlt aus Schwanstetten, hier mit Tochter Julia, muss sich also um die Gesundheit der kleinen Maike, die sie vor wenigen Tagen imRother Krankenhaus zur Welt gebracht hat, keine Gedanken machen. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) "Das Trinkwasser im Landkreis ist für Säuglinge vollkommen unbedenklich", sagt Fritz Oberparleiter, der Chef des Rother Gesundheitsamtes. Er begegnet damit der neu aufflammenden Diskussion um niedrigere Urangrenzwerte für Wasser zur Ernährung von Kleinkindern.

Der Leitwert des Umweltbundesamtes von zehn Mikrogramm pro Liter ist laut Oberparleiter völlig ausreichend. "Bei einer lebenslangen Versorgung mit Trinkwasser, dessen Urangehalt unterhalb dieses Wertes ist, sind keinerlei Auswirkungen auf die Gesundheit zu erwarten."

Trotzdem machen sich Eltern kleiner Kinder, vor allem in den Hilpoltsteiner Ortsteilen, Gedanken. Hier liegt der Wert, nachdem die Wassermischung optimiert wurde, derzeit bei 8,1 und 8,2 Mikrogramm Uran (Messungen in Tandl und Meckenhausen) gegenüber dem Wert des Vorjahrs von 9,4 Mikrogramm pro Liter. Nachdem jetzt die Förderleistung der zwei stark belasteten Brunnen in Mindorf weiter gedrosselt wird, erwartet Gerhard Waldmüller vom Hilpoltsteiner Wasserwerk sogar Werte um fünf Mikrogramm.

Der Wert für Mineralwasser, das mit dem Zusatz "für die Säuglingsernährung geeignet" gekennzeichnet ist, darf jedoch laut Bundesinstitut für Risikobewertung nur zwei Mikrogramm Uran pro Liter haben.

Besonderes Prädikat

"Hier möchte man dem Wasser jedoch ein besonderes Prädikat verleihen, setzt die Werte nochmals wesentlich niedriger an", sagt Oberparleiter. Doch solches Wasser muss in allen Bereichen viel strengeren Richtlinien genügen, nicht nur beim Uran. So darf auch der Nitratwert bei Mineralwasser für Säuglinge nur ein Fünftel des Nitratwertes für Trinkwasser erreichen und muss einen wesentlich geringeren Kochsalzgehalt haben. "Das sind aber nur die Grenzwerte, wenn man dieses Wasser als besonders wertvoll für Kinder verkaufen möchte und ähnelt mit seinen strengeren Richtlinien zum Beispiel der Vorzugsmilch", betont Oberparleiter.

Der Leitwert von zehn Mikrogramm für Trinkwasser reiche jedoch bei weitem aus, liege zudem noch deutlich unter dem Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation mit 15 Mikrogramm Uran pro Liter.

Die Bedenken der Eltern, die sich in den vergangenen Wochen sehr zahlreich im Rother Gesundheitsamt gemeldet hätten, versteht Oberparleiter. Doch bei der Sorge um den Sprössling komme man mit sachlichen Argumenten nicht weit. "Ich habe mir bei meinem Kind auch Sorgen über Sachen gemacht, die ich aus fachlicher Sicht ausschließen kann", erzählt er.

Eigene Versuche, den Urangehalt des Wasser zu reduzieren, bleiben jedoch erfolglos. "Weder durch Abkochen des Wassers noch durch besondere Filter in der Hausinstallation lässt sich der Urangehalt reduzieren." Zwar sei dies in Wasserwerken durchaus machbar, doch das sei nicht zuletzt wegen der hohen Kosten "weder sinnvoll noch notwendig".