Ilmendorf
Unzählige Veränderungen prägen Ilmendorf

21.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:23 Uhr

Ein ganz neues Gesicht hat das Zentrum Ilmendorfs seit dem vergangenen Jahr mit der Neugestaltung des Dorfplatzes im Rahmen der Dorferneuerung erhalten - Foto: GZ-Archiv

Ilmendorf (zur) Wohl in keinem anderen Ortsteil hat sich in den vergangenen Jahren so viel getan, wie in Ilmendorf.

Optisch augenfälligster Beweis: Die Neugestaltung des Dorfkerns und das Haus der Vereine.

Als eine der letzten Gemeinden war der in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 820 erstmals erwähnte Weiler „ad ilme vico“ 1978 im Zuge der Gebietsreform an die Stadt Geisenfeld angegliedert worden. Wie in der Heimatzeitung von damals nachzulesen, hatte Bürgermeister Alfred Raczek noch alles „ins rechte Lot“ rücken wollen, bevor er sein Amt abtrat. Immerhin 290 000 Mark Rücklagen und die Realisierung einiger wichtiger Projekte hatte er vorzuweisen. In die Jahre 1960 bis 1963 fielen „sehr wichtige Ereignisse“, zu denen Ortsteilstadtrat Franz Wittmann (UL) die Flurbereinigung, den Bau der B 16 und den Bau der Dämme im Zuge der Hochwasserfreilegung für Engelbrechtsmünster und Ilmendorf zählt. Ende der 1960er Jahre kommen die zentrale Wasserversorgung und die Gründung des Wasserverbands mit Ernsgaden hinzu. Kurz vor der Eingemeindung riefen die Ortsbewohner 1976 den Sportverein ins Leben, „wodurch das Schulhaus vorm Verkauf gerettet wurde“, erinnert sich Wittmann an dessen Umwandlung zum Vereinsheim. In der Folge entstanden Tennisplätze und Stockbahnen. 1985 bis 1987 war dann der Kanalbau an der Reihe und auf Anregung des damaligen Ortssprechers „nutzten wir den Aushub zum Bau eines Schlittenberges für die Kinder“.

Auch in jüngerer Zeit hat sich einiges getan. 1998 wurde mit dem Bau der Höhenfreilegung über die B 16 ein wichtiges Verkehrsprojekt in Angriff genommen. Kostenpunkt 5,3 Millionen Mark. Im Jahre 2003 fiel der Startschuss für das damals größte Kiesabbauprojekt im Landkreis mit einem Aushubvolumen von 1,3 Kubikmetern. Auch die Flurneuordnung und die Dorferneuerung mit dem Bau des Dorfheims fallen in diese Zeit.

Für Veränderungen sorgte darüber hinaus das große Gewerbegebiet am Ortsrand. Die damit in Verbindung stehenden Baumaßnahmen rückten Ilmendorf durch sensationelle Grabungsfunde in den Fokus von Archäologen und Historikern (GZ berichtete).

Seiner Lage hat Ilmendorf indes nicht nur Positives zu verdanken. Vor allem der Lärm vom nahen Flughafen und von einer der meist befahrenen Bundesstraßen macht manchem zu schaffen. Für Wittmann ist die aktuelle Situation aber gerade noch „tragbar“. Mehr sollte es allerdings nicht werden. Wirklich existenziell ist für ihn derzeit die „möglichst baldige Umsetzung der Hochwasserfreilegung zum Schutz unserer Bewohner“, betont er.

Über Jahrhunderte hinweg hatte Ilmendorf viele unterschiedliche Herren, die Liste der Hofmarkbesitzer weist unter anderem die Herzöge Johann und Sigmund von Bayern als solche aus. Mehrfach von brandschatzenden Soldaten geplündert und von der Pest heimgesucht war der Ort im 17. Jahrhundert fast verödet, bis sich nach Ende des 30-jährigen Krieges Flüchtlinge aus allen Himmelrichtungen hier niederließen. 1752 zählt man 39 Anwesen, darunter ein Badhaus. 1830 leben hier 229 Menschen, 1970 sind es 484 und aktuell verzeichnet die Statistik 575 Einwohner (davon zehn in Einberg).

Im Kern romanisch ist die St. Laurentiuskirche, die zu den ältesten Gotteshäusern im Landkreis zählt. Schon 1513 war Ilmendorf laut Heimatforscher Helmut Weinmayer zur Pfarrei erhoben worden (heute gehört es zu Irsching). Ihr jetziges Aussehen erhielt die Kirche im 17. Jahrhundert.

Wie Ludwig Sommerer bei seinen Recherchen in historischen Quellen herausfand, gehörte bereits 1279 eine Taverne zu „Ilmardorf“ (laut Monumenta Boica 36/1, 140). Namentlich wiederbelebt wird die Schenke mit dem „Hofcafé Ilmtaferne“, das mittlerweile unter Radltouristen als „Geheimtipp“ gehandelt wird.