Altmannstein
Unterwegs in der Heimat

Mit Angelika Dirsen übernimmt ein bekanntes Gesicht die freie Stelle als Wanderführerin

05.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:50 Uhr

Rund um ihre Heimat Dollnhof leitet Angelika Dirsen als neue Wanderführerin gleich im Januar ihre erste Tour. - Foto: Ammer

Altmannstein (DK) Es ist ihre wahrscheinlich 200. Tour, doch die erste, die sie selber führt. Angelika Dirsen geht seit rund 20 Jahren bei den Altmannsteiner Wandertouren mit. Jetzt tritt sie die Nachfolge des scheidenden Wanderführers Arno Adam an. Nichts, worüber sie lange hätte nachdenken müssen.

Die Dollnhoferin Angelika Dirsen geht seit rund 20 Jahren bei den Wandertouren mit. Ihre Schwester habe sie darauf gebracht. Sie kennt Land und Leute und hatte bereits vor zehn Jahren überlegt, Wanderführerin zu werden. Damals hatte Josef Kögl aus Sandersdorf aufgehört - und die Nachfolgersuche erwies sich als nicht ganz einfach. "Aber es wäre schade gewesen, wenn es aufgehört hätte", sagt Angelika Dirsen. Damals fanden sich Andere - doch jetzt, als Arno Adam ankündigte, seine Aufgabe weiterzugeben, wurde die Frage nach einem neuen dritten Wanderführer wieder laut. Und Angelika Dirsen lehnte nicht ab. "Bei den Wandertouren lernt man seine Heimat richtig kennen - und manchmal ist man überrascht, dass sie so schön ist."

Die neue Wandersaison in Altmannstein startet gleich mit einer Wanderung, die die Dollnhoferin leitet. "Das ist ein Heimspiel", Angelika Dirsen lacht herzlich. Die Tour führt auf dem Rückweg sogar an Dollnhof vorbei (siehe Kasten). "Heuer habe ich mir lauter Touren in der Heimat ausgesucht, ich fange klein an." Ein bisschen aufgeregt ist Angelika Dirsen aber schon vor der ersten Tour, wie sie verrät. Auch, wenn sie die Route bestens kennt. Schließlich wisse man nie, was auf einen zukomme. Sie hofft, dass sie nicht durch den Tiefschnee stapfen werden. "Aber eigentlich hatten wir immer Glück, wenn wir unterwegs waren. Oft hat es knapp vor dem Wirtshaus zu nieseln angefangen - und nach dem Mittagessen wieder aufgehört." Nur einmal, erinnert sie sich an eine Tour nach Gut Schwaben, da habe es wirklich stark geschneit. So stark, dass die Männer vorausgingen, um eine Spur in den Schnee zu stapfen.

Drei Touren bietet Angelika Dirsen in diesem Jahr an. Die übrigen Monate bestreiten die bereits bewährten Wanderführer Helmut Schellbach und Herbert Fischer. Ein Problem damit, ihre Routen auszuwählen, hatte sie nicht, berichtet Dirsen. Die erste Tour rund um ihre Heimat habe sie bereits im Kopf gehabt. Im April führt sie die Wanderer von Lobsing nach Marching und zurück über den Marchinger Steinbruch. "Da bin ich mal privat gegangen und gerade der Steinbruch war sehr interessant", erzählt die Dollnhoferin, warum sie sich für die Strecke entschieden hat. Ihre dritte Tour des Jahres startet am Ortseingang von Wolfsbuch und führt über den Attenzeller Brunnen nach Aschbuch, wo eingekehrt wird. Diese Route sei sie mal mit den Beilngriesern gewandert "und sie hat mir gut gefallen". Jetzt will sie sie auch ihren Mitwanderern aus Altmannstein und Umgebung nicht vorenthalten.

Viele von den Wanderern, die mit auf die Touren gehen, kennt Angelika Dirsen aus den 20 Jahren, die sie selbst dabei ist. Der Kern komme aus Altmannstein, doch auch Wanderer aus Großmehring, Dietfurt, Breitenbrunn und Umland seien oft dabei. "Ein Vorteil ist, dass man spontan, ohne Anmeldung, mitgehen kann", weiß Dirsen aus eigener Erfahrung. Als Wanderführerin geht sie jetzt jede ihrer eigenen Strecken doppelt - in Begleitung ihres Mannes oder einer Freundin, mit der sie sonst jede Woche walken gehe. Schließlich könne man sonst nicht wissen, ob die Strecke gerade besonders glatt oder dreckig sei.

Eine Planungsschwierigkeit sei die Einkehr, erzählt Dirsen. Wenn sie die Strecke vorher abgehe, kehre sie unterwegs nicht ein, doch in der Gruppe gehöre der Abstecher ins Wirtshaus einfach dazu. "Früher hatte jeder Ort eine Wirtschaft", sagt Dirsen. Doch inzwischen ist es nicht mehr so einfach, mit der großen Gruppe bei jeder Tour auch ein Lokal zu finden. Früher, zu Anfangszeiten, seien 30 Wanderer sehr viel gewesen, doch heute ist es eine ganz normale Zahl. Oft sind es mehr Menschen, die sich aufmachen. "Es ist schön, jeder will die Natur genießen, man kann über Gott und die Welt miteinander reden", schwärmt Dirsen, "oder eben nicht. Wenn einem danach ist, kann man auch innerhalb der Gruppe alleine gehen, es ist alles ganz locker."