Weilach
Unterstützung von einem "Hundertprozentigen"

Philip Gadletz bleibt Spielertrainer beim TSV Weilach und freut sich auf Zusammenarbeit mit Sebastian Kraus

13.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:57 Uhr
Neuzugang beim TSV Weilach: Sebastian Kraus (Mitte) wird ab dem Sommer Co-Spielertrainer bei den Grünweißen - und damit Assistent von Philip Gadletz (l.). Abteilungsleiter Helmut Wollesack (r.) freut sich ebenfalls über die Verpflichtung. −Foto: TSV Weilach

Weilach (SZ) Philip Gadletz bleibt ein Grünweißer, auch in der Fußballsaison 2019/20 wird er wieder als Spielertrainer des TSV fungieren - in seiner dann dritten Spielzeit beim aktuellen Tabellensechsten der A-Klasse Aichach. Aber eine Neuerung gibt es ab dem Sommer doch, denn der 25-Jährige holt sich mit Sebastian Kraus einen kompetenten Assistenten an seine Seite.

"Ich kenne ihn schon länger und weiß, dass man sich auf ihn zu 100 Prozent verlassen kann", so Gadletz über den Noch-Kapitän des SV Steingriff: "Basti reibt sich für sein eigenes Team regelrecht auf, er kann mir beziehungsweise uns in Weilach sehr weiterhelfen." Ja, Kraus sei von Anfang an seine Wunschlösung als Co-Spielertrainer bei den Grünweißen gewesen. "Und der TSV ließ mir bei meiner Auswahl auch freie Hand", erzählt Gadletz. Trotzdem wäre es beinahe nichts mit der Verpflichtung des Noch-Steingriffers ab dem Sommer geworden - "weil ich mich fast gar nicht getraut hätte, den Basti überhaupt danach zu fragen", wie Gadletz jetzt lächelnd zugibt. Der 25-Jährige weiter: "Ich wusste ja, dass er eigentlich ein hundertprozentiger Steingriffer ist, den vom SVS nichts weg bringt."

In der Tat ist Kraus von ganzem Herzen ein Lilaweißer. Aber die Chance, als Assistent ins Trainergeschäft einzusteigen, noch dazu an der Seite eines guten Kumpels - das reizte den 26-Jährigen dann auch. So überlegte er hin und her - um den Weilachern schließlich doch sein Jawort ab dem Sommer zu geben. "Dass ich darüber überglücklich war, brauche ich wohl kaum zu erwähnen", so Gadletz. Und auch TSV-Abteilungsleiter Helmut Wollesack freut sich: "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Beiden auf der Trainerposition hervorragend harmonieren. Dank Basti wird Philip etwas mehr den Rücken frei haben - und das ist nach dessen langer Verletzung sicherlich nicht schlecht für ihn."

In der Tat liegt hinter Gadletz eine schwierige Zeit. Lediglich 279 Punktspielminuten war er seit seinem Amtsantritt bei den Grünweißen auf dem Platz gestanden, ehe ihm am 27. August 2017, in der Auswärtspartie beim SV Wulfertshausen, das vordere Kreuzband im rechten Knie riss - schon wieder, bereits das zweite Mal in seiner Karriere. Einige Pessimisten befürchteten daraufhin schon das Ende seiner Fußballerlaufbahn, doch der Mittelfeldakteur gab nicht auf. "Und Stand jetzt kann ich ab diesem Sommer wirklich wieder auf dem Platz stehen", erklärt der 25-Jährige erleichtert: "Ich befinde mich auf einem guten Weg, konnte mit dem Lauftraining schon wieder beginnen. Ich werde es definitiv zurückschaffen - auch wenn ich weiß, dass gerade am Anfang keine Wunderdinge zu erwarten sind und nicht alles von heute auf morgen gehen wird."

Die TSV-Verantwortlichen hätten es sich ja einfach machen können und sich frühzeitig von Gadletz trennen - schließlich stand er ihnen plötzlich "nur" noch als Trainer an der Seitenlinie zur Verfügung. Aber nichts da, die Grünweißen setzten weiterhin auf den akribisch arbeitenden Ex-Berg-im-Gauer - verlängerten mit ihm den Vertrag für die Saison 2018/19. Und taten es jetzt eben auch für 2019/20. "Selbstverständlich macht man sich als Verein seine Gedanken, wenn der Spielertrainer über längere Zeit verletzt ist", gibt Wollesack schon zu: "Aber wir sahen ja, mit welch riesigem Engagement der Philip weiterhin bei der Sache war. Wir wussten und wissen, dass er definitiv zurückkommen wird. "

Dieser Vertrauensbeweis tat Gadletz natürlich gut. "Aber auch die Mannschaft an sich hat mir sofort viel geholfen", erinnert sich der 25-Jährige: "So spielte sie 2017/18, direkt nach meiner schweren Verletzung, eine überragende Saison - und wurde nur sehr unglücklich nicht Meister." Dass anschließend, im Relegationsspiel gegen die Wanderfreunde Klingen (0:2), zudem der Aufstieg in die Kreisklasse verpasst wurde - daran hatte Gadletz aber doch zu beißen. Wie mutlos sich seine Mannschaft an jenem 10. Juni 2018 in Kühbach ihrem Schicksal ergab, wie leichtfertig sie dort eine Riesenchance beinahe leichtfertig vergab - das tat ihm schon immens weh.

An den Folgen dieser Pleite litten eigentlich alle Grünweißen bis weit in den Herbst hinein - mit der Konsequenz, dass sie in der laufenden Saison definitiv nichts mit den Spitzenpositionen zu tun haben. "Natürlich bin ich mit unserer aktuellen Platzierung nicht zufrieden", gibt Gadletz zu - während Wollesack einfach von einem "Übergangsjahr" spricht, von dem man sich trotzdem "ein bisschen mehr", erwartet hätte.

"Umso mehr freut es mich, dass der Verein sehr schnell klipp und klar erklärte, dass er auch 2019/20 auf mich baut", sagt Gadletz. Was er dann, in der neuen Spielzeit, vorhat - mit Kraus als Co-Spielertrainer? Der 25-Jährige überlegt nicht lange: "Zumindest ins obere Tabelllendrittel wollen wir unbedingt wieder." Das Wort "Aufstieg" nimmt er allerdings nicht in den Mund - obwohl der Sprung hoch in die Kreisklasse, gemeinsam mit den Grünweißen, sehr wohl sein großer Traum ist.

Offiziellen Druck von Seiten des Klubs gibt es in dieser Hinsicht ebenfalls nicht. Wollesack meint nur augenzwinkernd: "Wir wollen ab dem Sommer eine bessere Saison spielen, als wir es aktuell tun. Das Allerwichtigste ist jedoch, dass wir Spaß haben - und zudem weniger Verletzte als zuletzt."

Stand jetzt wird der TSV-Kader dann unverändert sein. Alle aktuellen Spieler hätten laut Gadletz ihr Bleiben fest zugesagt - also auch Goalgetter Nikolaos Pitsias, der in der laufenden Spielzeit bereits 19-mal einnetzte und sich dadurch natürlich auch für höherklassige Vereine interessant machte.

Roland Kaufmann