Neuburg
Unterstützung für die Familien im Schwalbanger

Nach sechs Monaten Corona-Pause startet die Hausaufgaben- und Freizeitbetreuung für Grundschüler am Bürgerhaus

02.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:26 Uhr
Während der Kinderbetreuung im Bürgerhaus Schwalbanger können Grundschüler auch basteln. −Foto: Stadtteilmanagement

Neuburg - Ergänzend zu den Angeboten an der Schwalbangerschule bietet das Stadtteilmanagement in Neuburg einen offenen Treff für Grundschüler im Bürgerhaus Schwalbanger an.

Dort haben die Kinder die Möglichkeit, gemeinsam zu spielen und ihre Hausaufgaben zu erledigen. Nach sechs Monaten Corona-Pause öffnete das Programm nun wieder seine Pforten, wie Stadtteilmanager Marek Hajduczek bekannt gibt.

Wenige Minuten, nachdem der Schulgong in der Grundschule Am Schwalbanger ertönt, kommen die Kinder auch schon ins Bürgerhaus. Nachdem die Hausschuhe angezogen und die Hände gewaschen sowie desinfiziert sind, fragt Projektleiterin Jeanette Knöferl auch schon, wie der Vormittag in der Schule war. Man merkt schnell: Hier wird viel Wert auf ein familiäres Miteinander gelegt. Nun heißt es ankommen, ausruhen und spielen. "Wenn alle Kinder da sind, werden die Hausaufgaben gemacht", erklärt Knöferl. Anschließend wird die freie Zeit am Nachmittag sinnvoll gestaltet. Von kreativen Angeboten, über Gesellschaftsspiele bis hin zu Aktionen im Freien, das Angebot ist sehr abwechslungsreich.

Sechs Monate mussten die Kinder corona-bedingt ohne die Hausaufgaben- und Freizeitbetreuung auskommen. "Mitte September ging es aber endlich wieder los", freut sich Knöferl. Die 42-Jährige leitet seit zwei Jahren den offenen Treff für Grundschüler und wohnt selbst im Stadtteil. "Mit unserem Angebot decken wir den Bedarf an Betreuung von Kindern im Grundschulalter nach Schulschluss. Bei uns können sich die Kinder treffen, austauschen, unterstützen und voneinander lernen", sagt Stadtteilmanager Marek Hajduczek.

Aufgrund der Corona-Pandemie findet das Angebot gegenwärtig nur eingeschränkt statt. Statt wie im vergangenen Schuljahr 25 dürfen aktuell nur zehn Kinder die Betreuungsmöglichkeit annehmen. Das offene Konzept musste einer festen Gruppe weichen. "Wir sind nicht mehr so flexibel wie vor der Corona-Pandemie", befindet Knöferl.

Und wer nimmt an der Hausaufgaben- und Freizeitbetreuung teil? "Zum einen haben wir Kinder, deren Eltern berufstätig sind, zum anderen Kinder aus Familien mit sprachlichen Defiziten", so Knöferl. Wie bunt der Stadtteil Schwalbanger ist, zeigt ein Blick auf die Statistik: Rund 80 Prozent der Kinder haben laut der Projektleiterin einen Migrationshintergrund. So auch die siebenjährige Lemar. Die Familie der Zweitklässlerin stammt aus Palästina und ist im Jahr 2013 nach Deutschland gekommen. "Ich bin als Busfahrer tätig und meine Ehefrau kann aufgrund fehlender Sprachkenntnisse unserer Tochter bei den Hausaufgaben nicht so helfen, wie sie es benötigt", erklärt Rami Abu Ula, Lemars Vater. Er freut sich über das Angebot des Bürgerhaues: "So kann sich Lemar auch besser integrieren. " Die Siebenjährige spielt am liebsten im Spielzimmer "mit der Spielküche und dem Lego", wie sie schüchtern sagt. Im Bürgerhaus habe sie in den vergangenen zwölf Monaten auch schon ein paar neue Freunde kennengelernt, mit denen sie sich auch ab und zu am Spielplatz trifft.

Nadine Iblher und ihr Ehemann Karl sind beide berufstätig. "Wir sind sehr froh, dass es das Angebot im Bürgerhaus gibt. Es ist doch eine tolle Sache, so ein niederschwelliges Angebot direkt vor der Haustüre zu haben. Unser Jakob, der in die erste Klasse geht, fühlt sich sehr wohl hier", sagen die Iblhers. Und auch die achtjährige Adriana, die bereits in die dritte Klasse geht, kommt gerne ins Bürgerhaus, während Mama und Papa in der Arbeit sind. Stolz erzählt sie, wie sie ihre Hausaufgaben bereits selbstständig erledigt und danach am liebsten bastelt und mit anderen Kindern spielt. Zum Betreuerteam gehört auch Anja Dohmen. Die 22-Jährige studiert Lehramt für Grundschule in Bamberg: "Ich wollte die Semesterferien sinnvoll nutzen und sehe mein ehrenamtliches Engagement als Win-Win-Situation für alle Seiten", sagt sie. Während sie im Rahmen ihres Studiums Praktika im Unterricht absolvierte, kann sie so auch Einblicke in die Zeit der Schüler nach dem Unterricht gewinnen. "Ich arbeite gerne mit Kindern zusammen, höre ihnen gerne zu und unterstütze sie bei den Hausaufgaben. Schade, dass aufgrund Corona keine Gruppenaktionen möglich sind. " Komplettiert wird das Betreuerteam durch die ehrenamtlich tätige Stadtteilbewohnerin Lisa Koch. "Wir sind aber stets auf der Suche nach fleißigen Helfern, die sich für zwei Stunden in der Woche ehrenamtlich engagieren möchten, und freuen uns auch über Lebensmittel- und Materialspenden", erzählt Knöferl.

DK