Schrobenhausen
Unterricht einmal anders: Projekte als Show

04.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:26 Uhr

Engelchen alias Schmetterling und Teufelchen standen für widerstreitende Gefühle beim Fellkauf – Tierschutz kontra günstiges Angebot für die Wohnzimmereinrichtung.? Fotos (2): Hammerl

Schrobenhausen (ahl) Wenn das Sauerstoffatom Jessica und das Sauerstoffatom Kathrin sich miteinander verbinden, dann entsteht ein Sauerstoffmolekül. Wenn dann noch das Sauerstoffatom Michaela dazukommt, ist das Ozon-Molekül komplett. Soweit nur ein Beispiel für kreative Wissensvermittlung, wie sie sich die jungen Damen der neunten Klassen an der Maria-Ward-Schule ausgedacht hatten.

Am Donnerstagabend präsentierten acht Projektgruppen in der bis auf den letzten Platz besetzten Turnhalle die Früchte ihrer sechswöchigen Arbeit, stellvertretend für alle Neuntklässlerinnen, die in Dreier- oder Vierergruppen eigenständig je ein Thema bearbeitet hatten. Fünf Schulfächer, Deutsch, Englisch, Religion, Erdkunde und Chemie, waren in die fächerübergreifende Arbeit involviert und hatten entsprechend Stunden bereit gestellt.

"Ihr habt recherchiert, organisiert, erlebt, was eigenverantwortliches Arbeiten heißt", attestierte Konrektorin Rosmarie Müller den Schülerinnen. Innerhalb des Rahmenthemas Kontinente widmeten sich die einzelnen Projektgruppen ganz unterschiedlichen Aspekten. Europa, Afrika, Australien und Lateinamerika wurden beackert und heraus kamen auch für die Lehrer erstaunliche Ergebnisse, die Müller als "beachtlich und teilweise sehr kreativ" bezeichnete.

Nach Afrika entführte eingangs die Tanzgruppe der Maria-Ward-Schule mit einer temperamentvollen Einlage, die Trommeln, Elefanten und Dschungelromantik suggerierte. Johanna, Ronja und Michelle setzten eindrucksvoll mit einer Beschwörungsszene ein. Rituale, Glaube und Musik war ihr Thema. Voodoo werde oft fälschlich negativ belegt und mit schwarzer Magie gleichgesetzt, solle aber in Wirklichkeit Menschen helfen, stellten sie klar.

Ein Blick auf die Afrikakarte zeigte, wo Christentum (im Süden), wo Islam (im Norden) und wo Naturreligion und Voodoo-Kult (vereinzelt in Äquatornähe) verbreitet sind. Die Tierwelt Afrikas zwischen Schutzmaßnahmen und Ausrottung hatte sich die nächste Projektgruppe ausgesucht. Safaris, im ursprünglichen Sinne Jagdreisen für Betuchte, hätten viele Tierarten zum Verschwinden gebracht. Drei davon stellten die Mädels stellvertretend vor, so die nordafrikanische Kuhantilope, das Quagga, eine Zebraart, und die algerische Gazelle. In einem Sketch beleuchteten sie Wilderei und illegalen Fellhandel, aber auch aufkommendes schlechtes Gewissen bei potenziellen Käufern.

Missverständnisse und Falschmeldungen zum Ozonloch über Australien räumte die erste Australiengruppe aus und berichtete über Ursachen und Probleme, die aus dem sich im Sommer vergrößernden Ozonloch entstehen. Mit den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, hatten sich Franziska, Miriam und Irina eingehend beschäftigt. Nach Australien übergeleitet hatte Lena an der Gitarre, die die australische Nationalhymne eindrucksvoll vortrug.

Powerpointpräsentationen, Videoclips, Sketche, Tänze, Gesang, Overheadprojektionen – der ganzen Palette an zeitgemäßen Medien, aber auch konventioneller Ausdrucks- und Erzählweise bedienten sich die Realschülerinnen und sorgten für einen spannungsreichen, gelungenen Abend, obwohl der Zeitrahmen um mehr als eine Stunde deutlich überschritten wurde. Am Ende hatte die Schulfamilie ihr Wissen auch über Klimawandel in Europa erweitert – hierzu erstellten Lena, Marina und Sabrina sogar eine eigene Website (http://mwrs-sob.by.lo-net2.de/klimawandel-eu//).

Neben Klima bewegt auch die Milch momentan die Gemüter in Europa, was Anja, Katrin, Laura mit dem Thema Die Milch – ein europäisches Problem aufgriffen. Nach Lateinamerika begaben sich Franziska, Isabella und Isabell, die Brasilien als Schwellenland mit großen Gegensätzen aufarbeiten, während Janina, Jessica und Larissa mit der Religion der Inka bekannt machten.