Eichstätt
Unterhaltsam und charmant

Restlos gefüllte Schulaula beim Sommerkonzert des Gabrieli-Gymnasiums

23.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:54 Uhr
Der Große Chor unter Leitung von Michael Beck brachte Stücke aus "My Fair Lady". −Foto: Beierl

Eichstätt (EK) Was für ein Finale für das Sommerkonzert des Gabrieli-Gymnasiums (GG):

Nachdem das Symphonische Blasorchester II unter Leitung von Dominik Harrer zuvor schon das "Bayerische Militärgebet" (J. C. Aiblinger) volltönend und mit dem majestätischen Schlagwerk toll akzentuiert in Szene gesetzt hatte, legte es bei der "Ouvertüre für Harmoniemusik op. 24" (Mendelssohn-Bartholdy) noch eine Schippe drauf - eine prunkvolle konzertante Weise, getragen ansetzend, später in einen wilden Galopp überwechselnd mit scharfen, wuchtigen Schlägen, dann nochmals gleichsam Atem schöpfend sich zurücknehmend, um schließlich in der Stretta ein ekstatisches Feuerwerk von explodierenden Tonsträußen zu zünden. Das dieses Ereignis staunend verfolgende Publikum goutierte es am Ende mit frenetischem Applaus, Bravo-Rufen und der Forderung nach einer Zugabe.

Beim kurzweiligen und höchst unterhaltsamen Konzert in der restlos gefüllten Schulaula gab es freilich noch weitere Höhepunkte. Der Abend, der von Michael Beck, Dominik Harrer und Roland Albrecht organisiert worden war, begann mit zwei Stücken des Symphonischen Blasorchesters I, wo die Schüler der Unter- und Mittelstufe unter Leitung von Roland Albrecht ihren schon gehobenen Ausbildungsstand demonstrierten. Nicht nur den Schulnovizen aus der fünften Klasse machte es sichtlich Spaß, am Red-River-Rock, einer musikalischen Bank, wenn es um flotte und packende Melodien geht, mitzuwirken.

Das Jugendorchester (Leitung: Joachim Stadlbauer) präsentierte sich im niveauvollen klassischen Bereich (Partien etwa aus Mozarts "Don Juan" oder einer Orchestersuite von J. S. Bach) als geschlossener und flüssig dahingleitender Klangkörper. Ebenso viel Selbstbewusstsein zeigte der Jugendchor, dirigiert von Christina Schiekofer: Gerade beim auch optisch liebevoll arrangierten Schlaflied "La-Le-Lu" bewiesen die Sechstklässler Carina Bahr, Louisa Zuchet, Theresa Eichinger, Julia Kopischke, Sebastian Arlt und David Utomwen, lediglich am Klavier begleitet, zu welch anmutigen (und auch mutigen) Leistungen Kinder nach nur zwei Jahren Schulzeit am GG fähig sind. Aus dem letzten Big-Band-Konzert im Innenhof des Internats ausgelagert waren die Stücke "Die Simpsons" (mit genial schrägem Beginn) und "Chameleon". Die Bläser zeigten unter Leitung von Ulrich Schiekofer nun einem anderen Publikum, wie mühelos und hochwertig sich auch die Aula bis in die letzten Winkel beschallen lässt.

Das Große Orchester widmete sich unter Leitung von Stephan Reil in imposanter Weise der großen Materie des Gefangenenchors aus Verdis Nabucco (auch in instrumentaler Fassung eine Gänsehaut verursachend) und vier Stücken aus Carmen (Bizet), die im berühmten und mitreißend gespielten Torero-Marsch gipfelten. Zuvor gab es freilich den nicht im Programm enthaltenen "Swing auf den Zehenspitzen" von Igor Loboda, der in seiner ganz anderen Art als Prolog zu Verdi und Bizet wenig geeignet war und auch (ein seltenes Ereignis beim Großen Orchester) zu einem Fehlstart führte.

Vor dem schon erwähnten großen Finale präsentierten Kammerchor und Großer Chor in den unterschiedlichen Konstellationen unter Leitung von Michael Beck samtig-schimmernde Stimmen, sei es bei den "Three Witches" (Stefan Kalmer) oder dem "Parkplatzregen" (Oliver Gies), der in seiner leichten und beschwingten "Easy-Pop"-Art trotz des Titels hervorragend zu einer sommerlichen Stimmung passte. Und dann gab es noch verbunden mit fröhlicher Grundausstrahlung, viel Charme und präziser Textakzentuierung einen vergnügten Reigen aus "My Fair Lady", der für ein perfektes Wohlfühlambiente sorgte.

Wolfgang Beierl