Pfaffenhofen
Unter einer starken Flagge

Pfaffenhofen schickt zwei Vertreter in neuen VGI und bezahlt künftig 17 Prozent der Kosten

15.12.2021 | Stand 20.12.2021, 3:34 Uhr
Einheitliche Tarife und bessere digitale Angebote soll es im Verkehrsverbund VGI schon bald geben, zu dem auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört. Bundesfördermittel ermöglichen in den nächsten drei Jahren zahlreiche Investitionen im ÖPNV. −Foto: Kohlhuber/Archiv

Pfaffenhofen - Ein Aspekt der festgeschriebenen Klimaziele ist der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV). Um über 50 Prozent sollen die Fahrgastzahlen bis 2030 steigen. Um hier in der Autoregion Ingolstadt eine Chance zu haben, erfindet sich der regionale Verkehrsverbund VGI neu, dem neben Ingolstadt die Landkreise Pfaffenhofen, Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen angehören. Geschäftsführer Robert Frank, der aktuell die INVG führt und sich künftig um den VGI kümmern soll, stattete dem Pfaffenhofener Kreistag am Montag einen Besuch ab, um das "New Mind", das künftig im alteingesessenen VGI steckt, ein wenig zu erklären.

Im Zentrum seiner Ausführungen stand der Zuschlag für ein Bundesförderprojekt. Bis zu 29,5 Millionen Euro können in den kommenden drei Jahren in die Region fließen, um On-Demand-Angebote, eine einheitliche Fahrplanauskunft, Echtzeitinfos über die Fahrzeiten oder digitales Bezahlen der Tickets zu ermöglichen. "Wir hinken da hinterher", räumte Frank ein. Aber der VGI sei durch das Zusammenwachsen zu einem Großraumverbund für über 500000 Menschen in eine Liga mit den Verbünden in Augsburg oder Regensburg aufgestiegen. "Daher wollen wir jetzt aufholen und vieles besser machen", meinte er. Warum das bisher nicht klappte, erklärte der Geschäftsführer auch. "Die politisch Verantwortlichen haben bisher die Notwendigkeit einfach nicht gesehen. Aber das hat sich zuletzt rapide verändert."

So kann es bald damit losgehen, aus dem INVG den "neuen" VGI zu bestücken. "Gutes Personal finden, ist jetzt wichtig", sagte Frank - und stellte 22 Stellen in Aussicht. Die kosten Geld. Es wird für die Landkreise also prinzipiell teurer. "Dafür senken wir den Anteil an den Gesamtkosten für Pfaffenhofen von bisher 25 auf nur noch 17 Prozent", erläuterte er. Die Belastung werde daher nicht stark steigen. Es bleibt auch bei zwei stimmberechtigten Vertretern aus Pfaffenhofen in der 13-köpfigen Zweckverbandsführung: Landrat Albert Gürtner (FW) und Ludwig Wayand (CSU). "Wichtig ist, dass wir unter einer starken Flagge fahren", meinte Frank noch. Dann könnten die coronabedingten Einbußen bei den Fahrgastzahlen zunächst wieder aufgeholt und danach eine echte ÖPNV-Offensive gestartet werden.

Pfaffenhofens Kreisräte stellten sich hinter den Geschäftsführer. Reinhard Heinrich (CSU) sprach die Nöte der Bürger im Landkreissüden an, die nach München orientiert seien. Gürtner und Wayand sagten zu, dass Anfang 2022 Termine in den Gemeinden geplant seien, bei denen derartige Themen "eingesammelt" werden sollen, um sie dann im VGI zu besprechen. Michael Franken (Bürgerliste) unterstrich den Regionsgedanken und äußerte die Hoffnung, dass sich irgendwann eine Familie im Landkreis nur noch ein Auto leisten muss. Gürtner unterstrich es mit einem positiven Beispiel für Veränderung: dem Audi-Halt. "Wir wollen den ÖPNV Zug um Zug voranbringen", versicherte er - und die Zustimmung im Gremium erfolgte einstimmig.

pat