Unsterbliche Musik

Mitreißende Vorstellung im Ingolstädter Theaterfestsaal: "Abba Gold - The Concert Show"

08.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:47 Uhr

Ingolstadt - Superstimmung herrscht von der ersten Minute an im Festsaal in Ingolstadt, als Anni Jane Harding und Tegan Jones alias Agnetha und Anni-Frid Lyngstad mit "Summer Night City" loslegen.

Über zweieinhalb Stunden wird das Publikum im nahezu ausverkauften Parkett mehr stehen oder tanzen als sitzen, während Konzertbesucher oben an der Brüstung hängen. Und wer sitzen bleibt, der klatscht und singt die Welthits der schwedischen Popgruppe Abba mit.

Natürlich stehen Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus sowie Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad nicht persönlich auf der Bühne. Das tun sie ja schon seit fast 40 Jahren nicht mehr. Ihre Musik aber ist unsterblich und generationenübergreifend beliebt, wie ein Blick in die Runde zeigt. Vom zehnjährigen Mädchen bis zur 70 oder 80 Jahre alten Großmutter sind alle hier, am stärksten ist die mittlere Generation vertreten, erstaunlich dabei der ungewöhnlich hohe Männeranteil von circa 40 Prozent.

Dass die Mitglieder der Coverband optisch - mit Ausnahme von Anni Jane Harding - eher wenig Übereinstimmung mit den Originalen zeigen, ist den Fans egal. Allenfalls beleidigt die unmögliche Perücke von Mirco Hilmann alias Björn das Auge, während Adam Fletcher zur geringen Ähnlichkeit mit Benny steht und sie locker wettmacht, indem er den Entertainer gibt. Viel Mühe hat er nicht mit dem Ingolstädter Publikum, denn es geht von Anfang an voll mit. Eine Gruppe hat sich sogar im Stil der 70er-Jahre gekleidet und tanzt fast durchgängig im Gang. Mit "Super Trouper?, "Money, Money, Money", "Chiquitita? "Fernando?, "I do I do, I do" "Mamma Mia", "SOS" und "Take A Chance On Me" folgt Hit auf Hit im ersten Teil.

Dass nicht nur die Optik, sondern auch die Stimmen sich deutlich vom Original unterscheiden - geschenkt, es geht um die Musik, und die reißt mit. Auch die Lichtershow hat jede Menge Luft nach oben, passt so jedoch bestens zur Illusion einer Zeitreise zurück um rund 40 Jahre. So befinden sich Björn und Benny meist im Dunkeln, aber sie halten sich ohnehin - fast noch mehr als im Original - dezent zurück und überlassen den Leadsängerinnen die Show. Die beiden treten in wechselnden, originalgetreu nachgeschneiderten Kostümen und Plateauschuhen auf, während sich die Männer auch hier zurückhaltender geben. Sie werden unterstützt von Grischka Zepf (Bass) und Schlagzeuger Zacky Tsoukas.

Eindrucksvoll gelingt Harding eine emotionale Interpretation des Broken-Heart-Songs "The Winner takes it all", der mit seiner anklagenden Intonation fast noch mehr unter die Haut geht als das von Agnetha deutlich nachdenklicher und versöhnlicher gesungene Original. Nach der Pause knüpft der Ur-Abba Hit "Waterloo" nahtlos an die Stimmung zuvor an. Dann wird es zunehmend fetziger, Rhythmus ist Trumpf, das Publikum tanzt sich in Ekstase zu "Gimme! Gimme! Gimme! ", "Voulez Vous" und anderen Hits, die überwiegend aus dem Jahr 1979 stammen.

Zum Abschluss folgt noch einmal etwas Melodiöses, der Ohrwurm "Dancing Queen". Das nehmen die Konzertbesucher natürlich nicht hin und fordern - ohnehin schon stehend - lautstark Zugaben ein. Die bekommen sie mit "So long" und "Thank you for the music" natürlich noch, ehe ein kurzweiliger Konzertabend in ausgelassener Stimmung endgültig zu Ende ist.

DK