Eichstätt
"Unser Torwart und Libero haben uns im Stich gelassen"

15.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:34 Uhr

Levent Cebe hat seinen Trainerposten abgegeben. - Foto: Dengler

Eichstätt (dno) Der Aufstieg in die Kreisklasse war das große Ziel. Doch nach zehn Spielen findet sich TürkGücü Eichstätt in der A-Klasse Jura 4 auf einem Abstiegsplatz wieder. Inzwischen haben sich der Verein und Spielertrainer Levent Cebe "im gegenseitigen Einvernehmen" getrennt.

Herr Cebe, Sie haben in den vergangenen Jahren drei Meisterschaften miterlebt. Bei TürkGücü dagegen stehen die Zeichen auf Sturm und Sie spielen gegen den Abstieg.
 

Levent Cebe: Das stimmt. Zehn Punkte aus zehn Spielen sind nicht besonders viel. Aber dafür gibt es eine Erklärung.

Und die wäre?

Cebe: Am Anfang hatten wir viele Urlauber und auch Verletzte. Vom Torwart bis zum defensiven Mittelfeld hat die komplette Verteidigung gefehlt. Außerdem haben uns gleich zu Saisonbeginn zwei wichtige Spieler aus beruflichen Gründen verlassen. Und unser Torwart und Libero, die wir als Leistungsträger geholt hatten, haben sich dann einfach nicht mehr blicken lassen. Sie haben uns alle im Stich gelassen.

Um vorne mitzuspielen braucht man also mehr als zwei oder drei gute Spieler?

Cebe: Definitiv. Denn eine Meisterschaft gewinnt man eben nur, wenn man mit 15 Spielern, Vorstand und Zuschauern ein eingeschweißtes Team wird. Auch wenn uns viele, vor allem Spieler der zweiten Mannschaft, super unterstützt haben, ist leider nichts mehr zu retten.

Wie fällt denn Ihre persönlich Bilanz aus? 30 Tore hatten Sie den Türken ja zu Saisonbeginn versprochen.

Cebe: In neun Spielen habe ich zehn Tore gemacht. Und ich denke, dass ich – mit Ausnahme der Spiele gegen Raitenbuch und Möhren – auch gute und torreiche Partien mit der Mannschaft abgeliefert habe.

Gegen diese beiden Mannschaften kassierte Ihre Elf jeweils eine deutliche, zweistellige Niederlage. Hing das mit dem Fastenmonat Ramadan zusammen?

Cebe: Wenn man von frühmorgens 5 Uhr bis abends 20 Uhr nichts essen und trinken darf, kann man keine 100 Prozent Leistung bringen. Diese beiden Ergebnisse haben uns alle zusätzlich demotiviert.

. . . und Sie haben nach weiteren Niederlagen schlussendlich die Reißleine gezogen.

Cebe: Im beiderseitigen Einverständnis habe ich mein Traineramt niedergelegt, weil das Ziel nicht mehr erreichbar ist und ich die Eichstätter finanziell nicht weiter belasten wollte. Aber ich werde dem Verein gemeinsam mit meinen Ingolstädter Kollegen Halim Ulucay und Erdal Uc als Spieler bis zur Rückrunde noch vereinzelt zur Verfügung stehen und hoffentlich ein paar Tore schießen.

Wie geht es dann weiter?

Cebe: Ich habe zwei Angebote vorliegen, aber damit will ich mich im Moment nicht beschäftigen. Der Mannschaft wünsche ich natürlich weiterhin viel Glück und drücke ihr die Daumen, dass sie den Abstieg verhindert. Denn es war trotzdem eine schöne Zeit.