Geisenfeld
Unmögliche Situation für Veranstalter

Wasser und Abwasser: Freie Wähler wollen Anton-Wolf-Halle für Bewirtungszwecke ertüchtigen lassen

08.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

An der Fertigstellung der Anton-Wolf-Halle wurde 2012 fleißig gewerkelt. Für Veranstaltungen mit Bewirtung, so hat sich seit der Inbetriebnahme mehr und mehr herausgestellt, ist die Ausstattung freilich unzureichend. ‹ŒArch - foto: Kohlhuber

Geisenfeld (GZ) Keine Wasserversorgung und auch kein Wasserablauf im gesamten Untergeschoss: Diesen "Geburtsfehler" der Anton-Wolf-Halle wollen die Freien Wähler beseitigen lassen. Die Stadtratsfraktion hat jetzt einen Antrag auf "Ertüchtigung" der Halle für Veranstaltungszwecke gestellt.

Bei den drei Veranstaltungen der Geisenfelder Faschingsgesellschaft - insbesondere beim Galaball - hat es sich wieder auf recht drastische Weise gezeigt, woran es bei der im Oktober 2012 in Betrieb genommenen Mehrzweckhalle fehlt: an der Möglichkeit, Geschirr und Gläser spülen zu können. "Bei Geschirr ging es ja noch, da hatte der Caterer so viel mitgebracht, dass er nicht spülen musste", berichtet GFG-Präsident Ernst Schweiger. Anders bei den Gläsern, die ja mehrfach am Abend genutzt werden. Hierzu heißt es im Antrag der Freien Wähler: "Bei vielen Veranstaltungen legen die Vereine quer vom WC einen Wasserschlauch rüber zum Stuhllager, um hier eine Spüle betreiben zu können". Dieser Schlauch sei nicht nur eine Stolperschwelle, er könnte ja auch mal über Nacht platzen und einen Wasserschaden verursachen. Dazu komme noch, dass das anfallende Abwasser dann mit Kübeln mühsam entsorgt werden müsse, "für jede Veranstaltung eine unmögliche und gefährliche Situation", kritisieren die Freien Wähler.

Insgesamt erweise sich die Ausstattung der Anton-Wolf-Halle bei Veranstaltungen mit Bewirtung "immer mehr als unzureichend", heißt es in ihrem Schreiben. Daher stelle man den Antrag zur nachträglichen Ertüchtigung des Untergeschosses. In Zusammenarbeit mit einem Sanitär- und Heizungsplaner sollen die Möglichkeiten zum Einbau einer einfachen Küchenzeile im Bereich des Stuhllagers und zur Installation einer Spüle mit Kalt- und Warmwasser an der Außenwand des Stuhllagers überprüft werden. "Das anfallende Abwasser könnte mittels einer Hebeanlage problemlos abgepumpt werden", zeigen sich die Antragssteller überzeugt. Im Zuge dieser Arbeiten sollte auch die Stromversorgung im Bereich des Stuhllagers überprüft werden, heißt es ergänzend. Abschließend stellen die Freien Wähler in ihrem Antrag fest, dass diese Maßnahmen bei der vielfältigen Nutzung der Halle durch örtliche Vereine und auch durch die Stadt selbst "mit Sicherheit vertretbar" und "in einem überschaubaren Kostenrahmen" zu erledigen seien.

Für den Fall, dass die Kosten tatsächlich in einem gesunden Verhältnis zum Nutzen stehen, kann sich Bürgermeister Christian Staudter (USB) die von den Freien Wählern beantragte Investition vorstellen. "Die Bewirtungssituation in der Halle ist tatsächlich nicht ganz einfach", räumt auch er ein.

Doch warum wurden Wasserversorgung und Wasserablauf für Veranstaltungszwecke nicht schon beim Bau der Halle eingeplant - so wie dies etwa bei der Vohburger Agnes-Bernauer-Halle der Fall ist? Wurde dies übersehen? Davon, so betont der damalige Projektsteuerer Wolfgang Eichenseher, könne keine Rede sein. "Genau dieser Punkt wurde seinerzeit lang und breit diskutiert", erinnert er sich. Der Auftraggeber - also die Stadt Geisenfeld - habe den Wasserablauf und die Wasserversorgung im Untergeschoss damals für verzichtbar gehalten, da der jeweilige Caterer sein Geschirr ja selbst wieder mitnehmen könne. Bei der Umsetzung sei dann "dem Willen des Auftraggebers Rechnung getragen worden".

Auch Bürgermeister Christian Staudter bestätigt, "dass wir dieses Thema auch damals schon durchaus auf dem Schirm hatten". Der Verzicht auf die genannten Ausstattungsmerkmale sei dem Bemühen geschuldet gewesen, die Mehrzweckausstattung (für die zum allergrößten Teil die Stadt aufzukommen hatte) "möglichst kostengünstig zu halten". Gerade von den Freien Wählern sei ja damals die Kostenentwicklung "überaus kritisch begleitet worden", kann sich der Bürgermeister einen kleinen Seitenhieb auf den jetzigen Antragssteller nicht verkneifen.

Geht es nach dem Willen der FW-Fraktion, soll ein Beschluss zur Nachrüstung bereits in der nächsten Stadtratssitzung fallen. Während in diesem Bereich Nachbesserungen zumindest technisch möglich erscheinen, ist ein anderes Manko der Halle nicht mehr zu beseitigen: der fehlende ebenerdige Zugang. Weil ein solcher nicht vorhanden ist, muss immer alles über den Aufzug in die Halle transportiert werden.

Hätte man jedoch einen solchen ebenerdigen Zugang schaffen wollen, "wären wir mit der Halle viel weiter herausgekommen", erläutert Wolfgang Eichenseher. "Und dies zu vermeiden, war den drei Auftraggebern damals der wichtigere Aspekt".