Union unter Druck

Kommentar

25.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Das dürfte Angela Merkel gar nicht gefallen: Nach den Grünen machen nun auch die SPD und die FDP die Ehe für alle zu einer Bedingung für eine Koalition. Alle drei Parteien also, die für Angela Merkels Union als Koalitionspartner infrage kämen.

Das Thema könnte für die Bundeskanzlerin im Wahlkampf noch ziemlich unangenehm werden. Denn in CDU und CSU gibt es starke Gegenkräfte.

Es mag für eine Volkspartei, die fortschrittliches wie konservatives Denken in Einklang bringen muss, schwierig sein, bei einer Frage, bei der es um Ehe und Familie geht, ihre Position zu ändern. Doch die Gesellschaft hat längst eine Neudefinition vorgenommen. Nach Überzeugung einer Mehrheit handelt es sich bei einer Ehe eben nicht mehr nur um eine lebenslange Verbindung zwischen Mann und Frau mit dem Ziel, Kinder hervorzubringen.

Merkel selbst hätte wohl kein Problem mit der Gleichstellung der "Homo-Ehe". Doch wird sie den Großkonflikt mit den Konservativen und der katholischen Kirche wagen? Das Thema ist nun im Wahlkampf. Sie wird immer wieder danach gefragt werden. Ihr dürfte klar sein, dass die Union die Entwicklung nicht aufhalten kann. Es geht darum anzuerkennen, dass zwei Menschen, die sich lieben, vor dem Staat erklären, Verantwortung füreinander übernehmen zu wollen. Mit allen damit einhergehenden Pflichten. Dagegen lässt sich kaum mehr argumentieren.