Pfaffenhofen
Ungewöhnliche Töne von der Empore

Stefan Daubner, Michael Leopold und Reinhard Greiner bieten Kirchenmusik der anderen Art

15.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:11 Uhr

Orgel, Woodblocks, Cajun und Trompete: Kirchenmusik mal anders präsentiert von Stefan Daubner (von links), Michel Leopold und Reinhard Greiner - Foto: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Einen Gottesdienst der nicht alltäglichen Art haben die Besucher der Evangelisch-Lutherischen Kreuzkirche erlebt: Neben Kantor Stefan Daubner musizierten Trompeter Reinhard Greiner und Michael Leopold mit Vibrafon und Percussion.

Zum dritten Mal drehte sich alles um die Kirchenorgel, die ihr 20-jähriges Jubiläum feiert. Sowohl musikalisch, als auch in der Predigt, denn Pfarrer Holger Schwarzer blickte zurück auf die frühe Musik mit Schalmeien oder Fanfaren, Harfen, Leiern und Lauten. Die Orgel aber fand erst Laufe des neunten Jahrhunderts Eingang in die ersten Bischofs-Kirchen in Westeuropa, in Klosterkirchen erst ab dem elften Jahrhundert. Die Kirchenorgel war zunächst ein Statussymbol, erst mit der Gotik entwickelte sie sich allmählich zum Hauptinstrument der christlichen Liturgie. „Musik hat eine Wirkung“, betonte Schwarzer, „auf das Gemüt ebenso wie auf das gesundheitliche Wohlbefinden“.

Dafür sorgte ein hochkarätiges Musikertrio, wobei Kantor Stefan Daubner den Festgottesdienst mit Bachs berühmtem Orgelwerk „Toccata und Fuge in d-Moll“ eröffnete. Feierlicher kann man ein kirchliches Event wohl kaum beginnen, und man weiß nicht, was man mehr bewundern muss: Die kompositorische Genialität eines Johann Sebastian Bach oder die Virtuosität des Organisten, der mit zwei Manualen und der Pedalerie alle Gliedmaßen einsetzen muss, um Bachs Notation gerecht zu werden. Das aber schaffte Daubner eindrucksvoll, akzentuiert, mit schnellen Läufen, markanten Arpeggien und seiner gelungenen Interpretation des Werks, auch was Tempi und Phrasierungen anbelangt.

Ganz anders die darauf folgenden Kirchenlieder, bei denen Greiners Trompete und Leopolds Cajun zum Einsatz kamen, das war ein fröhliches Musizieren zusammen mit den Gottesdienstteilnehmern auf den Kirchenbänken. Da ertönten für Kirchen eher untypische Rhythmen, die Orgel ähnelte einem Keyboard, die Trompete verlieh strahlenden Glanz und das Cajun sorgte für den „Groove“.

Dann aber Leopolds Vibrafon mit einleitendem Glockenklang, gefolgt von Greiners Trompete, die dem Titel „Traum“ ein festliches Gepräge gab, die Orgel bildete das sonore Fundament für ein Klangerlebnis voller Harmonie, das tatsächlich zum Träumen einlud. Schräge Orgel- und jazzige Trompetentöne dann im Rumba-Rhythmus, wobei Daubner die klangliche Vielseitigkeit einer Kirchenorgel auch mit moderner Musik unter Beweis stellen konnte.

In die altbekannten Kirchenlieder wie „Lobet den Herrn“ stimmte dann das ganze Auditorium mit ein, ein vielstimmiger Chor, dem das gemeinsame Musizieren hörbare Freude bereitete. Viel verdienter Beifall am Ende für das Musikertrio, von dem insbesondere Stefan Daubner für seine Verdienste als Kantor und für seine Ideen rund um das Orgeljubiläum dickes Lob von Pfarrerin Christiane Murner einheimste, die zusammen mit ihrem Kollegen den Festgottesdienst zelebriert hatte.