Ingolstadt
Ungebrochener Ehrgeiz

Ingolstädter Oyama-Kämpfer ärgern sich nach frühem Aus bei virtueller Kata-WM - Nun ist die EM das Ziel

28.02.2021 | Stand 23.09.2023, 17:10 Uhr
Bereit für weitere große Taten: Die Oyama-Karateka (von links) Manuel Meier, Georg Matuschik und Andreas Rosenhammer, der zugleich als Trainer fungiert. Nach der in sportlicher Hinsicht nicht unbedingt befriedigenden WM hoffen sie auf ein erfolgreicheres Abschneiden bei der EM 2021. −Foto: privat

Ingolstadt - Mit dem erhofften Platz auf dem Treppchen hat es zwar nicht geklappt, mit ihrer Teilnahme an der 1. virtuellen Kata-WM am vergangenen Samstag waren die drei Kämpfer des Ingolstädter Oyama-Karate-Klubs dennoch zufrieden.

"Durch die gemeinsame Vorbereitung sind wir als Team zusammengewachsen und haben uns definitiv Dinge erarbeitet, auf die wir für die Zukunft aufbauen können", erklärt Manuel Meier, einer der Athleten. Als kleiner Wermutstropfen erwiesen sich indes einige Kampfrichterentscheidungen, die aus Sicht der Ingolstädter nicht immer nachvollziehbar waren.

Schon im Vorfeld hatten die Oyama-Kämpfer, von denen Meier und Georg Matuschik in der Herren-Klasse und Trainer Andreas Rosenhammer in der Ü40-Kategorie antraten, ihre Vorfreude auf das außergewöhnliche Event mit 1000 Teilnehmern aus 26 Nationen zum Ausdruck gebracht. Die Möglichkeit, als Kaderathleten auch in Corona-Zeiten trainieren und sich auf einen solchen Wettkampf vorbereiten zu können, bezeichneten alle als Privileg. Doch nicht nur das: Sportliche Ambitionen hatte die Gruppe, zu der bis zu seiner kurzfristigen Adduktorenverletzung auch Markus Botzenhart gehörte, natürlich auch.

Und so konnte Shihan (so heißt der Trainer bei den Karateka) Rosenhammer die Enttäuschung über das eigene frühe Aus und das seiner Athleten nur schwer verbergen. Gerade bei der Vorstellung von Meier, dessen Kata-Choreografie (die Kämpfer zeigen dabei eine vorgegebene Abfolge von Techniken gegen einen imaginären Gegner) Rosenhammer als "wirklich sehr solide Darbietung" bezeichnete, wurden die Tücken der Online-Veranstaltung deutlich. Über einen Internet-Server in Litauen waren am Wettkampftag alle Teilnehmer per Video-Übertragung zugeschaltet und wurden von ebenfalls auf der ganzen Welt verteilten und vor Bildschirmen sitzenden Kampfrichtern beurteilt. Solange die Internet-Verbindung gut ist, sind die Darbietungen ohne Probleme zu beurteilen. Im Fall des 37-jährigen Meier gab es aber Leitungsprobleme, laut Rosenhammer ruckelte das Bild mitunter. "Wenn zum Beispiel die Endposition schon eingenommen ist und der dazugehörige Kampfschrei erst zeitversetzt übertragen wird, verliert eine Darbietung natürlich", erklärt der Trainer. Kleinigkeiten, die möglicherweise dazu beitrugen, dass Meier gleich zum Auftakt das K. -o. -Duell gegen den Litauer Tomas Zienius verlor. "Natürlich war das schade, aber hier ist sportlicher Geist gefragt. Die fünf Kampfrichter haben alle für den Litauer entschieden, also muss ich das Urteil akzeptieren", kommentierte Meier. Gegner Zienius gewann am Ende übrigens Silber.

Ebenfalls in der ersten Runde unterlag Meiers Oyama-Teamkollege Matushik, der "vielleicht auch etwas nervös war", wie es Rosenhammer beschrieb. Die Niederlage des 35-Jährigen gegen den Ukrainer Kyrylo Kryvyi war nach einer ebenfalls "soliden Kata" (Rosenhammer) für die kleine Ingolstädter Fraktion in der Turnhalle an der Lessingstraße jedenfalls nachvollziehbar.

So blieb es Rosenhammer vorbehalten, das vermeintlich beste Ergebnis des Trios einzufahren. Der 57-Jährige startete in der Ü40-Klasse mit einem Sieg gegen den Schweden Torbjörn Helmfrid und wähnte sich auch im darauffolgenden virtuellen Duell gegen Maxat Yelaman in aussichtsreicher Position. Schließlich hatte bei der Darbietung des Kasachen mitunter die Blickrichtung nicht gestimmt, auch schien die Ausführung der einen oder anderen Technik nicht ganz sauber gewesen zu sein. "Ich selber hatte aber auch kleine Fehler drin, zum Beispiel waren die Finger gespreizt, als die Hand geschlossen hätte sein müssen", erklärt der Ingolstädter. Letztendlich bestimmten die Kampfrichter aber Yelaman zum Sieger, Rosenhammers Traum vom WM-Viertelfinale war geplatzt. "Im ersten Moment war ich schon sehr enttäuscht und habe ein paar Minuten gebraucht. Ich konnte die Entscheidung einfach nicht nachvollziehen. Aber unter dem Strich überwiegt natürlich das Positive. Die Teilnahme war für uns alle eine tolle Erfahrung. "

Und so bestätigen sowohl Rosenhammer als auch Meier ("Im Kata war ich noch nie so gut wie jetzt"), dass die intensive gemeinsame WM-Vorbereitung der Grundstein für mehr sein soll. "Wir trainieren weiter, das ist keine Frage", stellt der Trainer klar. Nächstes Ziel: Die virtuelle Europameisterschaft, die irgendwann im Sommer, spätestens im Herbst 2021 stattfinden soll.

DK


Norbert Roth