Ungarische Blaue mit Chili

01.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:37 Uhr

Tipps vom Fachmann: "Manche Kürbisse muss man nicht schälen, wie den Hokkaido oder den Sweet Dumpling. Sie können in der Pfanne knusprig gebraten werden", erklärt Oliver Thuringer. - Foto: Benz

Ingolstadt (zm) Auch wenn man es nicht vermutet, aber sie sind die größten Beeren, die es gibt: Kürbisse. Sie liegen jetzt in den verschiedensten Sorten, Formen und Farben an den Ständen auf dem Ingolstädter Wochenmarkt. Auch bei Oliver Thuringer. Und er weiß eine Menge über den Anbau, weil er die Kürbisse selbst anpflanzt.

"Zuerst werden sie im Topf vorgezogen", erklärt der gelernte Gärtner. Kürbisse lieben die Wärme. Also deshalb: "Alles an einen warmen Platz stellen." Wenn es dann ins Freie gehen soll, gelte es eines unbedingt zu beachten: "Schauen, dass man sie nicht zu früh in den Garten setzt. Weil sie sonst beim geringsten Frost erfrieren." Der Experte rät, auf jeden Fall die Kältephase um die Eisheiligen herum abzuwarten.

Sitzen die Kürbisse endlich draußen, wo sie wachsen und gedeihen, freut sich der Gärtner auf die Ernte. Doch wieder heißt es: Obacht geben! "Bei einigen Sorten warte ich, bis die Farbe schön ausgereift ist", sagt Oliver Thuringer. Sehr wichtig sei das zum Beispiel beim Muskatkürbis, weil dann sein Geschmack noch besser werde.

Übrigens lassen sich Kürbisse noch lang nach ihrer eigentlichen Saison genießen. Wie das geht, verrät Thuringer den Gemüsefreunden gern: "Ich lagere sie ein." Zuvor jedoch müssen die Stiele eintrocknen. "So halten die Kürbisse besser." Außerdem sollte man sie vor dem Lagern nachtrocknen. "Einfach an einem luftigen und frostsicheren Ort aufstellen." Erreichen sie ihre endgültige Lagerstelle, sollte diese die Temperatur von zwölf Grad nicht unterschreiten. "Wird es ihnen zu kalt, bekommen sie Flecken und faulen." Beachtet man diese Tipps, halten Kürbisse bis in den März und April hinein.

Fragt sich, was man mit all den Kürbissen anstellen kann. Thuringer hat da diverse Ideen, etwa: "Wir können sie füllen." Dazu eignen sich der Blue Balet, der Sweet Dumpling und auch der Ungarische Blaue.

"Zuerst schneide ich den Deckel ab und hole die Kerne heraus." Dann legt er die Kürbisse auf ein geöltes Blech und schmort sie zirka 20 Minuten bei 200 Grad im Ofen vor. In der Zwischenzeit kocht er Reis und brät Hackfleisch mit Zwiebeln, Paprika, Knoblauch, Gelben Rüben oder Schwammerln an. "Wer mag, kann Chili oder Ingwer dazugeben."

Nun den gekochten Reis in die Pfanne, alles mischen und einen Bund gehackte Petersilie drüber streuen. "Die Masse fülle ich in die Kürbisse, gieße sie mit Gemüsebrühe auf und setze den Deckel wieder drauf." Die Kürbisse nochmals für zehn bis 20 Minuten bei 180 Grad im Ofen fertig garen. Wer es lieber fleischlos mag, nimmt statt Hackfleisch Ziegenfeta.

Wer sich schon die ganze Zeit gefragt hat, warum Kürbisse botanisch gesehen zu den Beeren gehören – hier ist die Auflösung: "Beeren sind Früchte, deren Kerne frei im Fruchtfleisch liegen", erklärt Thuringer. Genau das treffe beim Kürbis zu. Und dabei spielt es keine Rolle, wenn er größer ausfällt als eine Beere, wie sie sich der Obstfreund gemeinhin vorstellt.

Die Mitglieder des Vereins Interessengemeinschaft der Marktbeschicker Ingolstadt verteilen am Samstag, 10. Oktober, an ihren Ständen Luftballons an alle Kinder.