"Unfaire Angriffe auf meine Person"

10.01.2008 | Stand 03.12.2020, 6:13 Uhr

FDP-Kreisvorsitzender Alexander Kalouti schwor seine Parteifreunde auf das Ziel ein, in Fraktionsstärke ins Rathaus einziehen.

Ingolstadt (DK) Eine Frau wehrt sich: Mit dem politischen Gegner rechnete OB-Kandidatin Christel Ernst von der Ingolstädter FDP beim Neujahrsempfang ihrer Partei ab. Sie wehrte sich vehement gegen Vorwürfe, sie sei von der CSU gekauft, nur weil sie von der Mehrheitspartei einige Ausschusssitze erhalten hat.

Just während eben jene Christsozialen nebenan den Antrittsbesuch "ihres" Ministerpräsidenten Günther Beckstein im Festsaal groß feierten, blies die FDP-Stadträtin Ernst am Mittwochabend im Theaterrestaurant in deutlich kleinerem Kreis zum frontalen Angriff. Zielscheibe waren vor allem die Freien Wähler und Sozialdemokraten, denen sie "erbärmlichste Wahlkampfstrategie" bescheinigte, indem sie, Christel Ernst, gezielt diffamiert werde. Ihr direkter Kontrahent der SPD, Anton Böhm, habe das bei seiner Nominierung sogar getan, ohne sie bis dahin überhaupt gekannt zu haben, empörte die Rednerin sich.

Böse Entgleisungen, teilweise sogar unter der Gürtellinie, habe es auch seitens der Freien Wähler gegeben, sagte die FDP-Stadträtin während des Neujahrsempfangs, zu dem sich gut 30 Leute eingefunden hatten. Das Ganze habe System und sei eine "konkrete Strategie, um mich zu isolieren, damit die FDP nicht mehr gewählt wird. Das sind unfaire Angriffe auf meine Person."

So war es Christel Ernst an diesem Abend vor allem wichtig, sich ihren Parteifreunden zu erklären und ihre bisherige Arbeit zu rechtfertigen. Sie habe ihre Entscheidungen stets gewissenhaft geprüft, sachlich abgewogen und nie gegen ihre Überzeugung gehandelt, versicherte sie – wie etwa bei der Entscheidung über den Haushalt. "Oder hätte ich vielleicht der inkompetenten Politik der Sozialdemokraten zustimmen sollen" Niemals habe es Vereinbarungen mit der CSU gegeben. Deren Ausschusssitze habe sie nur unter der Bedingung angenommen, frei arbeiten zu können. "Die Damen und Herren der CSU" hätten zwar mitunter "fast hörbar mit den Zähnen geknirscht, aber sie haben mich in Ruhe arbeiten lassen".

Und schließlich sei sie nicht die Einzige, die von der CSU bedacht worden war, konterte die OB-Kandidatin. Auch Petra Kleine von den Grünen, Klaus Mittermaier von der SPD und zeitweise auch Hans Stachel von der FW hätten von der Rathausmehrheit Ausschusssitze erhalten – ausgerechnet "Frau Kleine, die beim Schmieden des Listenbündnisses gegen die CSU die treibende Kraft war, sitzt anstelle eines CSU-Stadtrats in zwei Gremien. Wenn diese Herrschaften für sich in Anspruch nehmen, dass sie unabhängig gearbeitet haben, dann tue ich das auch", sagte Ernst unter Beifall.

Ihr Wahlprogramm, das in einem knallgelben Faltblatt auslag, sprach die OB-Kandidatin nur am Rande an. Sie nannte die finanzielle Entlastung der Bevölkerung durch eine "liberale Bürgerdividende" oder durch Senkung von Gebühren als eine ihrer Forderungen – falls die Finanzlage es zulasse. FDP-Kreisvorsitzender Alexander Kalouti hatte allerdings bei seiner Begrüßung bereits einige weitere Punkte angeführt. Für jede Schulart müsse eine Ganztagsschule her, sagte er unter anderem. Wichtigstes Ziel der FDP sei jedoch, "dass wir nach dem 2. März eine Fraktion ins Rathaus schicken".