Eichstätt
Unermüdlicher Streiter

Der Filmemacher Dieter Wieland wird Ehrenmitglied beim Jurahausverein

12.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:17 Uhr

Einsatz für die Heimat: Der Dokumentarfilmer Dieter Wieland wurde jetzt Ehrenmitglied beim Jurahausverein. Dessen Vorsitzende Eva Martiny überreichte die Auszeichnung im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Schatzhäuser“. Die Installation ist in der ehemaligen Kirche Notre Dame aufgebaut. - Foto: smo

Eichstätt (DK) Der Eichstätter Jurahausverein hat fast 30 Jahre nach seiner Gründung sein erstes Ehrenmitglied: den Journalisten und Filmemacher Dieter Wieland. Der 75-Jährige nahm die Auszeichnung kürzlich persönlich entgegen.

Erst im vergangenen Jahr war Wieland nach Eichstätt gekommen, um den Oberbayerischen Kulturpreis entgegenzunehmen. Nun eine erneute Auszeichnung in der Domstadt. Die Vorsitzende des Jurahausvereins, Eva Martiny, verlieh Wieland im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung „Schatzhäuser“ des Künstlers Jochen Lebert (siehe eigener Artikel) die Ehrenmitgliedschaft. Sein Verständnis von Heimat sei „fern von Heimattümelei, von Trachtenkostümierung und gefälschtem Brauchtum“, unterstrich Martiny in ihrer Laudatio. Sein Einsatz beziehe sich auf das, „was Bayern im besten Sinne ausmacht: seine Landschaft, seine Baukultur, das Bild seiner Städte und Dörfer“. Sie bezeichnete Wieland als „wortmächtig“ mit „eindringlicher Stimme, der man sich nicht entziehen kann“.

Martiny verwies auf die frühen Anstrengungen des Journalisten, auf „verhängnisvolle Entwicklungen“ hinzuweisen und zählte dabei beispielhaft einige Filme auf, die das Bayerische Fernsehen in unterschiedlichen Reihen ausgestrahlt hat – etwa „Grün kaputt“, wo Wieland die Zerstörung der Landschaft durch die Flurbereinigung geißelte. „Wielands Urteil ist nach wie vor aktuell“, konstatierte die Jurahausvereinsvorsitzende. „Vielen haben Ihre Filme die Augen geöffnet und zum Handeln angeregt.“ Der Film, den er über die Jurahäuser im Altmühltal gedreht hatte und der 1995 ausgestrahlt wurde, sei heute nicht nur ein Plädoyer für den Erhalt dieser Häuser: „Er ist auch Dokument zerstörter wie erhaltener Gebäude und Unterstützung für unser Anliegen.“ Wieland habe nie ein Blatt vor den Mund genommen. „Ergreifen Sie weiter das Wort für den Denkmalschutz in Bayern, denn er braucht Sie“, sagte Eva Martiny. Die Auszeichnung sei die höchste, die der Jurahausverein zu vergeben habe – und man tue es zum ersten Mal, so Martiny.

Wie sehr es Wieland drängt, zu streiten und zu mahnen, zeigte sich auch in seiner Dankansprache, die ein wenig länger ausfiel als die Organisatoren es wohl erwarteten. Dieter Wieland selbst sagte am Ende fast entschuldigend: „Ich muss hin und wieder die Wut raus lassen – auch in einer Festansprache.“ In seinen Worten klang das Missfallen über die Politik durch, vor allem in Sachen Denkmalschutz: „Hier werden ständig Gelder zurückgefahren.“

Es sei kein leichtes Geschäft, immer wieder die Stimme zu erheben und aufzuzeigen, wenn etwas falsch liefe. „Ich bin ein Wanderprediger, aber Sie vor Ort haben es ja noch schwerer“, sagte er und verwies auf die Anstrengungen des Vereins, das Jurahaus als landschaftsprägenden Baustil zu erhalten. „Ich habe großen Respekt vor Ihrer Leistung.“

Kulturbeauftragter Günther Köppel griff die Ehrenmitgliedschaft Wielands noch einmal anders auf: „Sie haben Spuren gelegt, aber wir können heute noch gar nicht einschätzen, was Sie alles hinterlassen haben.“