Dietfurt
Unermüdlich im Einsatz

Langjähriger Zeller Kirchenpfleger Josef Wittmann verabschiedet - Gerda Zeitler übernimmt das Amt

02.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:56 Uhr
Fast 50 Jahre ehrenamtlich im Einsatz: Der Zeller Kirchenpfleger Josef Wittmann (Mitte) wurde von Pfarrer Christian Stock und der derzeitigen Kirchenverwaltung verabschiedet. −Foto: Bachhuber

Zell (grb) Seit seinem 29. Lebensjahr ist Josef Wittmann aus Zell unermüdlich und erfolgreich für seine Pfarrei als Kirchenpfleger tätig. Im November bei der Kirchenverwaltungswahl kandidierte er nicht mehr. Nun wurde er beim Gottesdienst am Silvesterabend verabschiedet.

Beim Jahresabschlussgottesdienst in Zell wurde Rückschau gehalten. Heuer stand die Messe jedoch auch im Zeichen der Verabschiedung des langjährigen Kirchenpflegers. Dessen umsichtige Arbeit zum Wohle der Pfarrei würdigten Pfarrer Christian Stock und Wittmanns Nachfolgerin Gerda Zeitler. Mit ihr übt in Zell erstmals eine Frau dieses Amt aus.

Josef Wittmann fällt der Abschied von seiner ihm lieb gewordenen Aufgabe leicht, weil er gesundheitlich seit Jahren angeschlagen ist. Nachdem seine Nachfolge gut geregelt werden konnte, blickt er nun gerne auf die Jahrzehnte seiner Tätigkeit zurück. Im Jahr 1970 hatte man ihn gebeten, sich für die Wahl zur Kirchenverwaltung zur Verfügung zu stellen. Dann wurde er, obwohl er selbst nicht damit gerechnet hatte, bei der ersten Sitzung auf Anhieb zum Kirchenpfleger gewählt.

Damals war die Arbeit relativ einfach, denn Pfarrer Josef Busl führte die Kasse und auch das Protokollbuch. Im Jahr 1976 gab die Orgel ihren Geist auf und man kaufte damals eine elektronische Orgel. Dies erwies sich als die kostengünstigste Lösung, das alte Orgelgehäuse ließ man stehen.

Als 1978 Pfarrer Dietmar Schindler nach Zell kam, war für Wittmann die Sanierung des Pfarrhauses die erste große Aufgabe. Das Gebäude aus dem Jahre 1922 hatte bis zu diesem Zeitpunkt kaum eine Renovierung erfahren, umso höher fielen nun die Kosten aus. Inklusive der Renovierung des Jugendheims lagen sie bei 326000 D-Mark. Große Projekte für die Pfarrei standen in der Folge immer wieder an. Im Jahr 1985 musste die Kirche für rund 500000 D-Mark innen und außen renoviert werden. Dann bekam das Gotteshaus einen neuen Volksaltar, Ambo und ein Vortragekreuz, was mit 50000 D-Mark zu Buche schlug. Guten Mutes wagte man 1993, unter Verwendung des Gehäuses der alten, den Kauf einer neuen Orgel. Hierfür wurden 210000 D-Mark aufgebracht. Das nächste Projekt war der Neubau einer Sakristei für die Filialkirche in Arnsdorf und die komplette Renovierung des Gotteshauses für 750000 D-Mark.

Im Jahr 2007 bekam auch die Kirche in Zell eine neue und größere Sakristei. Zudem waren die Sanierung des Dachstuhls von Kirche und Turm sowie eine weitere Außen- und Innenrenovierung erforderlich, was mit 500000 Euro zu Buche schlug. Dann bereitete das Pfarrhaus große Sorgen, vor allem aus energetischer Sicht. Die Diözese wollte es ersatzlos abreißen, was den Zellern und vor allem dem Kirchenpfleger gar nicht gefiel. Man befürchtete, dass Zell dann mittelfristig keinen Pfarrer mehr bekommen könnte. Gemeinsam gelang es, die Verantwortlichen der Diözese Regensburg davon zu überzeugen, ein neues Pfarrhaus für Zell zu genehmigen. Rund 600000 Euro waren dafür nötig. Die Einweihung erfolgte im Herbst 2017 durch Bischof Rudolf Voderholzer.

Obwohl Josef Wittmann sein Amt schon vor längerer Zeit gerne in jüngere Hände gelegt hätte, setzte er sich in letzter Zeit mit aller Kraft noch für ein neues Jugendheim ein. Die Kosten sind auf 475000 Euro veranschlagt, um die Finanzierung hat sich er noch gekümmert. Aus diesem Grund bat Pfarrer Christian Stock den Scheidenden, dass er sich bei der Umsetzung des Vorhabens in bewährter Weise noch einbringe. Stock hatte eine lange Liste von Aufgaben, die Wittmann gewissenhaft erledigte, sie reichten vom Führen der Bankkonten über Behördengänge bis hin zur Verrichtung der Arbeiten im Kirchenwald.

Die neue Kirchenpflegerin Gerda Zeitler sagte: "Was der Sepp alles geleistet hat, werde ich nie leisten können." Sie nannte ihn ein gutes Beispiel dafür, dass man auch als junger Mensch Verantwortung übernehmen könne und appellierte an die jüngere Generation, sich für Wahlen zur Verfügung zu stellen. Pfarrer Stock und Gerda Zeitler überreichten als Zeichen des Dankes an Wittmann eine Urkunde des Bischofs und eine aus Holz geschnitzte Madonna.

"Wenn ich zurück schaue, ist nicht alles so gut gelaufen, wie es den Anschein hat. Es gab Höhen und Tiefen, einmal wollte ich schon aufhören, aber dann hat sich wieder eine befriedigende Lösung gefunden," erklärte Wittmann. Im Jahr 2012 wurde er von der Stadt Dietfurt mit der Silbernen Bürgermedaille ausgezeichnet. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit allen Pfarrern, dies war bis 1978 Josef Busl. Dann folgten Dietmar Schindler, Ludwig Bayer, Hans-Peter Adam, Christoph Lusawa, Johannes Kodiamkunnel, Peter Chidi Okuma und seit zwei Jahren Pfarrer Christian Stock. Er dankte aber auch den Kollegen der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates sowie den Stellen der Diözese für das gute Miteinander, besonders aber den Pfarrangehörigen, die ihm immer wieder vertraut hätten.