Schrobenhausen
Und täglich grüßt der Nachtrag

04.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:26 Uhr

Darf’s ein bisschen mehr sein? Kaum eine Sitzung von Stadtrat oder Bauausschuss vergeht ohne einen Nachtrag, der die Kosten des neuen Gerätehauses der Schrobenhausener Feuerwehr weiter in die Höhe treibt. - Foto: Spindler

Schrobenhausen (jsp) "Wir werden immer wieder auf den Bau angesprochen", blickt Schrobenhausens Feuerwehrkommandant Manfred Irrenhauser-Kress auf das neue Gerätehaus. Kaum eine Sitzung der Stadträte vergeht, ohne dass über neue Kostennachträge für die Baustelle entschieden werden muss.

Sie traut es sich kaum zu sagen, aber an den Tatsachen kann Schrobenhausens Stadtbaumeisterin Tanja Damson auch nicht vorbei: "Der Trockenbau war miserabel ausgeschrieben." Doch den Stadträten lässt die städtische Architektin kaum eine Wahl: "Das sind alles Dinge, die dringend nötig sind." Auf insgesamt 6314,47 Euro belaufen sich die jüngsten, aber noch nicht letzten Nachträge am dritten Bauabschnitt des Feuerwehrhauses in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses.

In den jüngsten Sitzungen des Stadtrates oder des Bauausschusses hatte Damson stets den Punkt Nachträge vorsorglich auf die Tagesordnung setzen lassen. Und fast genauso oft werden die Stadträte wieder mit Kostenmehrungen behelligt. Die Kommunalpolitiker quittieren das bereits mit einem schnellen Handaufheben. Debatten darüber gibt es kaum noch. Offensichtlich warten alle auf den Bericht des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes (BKPV).

Dort liegen derzeit die gesammelten Unterlagen zur Prüfung, wie Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) auf Anfrage bestätigt. Der BKPV sei bereits mit der Durchsicht der Unterlagen beschäftigt. Wann es von dort allerdings ein Ergebnis gäbe, könne er nicht sagen.

Genauso wenig macht das Stadtoberhaupt einen Hehl daraus, dass ihn die stetigen Nachträge immens ärgern. Und immer schon geärgert haben. "Ich hoffe, dass das alles ein schnelles Ende findet", sagt Stephan. "Wichtig ist, dass die Feuerwehr ein Arbeitsumfeld erhält, damit sie ihren Job ordentlich machen kann." Über Jahre hinweg hätten die Mitglieder der Freiwilligen Wehr improvisieren müssen. Das, so Stephan, frustriere und demotiviere.

Diesen Eindruck kann auch Kommandant Manfred Irrenhauser-Kress nicht verhehlen. Seit sechs Jahren werde am Gerätehaus an der Hörzhausener Straße gebaut und vor allem in der Anfangszeit habe es viel Ärger gegeben. Irrenhauser-Kress sieht dabei weniger die Fehler bei den Planern des Abensberger Büros k-plan, sondern vielmehr in der Bauleitung vor Ort. Mit der ist Irrenhauser-Kress übrigens derzeit sehr zufrieden.

Insgesamt 4,239 Millionen Euro sollte das neue Domizil der Feuerwehr nach ersten Schätzungen vor sechs Jahren noch kosten. So beschloss es damals der Stadtrat mit 17:3 Stimmen. Inzwischen liegt der Baupreis bereits bei mehr als 5,2 Millionen Euro.