Denkendorf
"Und rein dann!"

Prinzessin Bianca II. erzählt von ihrem Eröffnungsball beim Faschingskomitee Denkendorf

13.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:37 Uhr
Bianca Bienek

Denkendorf (EK) Sonntagfrüh, 6.07 Uhr. Sie sind gerade nach Hause gekommen. Hinter ihnen liegt eine lange Nacht voller Glitzer, Tanzmusik und Freude. Hundemüde und ausgelaugt sind sie. Prinzessin Bianca II. und ihr Mann Prinz Michael II. (Bienek) haben beim Eröffnungsball die Regentschaft über Denkendorf übernommen. Und Prinzessin Bianca erzählt, wie es ihr und Michael ergangen ist.

"Es ist Samstagabend, kurz vor Ballbeginn. Der ganze Hofstaat empfängt uns in der Stube mit einem tosenden Applaus. Auf einer Skala von eins bis zehn liegt meine Nervosität wahrscheinlich bei elf. Ich frage mich, ob das Kinderprinzenpaar auch so nervös ist wie wir. Also besuche ich Robin I. (Betz) und Amelie I. (Mißbichler); und die sehen definitiv cooler aus als wir. Schnell ein Foto mit ihnen, und schon marschieren alle nacheinander ein: Hofstaat, Kindergarde, Kinderfunkenmariechen, Kinderprinzenpaar, Jugendgarde, große Garde, Funkenmariechen und wir. Ich bin so nervös, dass ich kaum atmen kann. Und dann soll ich auch noch lachen? Oh Gott. Ich höre unsere Musik, die Marschtrainerinnen öffnen die Tür. Und rein da!

Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich lache und spule die Schritte für den Einzug ab, die wir gelernt haben. Ich weiß nicht mehr, ob und wie sehr die Leute in diesem Moment applaudiert haben. Erst in der Schlussaufstellung wird mir klar: Alle sind da. Verwandte, Freunde und viele bekannte Gesichter aus der Gemeinde. Ich kenne sie so gut wie alle. Sie lachen mich an und klatschen für uns. Und da ist sie fast weg, meine Nervosität.

Es folgt die Rathausschlüsselübergabe, ganz traditionell durch Bürgermeisterin Claudia Forster. Danach die Eröffnungsreden. Mein Prinz spricht einleitende Worte, und ich bin richtig stolz auf ihn. Wir haben ein Lied umgedichtet: Cordula Grün. Das Singen überlässt er mir. Meine Stimme zittert etwas, aber dem Applaus zufolge habe ich es ganz gut gemeistert. Als das Kinderprinzenpaar spricht, bin ich begeistert. Frech präsentiert es sich dem Publikum, mit dem es "zur Hälfte verwandt ist", wie Amelie bemerkt. Ich übrigens auch - die beiden sind Großcousine und Großcousin.

Die Kindergarde tanzt ihren Marsch mit dem Titel "Kleine Zaubermaus". Sie machen es wunderbar. Kerstin Pöll, die Trainerin, kann stolz auf ihre Mädels sein. Kinderfunkenmariechen Mona Eberle tanzt wie ein großes Gardemädel - locker lässig zeigt sie Spagate, Räder und Brücken mit einem Lächeln im Gesicht.

Für Amelie und Robin kommt der große Moment jetzt. Sie tanzen ihren Walzer zur Titelmelodie der Eiskönigin, trainiert von Christine Mißbichler und Janet Merten. Sie haben das Lied extra auf einen Dreivierteltakt umkomponieren lassen. Zauberhaft und kindgerecht - die Menge tobt und fordert eine Zugabe. Ich muss zugeben, dass auch ich mir die ein oder andere Träne nicht verkneifen kann.

Während die Kleinen sich umziehen, tanzt die Jugendgarde ihre Show "Gimme! A Man After Midnight". Sie präsentieren sich frech und schick im Rockabilly-Outfit zu Liedern wie "Wannabe" von den Spice Girls. Und sie machen das prima und wirken sehr selbstbewusst. Trainer sind Larissa Baumann und Bettina Veith. Die Show der Kleinen heißt "Wilder Westen". Ich muss mich zusammenreißen, dass mir kein lautes "Yeehaaaw!" rausrutscht. Die kleinen Cowboys und -girls sehen richtig süß aus, sie springen wie echte Cowboys über die Bühne. Robin und Amelie erinnern mich an Sky du Mont und Marie Bäumer aus dem "Schuh des Manitu". Die Show hat Amelies Mama, Christine Mißbichler, einstudiert.

Zwischendurch gibt es immer wieder Ehrungen und Orden. Fürs Publikum ist das der langweilige Teil. Nach neun Jahren im Komitee sehe ich das anders. Jede einzelne Ehrung, jeder Orden, der vergeben wird, geht an Menschen, die uns unterstützen. Viele von ihnen tun das seit Jahren. Egal ob Schneiderinnen, Senatoren, Sponsoren oder langjährige Mitglieder - sie unterstützen uns finanziell oder schenken uns Zeit und Mühe. Da haben sie es verdient, auf der Bühne genannt zu werden.

Die große Garde präsentiert ihren Marsch mit dem Titel "Afterglow", trainiert von Anja Weichselberger und Katharina Winkler. Die Trainerinnen haben es geschafft, einen neuen Stil einzubringen. Das Publikum belohnt das mit einem riesen Applaus. Und ich freue mich für meine Mädels. Bei unserem Funkenmariechen Nadine Forster sieht es nicht anders aus: Ihr Marsch "Mirror House" sieht locker flockig, elegant aus. Aber weil ich selbst schon in der Garde war, weiß ich, dass das drei Minuten körperliche Höchstleistung sind. Hut ab!

Als Nadine ihren Tanz beendet, wird mir klar, dass wir die nächsten sind. Unser "Adria Walzer" ist dran, trainiert von Melanie Szilagyi und Christine Mißbichler. Michi und ich stellen uns auf. Wir versuchen uns gegenseitig ermutigende Blicke zuzuwerfen. Danach geht es ganz schnell. Es ist, als ob wir einen Tunnelblick hätten. Nur wir beide auf der Tanzfläche im Dreivierteltakt. Mein Lächeln zittert immer wieder, aber ich gebe es nicht auf. Auf diesen Moment haben wir so lange hingearbeitet. Und als wir fertig sind, tobt die Menge. Zugabe wird gefordert. Wir sind beide ziemlich außer Atem, aber in der Euphorie reicht der auch noch für ein zweites Mal. Zum Schluss bin ich so stolz auf meinen Mann und Prinzen, dass ich ihm einen Kuss auf die Wange drücken muss.

Nach dem Walzer ist alles entspannter. Der erste große Part ist geschafft, wir sind beide erleichtert. Deshalb können wir dem Sketch gemütlich folgen. Und der hat es in sich. Er greift alle Themen auf, die unsere Gemeinde in letzter Zeit so bewegen. Egal ob Mitfahrbankerl, geklautes Denkmal aus der Ortsmitte oder die Tatsache, dass unsere Kindergarde ohne nachvollziehbarem Grund in diesem Jahr nicht in den Kindergärten auftreten darf. Die Politik muss einiges wegstecken.

Vor dem Showteil "Because The Night" sind wir nicht mehr so aufgeregt. Unsere Mädels und Jungs legen zackig vor. Nach ein paar Minuten kommt unser eigener Showteil, bevor die anderen wieder mit einsteigen. Die Hebefiguren sind anstrengend, und zwischendurch sehne ich mich nach einem Sauerstoffzelt. Am Ende hat alles super geklappt und die harten Trainingsstunden mit Lisa Eberle, Verena Kretschmeier und, für unseren eigenen Showteil, Sandra Hamberger haben sich gelohnt. Michi und ich sind wahnsinnig stolz auf unser Team. Die Mädels und Jungs geben alles und die Harmonie stimmt. Aber nicht nur die Tänzer, auch der Rest vom Hofstaat - sie helfen uns und packen mit an, wo es geht. Und dafür haben sie alle ein riesiges Dankeschön verdient. Mit einem richtig guten Gefühl im Bauch haben wir die Nacht zu Ende gehen lassen. Fast schon schade, dass es wieder vorbei ist."

Orden gab es für die Trainerinnen Alexandra Baumann, Birgit Gürtner, Marion Stigler, Sonja Legl, Christine Mißbichler, Janet Merten und Kerstin Pöll; für Roswitha Kerschenlohr, Nicole Sygulla, Irmgard Stempfle, Angelika Dürr, Cilly Männl, Simone Praun; Janet Merten, Waltraud Gürtner, Elfriede Scherrmann, Elisabeth Paulus, Jimmy Brooks, Alfons Geyer, Matthias Hierl, Christian Holtz, Alfons Hundsdorfer, Wilhelm Landes, Gerhard Meier, Stephan Werner; Edmund Szilagyi, Alexandra Baumann, Korbinian Dirnhofer, Julia Gietl, Ronny Hausmann, Michael Kappelmeier, Sonja Legl, Martin Mayer, Thomas Speth, Alexander Vögele.
 

Bianca Bienek