Thalmässing
"Und keiner sagt Hallo"

Die 200 Meter von Thalmässing fallen heuer aus - Hoffnung auf bessere technische Ausstattung

02.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:37 Uhr
  −Foto: Karch, Andrea, Thalmaessing

Thalmässing (HK) "Da ist zwischen Heideck und Greding nichts.

Totenstille. Da fahren Thalmässinger durch ihren Ort und keiner sagt Hallo. " TV-Vorsitzender Torsten Hahn hat den Anblick plastisch vor Augen, wenn am Challenge-Sonntag die Radler durch den Ort fahren und keiner jubelt ihnen zu oder feuert sie an. Trotzdem wird es heuer keine 200 Meter von Thalmässing geben. Dass dieses Aus nicht endgültig ist, hofft Hahn sehr. Im nächsten Jahr soll es mit neuer Technik weitergehen. "Die 200 Meter sind auf keinen Fall für alle Zeiten gestorben. "

Für Torsten Hahn gibt es ein ganzes Bündel an Gründen, warum das Stimmungsnest heuer öde und leer sein wird. Schon in den vergangenen Jahren waren immer weniger Zuschauer zum Marktplatz gekommen, um die Radfahrer auf ihrem schnellen Ritt durch den Ort anzufeuern. Zum einen liegt das wohl daran, dass die Radler einfach wirklich zu flott sind und in Sekundenbruchteilen an den Zuschauern vorbeirauschen. "Das Rennen ist hier zu schnell", stellt Hahn fest. Das macht es nicht nur für Zuschauer, sondern vor allem für Helfer und Moderatoren schwer. Deren Ehrgeiz, möglichst alle Sportler zumindest mit Namen anzukündigen und die Lokalmatadoren auf keinen Fall zu übersehen, wird durch die mangelhafte Technik ausgebremst.

Eine Matte wie in Greding, über die die Sportler fahren und die diese Informationen weiterleitet, gibt es für Thalmässing nicht. "Darum bettle ich schon seit Jahren", sagt Hahn. Allerdings könne laut Auskunft der Veranstalter eine solche zusätzliche Matte in Thalmässing aus logistischen Gründen nicht installiert werden, "das Geld spielt dabei keine Rolle". Ohne diese Matte kommen die Informationen aber nicht oder zu spät an. Zudem ist der Aufwand für die Helfer viel größer. Der Veranstalter sei über die Absage aus Thalmässing nicht erfreut, sagt Hahn. "Wenn man die 200 Meter weiterhin haben will, muss man sich was einfallen lassen. " Ein Zeitmesssystem, das Thalmässing im nächsten Jahr bekommen könne, sei so eine Idee. Der TV06 selbst habe sich im vergangenen Jahr einiges einfallen lassen, um mehr Zuschauer anzulocken, unter anderem die Verlosung eines Staffelplatzes und eines Hotelaufenthalts. Moderatoren vom Berg sollten zudem Zuschauer von dort mitziehen. Denn von dort aus kann man Thalmässing am Challenge-Sonntag gut erreichen - anders als aus anderen Richtungen. "So richtig hat das nicht funktioniert", bedauert Torsten Hahn, dass die Taktik nicht ganz aufgegangen ist. Zwar seien schon mehr Besucher da gewesen als im Vorjahr, "aber es waren wieder nur die üblichen Verdächtigen". Zusätzliche Zuschauer habe man nicht mobilisieren können.

"20 Helfer für 15 Zuschauer, das macht keinen Sinn", formuliert der TV-Vorsitzende überspitzt. Damit könne man auch die Helfer nicht motivieren. Der Lauftreff als Organisator falle aus, weil heuer viele Mitglieder in den Staffeln starten. "Vielleicht interessiert sich Thalmässing auch für diesen Sport nicht mehr", sinniert Hahn über die nachlassende Besucherzahl. Denn in Eysölden gebe es dieses Problem nicht. Dort sei die Begeisterung bei der Brezenmeile nach wie vor groß.

Der Veranstalter habe aber auch die Interessierten Richtung Roth und Hilpoltstein gelockt, wo es den ganzen Tag über die große Show gebe, anders als in Thalmässing, das mit dem Radfahren nur einen Ausschnitt bieten könne. Und zudem aus fast allen Richtungen am Wettkampftag kaum erreichbar sei. "Der Challenge stirbt in den Außenorten", befürchtet Torsten Hahn. Und hofft auf eine richtige Wiederauferstehung im nächsten Jahr - mit Zeitmesssystem.

Andrea Karch