Und der Oscar geht an?

Tenacious D mit einer filmreifen Performance in der Olympiahalle

13.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:37 Uhr
Heavy und Heiterkeit: Kyle Gass und Jack Black alias Tenacious D überzeugen in der Münchner Olympiahalle. −Foto: Prager

München - Einen Academy Award können sich bis jetzt weder Schauspieler Jack Black noch sein Kollege Kyle Gass auf das Kaminsims stellen, obwohl beide und besonders Black schon in einigen Hollywoodfilmen mitgespielt haben.

Dafür besitzt Black immerhin seit 2018 einen Stern auf dem "Hollywood Walk Of Fame" und mit dem Komikrockduo Tenacious D einen Grammy in der Kategorie "Best Hard Rock/Metal Performance".

In der gut gefüllten Olympiahalle legen die Zwei eine preiswürdige Performance zwischen Film, Fun und fetziger Musik hin. Vor einer Kulisse aus Theatervorhang mit gesäßförmigem Baldachin und noch dunkler Leinwand in der Mitte beeindruckt zunächst die Formation Wynchester mit Fingerfertigkeit. Die beiden Sänger und Gitarristen John Konesky und Mike Bray präsentieren auf ihren Akustischen eine rasante Mischung aus Country, Bluegrass und Hillbilly. Ein Sound, der eher für Clubs geeignet ist, aber auch hier funktioniert. Bray mit Truckercap mit roten Einhörnchen zur Olympiahalle: "Das ist einer der größten Pubs, in dem wir jemals gespielt haben. "

Jack Black und Kyle Gass alias Tenacious D sind Größeres gewöhnt, haben sie doch schon auf den Megafestivals "Rock am Ring" und "Rock im Park" für Heavy und Heiterkeit gesorgt. Auch heute steht der Spaß im Vordergrund, als das dynamische Duo zunächst das Album "Post-Apocalypto" komplett inszeniert. Auf dem Vorhang werden dazu Comicszenen, die aussehen als hätte sie ein Fünfjähriger gezeichnet, gezeigt. Im Verlauf der wahnwitzigen Weltuntergangsgeschichte tauchen neben den Helden Black und Gass auch Charaktere wie der Terminator und Donald Trump Jr. auf. Ebenso wie diverse Höhlenfrauen. Zwischen den Stücken des hanebüchenen Hörspiels wird der Vorhang transparent und die Band sichtbar.

Musikalisch sind die Titel über den zweiköpfigen Hund "Hope" und Ähnliches angenehm melodisch und eingängig. Die beiden bärtigen und ziemlich bäuchigen Protagonisten an den Akustikgitarren werden von einer souveränen Band unterstützt. Diese Truppe kann nicht nur Komik, sie kann auch Rock. Die Story und vor allem die naiven Zeichnungen, die oft passend zu den alles anders als jugendfreien Texten primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale zeigen, sorgen für zunehmende Stimmung und Spaß. Nachdem zum Schluss natürlich die Welt gerettet wird, lässt es das Duo musikalisch richtig krachen und bringt nach eigenen Angaben seine "Greatest Hits". Der stark singende und oft ins Falsett übergehende Black setzt sich und seinen imposanten Körper dabei ebenso gut in Szene, wie sein ebenfalls singender und neben der Akustikgitarre Blockflöte spielender Freund. Herrlich anzusehen, wie sich die beiden "Grazien" zu Rocknummern wie "Kickaboo" oder "The Metal" bewegen. Mit "Tonight We Tanz" gibt Black zweisprachig das Motto vor. Zum Ende gibt es eine kleine A-cappella-Einlage der Scorpions-Nummer "No One Like You", als Liebeserklärung an München und mit dem schlüpfrigen "Fuck Her Gentley" eine an die Frauen. Dann läuft nach zwei Stunden Popcorn-, Porno- und Powerkino der Abspann und das Licht geht wieder an im Olympiatheater.

DK


Martin Buchenberger