Scheyern
Und der Bürgermeister war nicht dabei

Florian Erdle als lästernder Hausmeister beim Starkbierfest im Wittelsbacher Saal

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Foto: Erich Gruber

Scheyern (eg) Der Scheyrer Schützenverein hatte zum Starkbierfest im Wittelsbacher Saal des Klosters geladen, und viele kamen, nicht nur Scheyrer, sondern Gäste aus dem ganzen Landkreis und darüber hinaus, darunter auch der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer; auch das Kloster war mit Abt Markus, Prior Pater Benedikt, Pater Wolfgang und den Fratres Stephan und Joachim gut vertreten. Doch einer fehlte: Bürgermeister Manfred Sterz.

Hatte er etwa Angst vor der spitzen Zunge des wieder in Scheyern auftretenden lästernden Hausmeisters Florian Erdle?

Der begann seine Ausführungen gleich mit einem Seitenhieb auf den Pfaffenhofener Kurier: "Ist jemand von einer Zeitung da" "Ja, vom PK." "Ich hab' gefragt, ob jemand von einer Zeitung da ist." Dann kam Manfred Sterz dran. Er habe zum Geburtstag als Strafe eine Freikarte für die heutige Veranstaltung bekommen und sei nicht da, ebenso die zweite und die dritte Bürgermeisterin. Aber dafür sei die Gemeinde mit Altbürgermeister Rudi Reimer, dem früheren 2. Bürgermeister Erich Gruber und der ehemaligen 3. Bürgermeisterin Tilly Grubwinkler vertreten: "Aber die sind ja noch aus dem vorigen Jahrhundert!" Und gleich kam der nächste Seitenhieb, getarnt als Rat an den Abt: "Wenn Sie bauen müssen, lassen Sie es nicht von der Diözese machen!", eine zarte Anspielung auf den "nassesten Kindergarten der Diözese". Und in Eichstätt wollte der Bischof, so glaubt Erdle, fast schon evangelisch werden. Dem Schützenverein gab er den Rat: "Schenkt dem Bürgermeister keine Freikarte, sondern lasst ihn zahlen, dann kommt er."

Mit einem lustigen Sketch als Ehepaar, das zuerst die Nachbarn beobachtet und sich dann gegenseitig seine Schwächen vorhält, unterhielten Robert und Uschi vom Theaterverein Förnbach die Gäste und ernteten Lachsalven und viel Beifall.

Immer wieder stiegen die Pfaffenhofener Goaßlschnalzer auf die Tische und zeigten, begleitet von zwei Ziehharmonikas, ihre perfekten Fertigkeiten, bevor Hausmeister Erdle zum zweiten Rundumschlag ausholte. Zuerst wurden der ausgeschiedene Geschäftsführer Walter Seefried und der Wasserwart Jürgen ins Visier genommen, ein Seitenhieb auf die Rathausbeamten durfte auch nicht fehlen: "Wie viele arbeiten im Rathaus? Höchstens die Hälfte!" Und wenn in Scheyern etwas klappt, erfuhr man, dann ist der Bürgermeister schuld, wenn's nicht klappt, dann der Gemeinderat. Außerdem gebe es hier schon zwei öffentliche Toiletten, eine in Scheyern, eine in Fernhag, allerdings nur für Hunde. Und wenn man jemand zu Hause zu nicht mehr brauchen kann, dann "ghört er in den Gemeinderat". Viel Zwischenbeifall gab's bei Erdles ernsten Seitenhieben auf die AfD, die man hier nicht brauche, und die Islamisten, die im Paradies 75 Jungfrauen bekämen. "Ob das mit 75 Frauen ein Paradies ist" Und auch Sterz bekam noch was ab: "Der hat ganz recht, dass er net hier ist, er muss doch net bei jedem Krampf dabei sein."

Für schwungvolle Musik sorgte das Steirer Men Duo mit altbekannten Melodien zum Mitsingen und Mitschunkeln, für Getränke und Brotzeiten der Scheyrer Schützenverein, der stolz sein kann, ein solches Starkbierfest veranstaltet zu haben.