Und dann war da noch ein S

S.T.S.-Nostalgie bei Gert Steinbäcker im Ingolstädter Festsaal

07.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:54 Uhr
Das erste "S" von STS: Gert Steinbäcker (Zweiter von links) gastierte mit seiner Band in Ingolstadt. −Foto: Weinretter

Ingolstadt (DK )Dann geht es doch zurück nach "Fürstenfeld". Die Stimmung schlägt in Begeisterung mit einer guten Portion Nostalgie um. Gert Steinbäckers anfangs noch etwas steifer Zuschauer im Festsaal des Ingolstädter Stadttheaters hält es nicht mehr auf ihren Sitzen und sie stimmen in den großen Hit des Pop-Rock-Trios S. T. S. mit ein.

Allerdings ist es nicht Steinbäcker, der den Funken zum Überspringen gebracht hat, sondern sein ehemaliger Bandkollege Helmut Röhrling alias Schiffkowitz mit seinem nicht ganz unerwarteten Gastauftritt.

"Fürstenfeld" werde er bestimmt nicht spielen, hatte Gert Steinbäcker, seines Zeichens ehemaliges erstes S der österreichischen Band, noch des öfteren in Interviews angekündigt. Denn das Lied stamme ja nicht von ihm. Und an den Vorsatz hält er sich dann auch. Stattdessen gibt es eine Mischung aus alten und neuen Hits.

Gleich zu Beginn steigt Steinbäcker mit dem gefühlvollen Klassiker "Zeig mir dein Himmel" aus Band-Zeiten ein. Solo ist Steinbäcker allerdings deutlich rockiger unterwegs als in Begleitung von Günter Timischl und Helmut Röhrling alias Schiffkowitz.

Aber auch die Energie mit seinen neuen Bandmitgliedern stimmt. Der Sänger mit der Reibeisenstimme bekommt Unterstützung von Uli Bäer an der Gitarre, Erich Buchebner am Bass, Franz Zettl an Keyboard, Saxofon und Flöte sowie Gerd Wennemuth am Schlagzeug. Eine heimisch-alpenländische Note fügt bisweilen Maria Ma am Hackbrett hinzu, zumindest optisch. Denn klanglich setzt Ma, die zudem auch Keyboard spielt, das Instrument oft wie eine E-Gitarre ein.

Sozialkritische Botschaften stecken besonders in den jüngeren Werken Steinbäckers wie "Alexis" über einen jungen Griechen in der Wirtschaftskrise oder "Ja eh" über populistische Strömungen. Passend zum nasskalten Wetter gestaltet Steinbäcker sein Programm dazu mit einigen Sehnsuchts-Aufhängern: "Irgendwann bleib i dann dort" und "Die Sunn über'n Meer" lassen vom Süden träumen. "I hob di leben g'sehn" versetzt das Publikum in nostalgische Stimmung. Aber um ganz mit der Performance mitzugehen fehlt noch etwas, oder besser jemand.

Und dann steht nach der Pause plötzlich Schiffkowitz auf der Bühne, das zweite S im Bunde. Etwas wackelig ist der 72-Jährige zwar auf den Beinen, stimmlich aber zum ersehnten "Fürstenfeld" voll da. Eine Zweidrittel- S. T. S- Reunion gibt es aber erstmal nicht, denn Steinbäcker überlässt die Bühne komplett dem Ex-Kollegen für drei Lieder, zudem auch "Gö, du bleibst heut Nacht bei mir" gehört. Ebenfalls ein S. T. S. -Klassiker, bei dem das Publikum sofort verzückt einstimmt.

Die Zuschauer sind im Schiffkowitz-Fieber. Sie komplett in seinen Bann zu ziehen hatte Gert Steinbäcker während des Konzerts bis dahin nicht geschafft, legt aber nochmal nach. Mit seiner gefühlvollen Ballade mit Erinnerungen an seinen "Großvater" hat er das Publikum dann schließlich auch. Und die Verbindung hält.

Zufriedener kann man als S. T. S. -Fan wohl kaum aus einem Konzert gehen. Denn als Zugabe singen Schiffkowitz und Steinbäcker doch noch gemeinsam über ihre Heimat "Steiermark".

Magdalena Naporra