Schrobenhausen
Unbeschwert und witzig

Stephan Zinner bei Dankeschön-Fest des Landratsamtes für Asylhelfer

30.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Foto: Ute de Pascale

Schrobenhausen (SZ) "Aus tiefstem Herzen: Ich bin stolz auf Sie!", lobte Landrat Roland Weigert die Besucher beim großen Dankeschön-Fest am Donnerstag. Das Landratsamt hatte in der Schweißerei der Bauer AG einen Abend für Ehrenamtliche, die sich rund ums Thema Asyl engagieren, auf die Beine gestellt.

Nachdem der ursprünglich anberaumte Termin wegen des Amoklaufs im Münchner Olympia-Einkaufszentrum kurzfristig abgesagt werden musste, steht die Veranstaltung am Donnerstagabend unter einem wesentlich besseren Stern. Ein in der Form selten gesehenes Landrats-Trio aus Roland Weigert (kleines Foto) samt Stellvertretern Alois Rauscher und Sabine Schneider, die Schrobenhausener Bürgermeister Karlheinz Stephan und Inge Eberle im Doppelpack, dazwischen viele weitere bekannte Köpfe aus der Kommunalpolitik - sie alle zeigen durch ihr Kommen, welch großes Anliegen es ihnen ist, sich bei all jenen zu bedanken, ohne die in der Betreuung Asylsuchender im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen kaum etwas liefe. Es ist auch ein Abend, an dem sich die Menschen austauschen - die, die rund ums Thema "Betreuung von Flüchtlingen" im Vordergrund stehen, aber vor allem auch die, die im Stillen helfen.

Trotz des Themas sei dies nicht der richtige Zeitpunkt, um über Asylpolitik zu reden, ist Roland Weigert überzeugt. Vielmehr sei es an der Zeit, "über die Tatkraft unserer Bürgerinnen und Bürger zu sprechen". Die Welle der Hilfsbereitschaft sei "Ausdruck einer starken Bürgergesellschaft, die wir hier im Landkreis haben, die ihn starkmacht". Deshalb wolle er im Namen des Landkreises und ausnahmslos aller Mandatsträger - "es gibt keinen, der dieses Engagement nicht im hohen Maße wertschätzen würde" - für die Unterstützung von Flüchtlingen danken. Auch wenn er keine lange Rede halten wolle - ein kurzer Rückblick auf die Situation zu Beginn des vergangenen Jahres liegt Weigert dennoch am Herzen.

Damals, "als die Zuweisungszahlen völlig unkontrollierbar waren und wir als Behörde im Bereich der Noterstaufnahme und der dezentralen Unterbringungen vor schier unlösbaren Herausforderungen standen". Nur dank der Hilfsbereitschaft zahlreicher ehrenamtlicher Helfer habe man es als Staatsbehörde hinbekommen, "dass wir unseren gesetzlichen Auftrag so effizient und zielführend erfüllen konnten". Auch deshalb, weil "ein eindrucksvolles Zusammenwirken" zwischen BRK, Technischem Hilfswerk, Noterstaufnahme, Freiwilligen Feuerwehren, Polizei, Sicherheitsdiensten, freiwilligen Dolmetschern oder dem von seiner Kreistagskollegin Bettina Häring geleiteten Verein "Asylsuchende sind Mitbürger" sowie den vielen weiteren Ehrenamtlichen stattgefunden habe. "Dort, wo eine Staatsbehörde an ihre Grenzen stößt, haben Sie die helfende Hand ausgestreckt", so Weigert. Und er betont: "Ich weiß, dass Sie es draußen nicht nur einfach hatten und nicht immer nur auf Verständnis stießen."

Lange habe man sich darüber den Kopf zerbrochen, "wie führen wir diese Dankveranstaltung durch", berichtet Weigert. Pressesprecher Thomas Assenbrunner sei schließlich die Idee zu verdanken, "einen ganz anderen Ansatz des Dankeschön-Sagens zu organisieren - und zwar mit einem echten bayerischen Kabarettisten".

Wie toll diese Idee bei den Ehrenamtlichen ankommt, das kommt beim Auftritt von Stephan Zinner deutlich rüber. Er, den viele in seiner Rolle als Markus-Söder-Double auf dem Nockherberg kennen, oder aus verschiedenen Film- und Fernsehrollen. Zinner ist einer, der ihre Sprache spricht - und nicht zuletzt auch damit dafür sorgt, dass aus dieser Veranstaltung ein launiger Abend wird, witzig, fröhlich, unbeschwert. Von null auf hundert bringt Zinner die Leute vor Lachen zum Kringeln. Mit seinen Geschichten über Superkräfte, seinen urkomischen Beobachtungen im Straßenverkehr, der "Raclettekäse-Besorgungsmission" zu Silvester. Oder der Erkenntnis, dass Alt-Herren-Fußball ja eigentlich ein Kampfsport sei. Gern frotzelt Zinner über die Filmbranche oder auch mal über einen "schwangeren Troll".

Doch seine Geschichten sind nur das eine. Denn zu alledem steht da auch ein super Musiker, toller Gitarrist, richtig guter Sänger - besonders beeindruckend: sein A-cappella-Song - auf der Bühne. Mitgebracht hat er Blues, Country, gern ist er auch mal Richtung Ballade unterwegs. Dann schmettert er wieder in tiefstem - Louis-Armstrong-mäßigem - Timbre einen jazzigeren Song.

Und erst der Blues! "Blues reinigt die Seele des Spielenden und der Zuhörer", findet Zinner. Grinsend fügt er hinzu: "Vielleicht sollte ich mal eine Mecklenburg-Vorpommern-Tour machen." Ein Trompetensolo ohne Trompete? Auch das geht! Eines kann Stephan Zinner allerdings nicht: pfeifen. "Und wenn wer lacht, geht's gar net", gibt er zu.

Mit einem "Machts weiter so" verabschiedet sich Zinner von seinem Publikum. Schließlich sei "das Eherenamtsmäßige", etwa auch der Einsatz ehrenamtlicher Trainer, enorm wichtig. "Sonst gibt's des Zeig boid nimma."