Neuburg
Unbekannter Tierquäler schießt mit Luftgewehr auf Elster

Arzt muss den schwer verletzten Vogel einschläfern - Polizei nimmt Ermittlungen auf und hofft auf Zeugenhinweise

13.04.2021 | Stand 23.09.2023, 17:56 Uhr
Deutlich sichtbar: Das Röntgenbild der angeschossenen Elster zeigt das Geschoss im Flügel. −Foto: Tierhilfe Jonathan

Neuburg - Erneut hat ein Tierquäler in Neuburg zugeschlagen.

Neuestes Opfer: eine Elster, die der bisher unbekannte Täter mit einem Luftgewehr angeschossen hat. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet nun um Hinweise aus der Bevölkerung.

Für den schwer verletzten Vogel kam am vergangenen Freitagabend jede Hilfe zu spät. "Er hatte keine Überlebenschance", erklärt Elfriede Jungbauer von der Tiefhilfe Jonathan. Sie hatte die Elster nach dem Hinweis eines Bekannten in einem Garten im Stadtteil Heinrichsheim abgeholt und umgehend zum Tierarzt gebracht. Dort brachte ein Röntgenbild die Gewissheit: Im Flügel des Vogels steckte ein Diabolo, ein Geschoss, das aus Luftgewehren abgefeuert wird. Die Verletzung selbst wäre Jungbauer zufolge womöglich heilbar gewesen - auch wenn es ihren Worten zufolge bei Flügelverletzungen immer schnell gehen muss. "Es handelte sich aber um Bleimunition", so die Expertin. Weil das giftige Metall über den offenen Bruch im Flügel ins Knocheninnere eingedrungen wäre und sich dadurch rasch in dem kleinen Körper verteilt hätte, entschieden sich Arzt und Finderin dazu, das Tier noch am Abend einzuschläfern. "Sonst wäre es einen qualvollen Tod gestorben", betont Jungbauer.

Sie selbst ist ebenso wie das Personal der Arztpraxis nach wie vor erschüttert über die Tat. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein erwachsener Mensch so etwas macht", sagt die leidenschaftliche Tierfreundin. Denn mit einem Diabolo - in diesem Fall handelte es sich wohl um ein Rundkopfgeschoss - lässt sich ein Tier gar nicht töten, wie eine befreundete Jägerin Jungbauer berichtet hat.

Für die Neuburger Polizei stellt die Tat allerdings ein Rätsel dar. Zwar ermitteln die Beamten wegen Tierquälerei und zudem wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz. Dabei ist jedoch nicht klar, wo genau der Vogel getroffen wurde. Denn der Fundort in Heinrichsheim ist nicht zwangsläufig der Tatort, heißt es aus der Polizeiinspektion. Wie weit der Vogel sich mit seiner Verletzung noch bewegt hat, vermag auch Jungbauer nicht zu sagen. "Denn am Anfang war er noch relativ fit", sagt sie. Die Tierfreundin geht davon aus, dass sich die Tat entweder am Freitag oder aber in den Tagen zuvor ereignet hat. Eine Einschätzung, welche die Ermittler teilen. Sie erhoffen sich nun auch von dem Projektil neue Erkenntnisse.

Ob es einen Zusammenhang zu anderen Taten in Neuburg und Umgebung gibt, ist indes offen. Wie berichtet, sorgen seit Monaten immer wieder Tierquälereien für Entsetzen. Im Januar hatten Anwohner drei geköpfte Katzen unweit der Bahngleise bei der Franz-Hoffmann-Straße gefunden. Ebenso rätselhaft ist der grausame Tod zweier trächtiger Schafe in Bergheim Mitte März. Unbekannte hatten die Tiere unweit ihres Geheges geschlachtet und das Fleisch mitgenommen. Beim Weiler Hennenweidach zwischen Bergheim und Egweil verschwanden damals außerdem vier Kamerun-Schafe von einer Weide. Eines der Tiere tauchte wenig später wieder auf, es lag tot in einem Gebüsch. Vom Rest fehlt hingegen nach wie vor jede Spur.

In allen vier Fällen dauern die Ermittlungen der Polizei an. Die Beamten hoffen daher weiterhin auf Hinweise. Wer von einem der Fälle etwas mitbekommen hat, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (08431) 67110 zu melden.

DK

Stefan Janda