Bergheim
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Bergheim?

Verkauf des Speth-Anwesens "auf gutem Weg" – Jugendhilfeeinrichtung "futhuk" zeigt Interesse

02.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Lange war der Verkauf des Speth-Anwesens Thema in Bergheim. Jetzt scheint es voranzugehen, wenn auch noch nichts unterschrieben ist. Die Jugendhilfeeinrichtung futhuk plant, hier unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterzubringen - Foto: Hammerl

Bergheim (DK) Die Gerüchteküche brodelt in Bergheim. Das Anwesen Speth, das die Gemeinde Bergheim gerne selber gekauft hätte, aber aufgrund der eigenen finanziellen Lage kein grünes Licht von der Dienstaufsicht bekommen hatte, sei verkauft, heißt es.

Das stimme nicht, sagt Andrea Speth, bestätigt jedoch, dass ein Kaufinteressent da sei, will sich aber weiter nicht dazu äußern.

„Gerüchte gibt es viele“, meint Bürgermeister Tobias Gensberger, aber verkauft sei das Anwesen noch nicht. Er bestätigt, dass es Verhandlungen mit einem Kaufinteressenten gebe, der unbegleitete minderjährige Flüchtlinge dort unterbringen möchte. Noch aber sei „alles in der Schwebe“, er verspricht aber, die Bürger zu informieren, sobald es Fakten gebe, denn alles passiere „im Einvernehmen mit der Gemeinde“. Die hat nach wie vor Interesse an den außerhalb des Ortes gelegenen landwirtschaftlichen Flächen, Gensberger hofft, sie erwerben zu können.

Vorsichtig äußert sich auch Marcus Zimmermann von der Kinder- und Jugendhilfe futhuk. „Wir sind auf einem gutem Weg“, sagt er. Das Projekt solle für futhuk ein Brückenschlag zur stationären Einrichtung werden. „Das ist an uns herangetragen worden, und wir sehen den Bedarf“, sagt der futhuk-Geschäftsführer. Bislang arbeitet die GbR nur in der ambulanten und teilstationären Betreuung. Derzeit werden die unbegleiteten Minderjährigen teilstationär in Neuburg betreut. Sollte es klappen, entstehe eine Win-win-Situation in Bergheim, denn die Gemeinde, mit der er eng kooperieren will, erfülle damit ihre Quote der dezentralen Asylbewerberunterbringung und habe Fachleute vor Ort, die ihre Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen mitbrächten. Futhuk wiederum fände einen Standort, der Entwicklungsmöglichkeiten biete. Sobald das Projekt in trockenen Tüchern sei, werde er es den Bürgern vorstellen, denn ein gutes Einvernehmen sei ihm sehr wichtig, auch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen. Hier hofft er, dass es gelingt, „die Jugendlichen anzudocken“. Gensberger wiederum begrüßt es, einen privaten Investor zu haben, der mit der Gemeinde kooperiert.