Pfaffenhofen
Unangebracht angebracht

Rettungskräfte appellieren an Bürger, Hausnummern gut sichtbar anzubringen

17.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:29 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Schwer zu finden, verdeckt und versteckt oder gar nicht vorhanden: Zahlreiche Hausnummern sind so angebracht, dass sie Hausbesitzern zum Verhängnis werden können, denn: Vor allem Rettungskräfte suchen immer wieder vergebens nach den Nummern.

Anstatt zum Ziel zu führen, stellen die kleinen Schilder immer wieder Einsatzkräfte vor Schwierigkeiten. Jede Sekunde ist wichtig, doch viel zu oft fehlt die nötige Orientierungshilfe. Ganz konkret betroffen sind vor allem die Rettungskräfte des Bayerischen Roten Kreuzes.

Die stellvertretende BRK-Kreisgeschäftsführerin Anita Blank-Burghard und die Wachleiter Josef Gumbiller (Reichertshofen), Roland Maier (Pfaffenhofen) und Paul Weber (Geisenfeld) sitzen alle an einem Tisch und diskutieren die Problematik. Und sie sitzen alle im selben Boot. „Es ist sogar unser täglich Brot“, sagt Blank-Burghard.

„Die Hausnummern sind oft entweder gar nicht angebracht, überweißelt oder verwuchert“, zählt Maier auf. Paul Weber ergänzt, dass dies in der Nacht dann doppelt problematisch sei: „Wir mussten schon oft den Beifahrer aussteigen lassen, damit der auf Nummernsuche gehen konnte. Das führt dann zu Zeitverzögerungen“. Und wenn man bedenkt, dass bei einem Herzkreislaufstillstand jede Minute die Überlebenschance um circa zehn Prozent sinkt, dann wird einem bewusst, dass es bei dieser so banal wirkenden Schildchensuche um Leben und Tod geht. „Trotzdem haben Einsatzkräfte bei ihrer Ankunft erst einmal Besseres zu tun, als darauf hinzuweisen, dass die Hausnummer schwer zu finden war“, sagt Maier. Oft bleibe dazu dann keine Zeit.

Die Wachleiter erinnern sich, dass sie vor Jahren bereits versucht hatten, das Thema an die Öffentlichkeit zu bringen, jedoch hätten die wenigsten darauf reagiert. „Man denkt sich ,vielleicht gehört’s mal gemacht‘, aber dann wird es eben doch aufgeschoben. Besonders bei Neubauten haben wir dieses Problem“, erklärt Josef Gumbiller. „Auf die Idee, dass man selbst der Nächste sein könnte, der in einen Notfall gerät, kommen die wenigsten.“ Auch der Pfaffenhofener Feuerwehrkommandant Roland Seemüller ist sich darüber im Klaren, dass dieses Problem den Wenigsten bewusst ist: „Es ist eben schade für den Hausbesitzer. Denn schließlich ist er selbst der Betroffene, es ist ja sein eigener Schaden.“

Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, den Einsatzkräften und damit auch sich selbst zu helfen. Die Wachleiter fordern jeden Hausbesitzer dazu auf, „das eigene Hausnummernschild aus der Situation zu betrachten, als wüsste man nicht, wo es angebracht ist“, sagt Gumbiller. Denn so stelle man oft fest, dass man das eigene Schild von der Straße aus nie erkennen würde. Sinnvoll seien Schilder, die reflektieren, wie zum Beispiel die amtlichen, diese würden jedoch oft ausbleichen. Wichtig ist auch die Auffälligkeit, nachts ist eine Beleuchtung von Vorteil. Kreativ gestaltete Zahlen seien schön aber selten hilfreich. Auch ein zweites Schild sei möglich.

„Ein Einweiser, der die Rettungskräfte zum Eingang winkt, ist natürlich auch immer von Vorteil“, sagt Maier.

Hausnummern gut sichtbar anzubringen ist übrigens gesetzlich vorgeschrieben. Laut dem bayerischen Innenministerium müssen Hausnummernschilder in einwandfreiem Zustand gehalten werden. Die Orientierung soll durch verschmutzte, beschädigte, unleserliche, von Ästen oder Vorbauten verdeckten Schildern nicht beeinträchtigt werden. In der Bekanntmachung werden die Gemeinden sogar vom Ministerium angewiesen, zu überwachen, dass die Hauseigentümer diese Pflichten auch einhalten.

Anita Blank-Burghard bringt das Anliegen der Rettungskräfte noch einmal auf den Punkt: „Wir appellieren drigend an jeden Hausbesitzer, das Schild korrekt anzubringen. Und zwar im eigenen Interesse. Und zeitnah.“