Hilpoltstein
Umzug in die Nachbarschaft

Tischtennis: Die 15 Mannschaften des TV Hilpoltsteins werden auf verschiedene Spielstätten verteilt

11.06.2021 | Stand 10.08.2021, 3:34 Uhr
Es ist nicht das erste Mal, dass die Zweitligaspieler des TV Hilpoltstein in der Sporthalle der Realschule Roth an der Platte stehen: 2012 unterhielt Alexander Flemming bei der Sportlerehrung des Landkreises mit einer Bratpfanne statt des gewohnten Schlägers in der Hand.Die TV-Spieler werden zudem in Eysölden und in der Gymnasiumhalle Hilpoltstein vorerst heimisch. −Foto: Münch (Archiv)

Hilpoltstein/Roth/Eysölden - Die Tischtennis-Spieler des TV Hilpoltstein werden ihre Zweitliga-Begegnungen zumindest im Kalenderjahr 2021 in der Sporthalle der Realschule Roth austragen.

Für die zweite und dritte Garnitur stehen die Halle in Eysölden, für alle übrigen zwölf Mannschaften die alte Gymnasiumhalle in Hilpoltstein zur Verfügung - pünktlich zum Trainingsauftakt am Montag.

"Das war ein Kraftakt! " Erleichtert atmeten die beiden Abteilungsleiter Ullrich Eckert und Robert Nachtrab nach der zwei Monate währenden Suche auf, die nach der Sperrung der Stadthalle erforderlich geworden war. Sie war über Jahrzehnte das kulturelle und sportliche Herzstück der alten Burgstadt Hilpoltstein. In ihr fanden Hochzeiten, Konzerte, Galas, Kabarettveranstaltungen und nicht zuletzt Tischtennis-Zweitliga-Krimis der besonderen Art statt. Doch seit Februar ist sie zum Sorgenkind mutiert.

Wie mehrfach berichtet, wurde ein Riss in einem der Leimholzbinder der Dachkonstruktion festgestellt. Seitdem ist die Halle gesperrt. Die Kosten für die aufwendige Sanierung gehen mit mindestens 1,5 Millionen Euro durch die Decke und drohen nicht nur das Budget der Marktgemeinde, sondern auch die Jahresplanungen des TV Hilpoltstein zu sprengen, der 2021 gänzlich auf seine geliebte Heimspielstätte verzichten muss.

Das trifft in erster Linie die Tischtennis-Spieler des Vereins. Anfangs hatte die Abteilungsleitung um Robert Nachtrab und Ullrich Eckert noch auf eine rasche Lösung bis Sommer gehofft. Doch nach einem Ritt durch den lokalen Behördendschungel war klar, dass die Sanierung nicht innerhalb weniger Monate vonstatten gehen würde. Die Bauarbeiten bis zur Wiederinbetriebnahme der Halle werden laut Bürgermeister Markus Mahl und Stadtbaumeister Thomas Stark vielmehr das ganze Kalenderjahr 2021 in Anspruch nehmen. Mindestens.

So mussten sich Nachtrab und Eckert auf die Suche nach einer neuen Trainings- und Spielstätte für die insgesamt 15 Mannschaften des TVH begeben. Kein Problem, sollte man meinen, schließlich verfügen die Hilpoltsteiner noch über die neue Turnhalle des Gymnasiums. "Sie ist ganz klar unsere erste Wahl", ließ Eckert durchblicken. Doch so einfach liegen die Dinge nicht. Bald stellte sich heraus, dass die Lichtverhältnisse nicht den Erfordernissen eines regulären Sportbetriebs entsprechen. Damit waren die Hilpoltsteiner um eine Hoffnung ärmer.

Es folgte eine hektische Suche unter Hochdruck, da der Verein die Heimspielorte dem Deutschen Tischtennisbund bekannt geben muss. "Wir sind kreuz und quer durch den Landkreis gefahren und haben einige Hallen unter anderem in Schwabach, Weiboldshausen, Ellingen, Eysölden und Roth unter die Lupe genommen", sagt Uli Eckert.

Angetan hat es ihm vor allem die Stadthalle des TSV Eysölden, keine zehn Kilometer von Hilpoltstein entfernt. Sie bietet zwei zusammenhängende Einfach-Sporthallen mit Wasseranschluss, dazu ausreichend Lagerraum für Tische, Netze, Stühle und das gesamte Equipment. "Ich bin äußerst positiv gestimmt. Wir könnten hier eine ähnliche Atmosphäre entfachen wie zu alten Oberliga- und Regionalligazeiten. Es ist genau das Richtige für unsere zweite und dritte Herrenmannschaft", schwärmt Eckert.

Fast zu schön, um wahr zu sein. Doch leider hat die Halle nur ein Fassungsvermögen von rund 50 Zuschauerplätzen. Ähnliche Verhältnisse herrschen in der Halle des alten Gymnasiums in Hilpoltstein, seit jeher Spielstätte für die übrigen zwölf Mannschaften. Doch auch sie ist für die Zweitliga-Mannschaft nicht geeignet.

Am Ende haben sich Eckert und Nachtrab für die Sporthalle der Realschule Roth entschieden. Die Heimspielstätte der TSG bietet Platz für 150 Zuschauer und verfügt über eine komplette Infrastruktur inklusive Catering. Eckert: "Da haben wir zugegriffen und die Halle beim Deutschen Tischtennis-Bund offiziell als Heimspielort für das Kalenderjahr 2021 gemeldet. Damit werden die Hilpoltsteiner ihre vier Vorrunden-Heimspiele gegen Dortmund, Köln, Berlin und Neckarsulm auf jeden Fall in Roth austragen. Wie es 2022 weitergeht, ist noch offen. "Eine Verlängerung der "Option Roth" ist möglich, aber vielleicht ist unsere Stadthalle bis dahin ja doch fertig", hofft Eckert.

Damit ist die Hallenfrage endlich in trockenen Tüchern. Gerade noch rechtzeitig, denn ab Montag darf wieder offiziell trainiert werden. Entweder in der alten Gymnasiumhalle oder in Eysölden. Die Spieler haben die freie Wahl.

HK