Umweltpreis wird gesplittet

11.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:17 Uhr

 

Neuburg (kpf/r) Der städtische Umweltpreis 2007 wird gesplittet: Überraschend entschied der Stadtrat gestern Abend, neben der Fledermaus-Expertin Birgit Schwark auch Manfred Rößle auszuzeichnen.

Der pensionierte Offizier ist derzeit Geschäftsführer des städtischen Energieinstitutes f 10, erhält aber den Preis für seine jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit in den Agenda-Arbeitskreisen vornehmlich zum Thema Energiesparen und Bürgersolar-Kraftwerke. Der Vorschlag kam aus der SPD-Fraktion und vom früheren f10-Aufsichtsratsvorsitzenden Johann Habermeyer (FW). Gestern stimmt alle Fraktionen einmütig für die Aufteilung des Preises. Birgit Schwark war als ehrenamliche Fledermausbetreuerin und Naturschützerin ohnehin schon länger nominiert gewesen. Die Auszeichnung für umweltschonende Firmenarbeit geht an Peter Wiedemann und sein Unternehmen Wipag, das Verbundmaterialien aus Kraftfahrzeugen trennt und die Bestandteile der Wiederverwertung zuführt. Allein das Werk in Neuburg erspart der Umwelt damit einen CO2-Ausstoß von rund 20 000 Tonnen jährlich. Rößle und Schwark werden für ihre Arbeit mit dem Umweltpreis, Peter Wiedemann von Wipag mit der Umweltmedaille ausgezeichnet.

Klaus Brems (FW) hatte zwar gegen keinen der vorgeschlagenen Preisträger Einwände, fand allerdings, eine Aufteilung werte den Preis und damit den Preisträger ab. "Die Freien Wähler sind von der Teilung nicht begeistert", sagte Brems, stimmte dann aber mit seiner Fraktion ebenfalls zu. Dass der Ton im Stadtrat insgesamt rauer wird, zeigte der anschließende Wortwechsel zwischen OB Bernhard Gmehling und Rudolf Niessner. Die Bedenken der Freien Wähler gar nicht zu diskutieren, hielt Niessner für "nicht gerade kooperativ". Ein stark erkälteter Oberbürgermeister reagierte verschnupft: "Dann sollte man einen Geschäftsordnungsantrag stellen. Das machen Sie doch sonst auch immer."

Um Ökologie ging es auch im weiteren Verlauf der Sitzung. Rudolf Niessner möchte Heizpilze, wie sie gerne im Freien vor Lokalen aufgestellt werden, im gesamten Stadtgebiet verbieten lassen, weil sie sehr viel Energie verbrauchen. Bei nur sieben Befürwortern votierte die Mehrheit der Stadträte dafür, das Thema gestern nicht zu behandeln.

Wenig Glück war Niessner auch mit seinem Antrag beschieden, die Stadt solle sich über die Stadtwerke ausschließlich mit Ökostrom versorgen. Als der Punkt zum zweiten Mal angesprochen wurde, war Werkleiter Hans-Jürgen Hill bereits aus dem Rathaus verschwunden. Der kompetente Ansprechpartner war also nicht mehr greifbar. "Ich kann heute nicht abstimmen lassen. Die Grundlagen fehlen", sagte der OB. Niessner zog seinen Antrag mit der Maßgabe zurück, dass er in der nächsten Stadtratssitzung behandelt werde. Die Verwaltung soll nun entscheidungsfähige Unterlagen erarbeiten.