Ingolstadt
Umstrittenes Modellprojekt

21.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Ingolstadt (peh) "Rambos, Schnüffler, Blockwarte, Spitzel, Hilfssheriffs oder Extremisten": Das waren die wenig schmeichelhaften Attribute, mit denen die Sicherheitswachtleute einst bedacht wurden. Ingolstadt war neben Nürnberg und Deggendorf nach einem Beschluss des Landtags eine der Pilotstädte für den zunächst auf ein halbes Jahr begrenzten Modellversuch.

Als Anfang April 1994 die ersten 13 Freiwilligen ihre Ernennungsurkunden erhielten, hatte es im Vorfeld hitzige Diskussionen und Stimmen für und gegen die Sicherheitswacht gegeben. Nicht zuletzt der damalige Ingolstädter CSU-Innenstaatssekretär Herrmann Regensburger hatte sich dafür stark gemacht, die Polizei zu unterstützen. Äußerst heterogen war die Reihe der Gegner: Gewerkschaften, SPD, Städtetag, der Bayerische Senat und selbst Teile der Polizei kritisierten den Vorstoß.

Ziel des Modellversuchs war es von Anfang an, das Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken. Gerade durch die enge Anbindung an die Polizei sollte die Bildung einer Bürgerwehr unterbunden werden. Nicht nur für die Ehrenamtlichen, auch für die Polizei war der Versuch komplettes Neuland. Dabei stand von Anfang an fest, dass die Sicherheitswacht keine Polizeiaufgaben im eigentlichen Sinne übernimmt.

Nach einem halben Jahr auf Probe wurde die Sicherheitswacht auf weitere Städte ausgeweitet. Diskussionen gibt es schon lange nicht mehr, die Präsenz ist überschaubar: Derzeit gibt es sie nach Angaben des Innenministeriums in 129 Kommunen in Bayern. 780 Mitglieder tun ihren Dienst.